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Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

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weinaffe

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMo 13. Jan 2020, 17:52

Hallo zusammen,

weiterhin ein echter Tipp für Freunde maischevergorener, aber absolut fehlerfreier Weine und das zu absolutem Sparkurs:

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P.S.: der soeben probierte 2016er Herzwerk gefällt mir aufgrund der etwas höheren Säure (6,5 Promill) und dem Tick mehr Frische noch einen Tacken besser. Auch dieser Wein kostet nur 11,50 EURO ab Weingut und ist für diese Ausbauart und Qualität eigentlich viel zu billig. Wird in der schweren Burgunderflasche mit Schrauber vermarktet. Von der aufgeklebten Silber-Medaille der fränkischen Weinprämierung sollte man sich nicht abschrecken lassen :lol:

LG
Bodo
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EThC

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMo 13. Jan 2020, 18:20

...hmmm, könnte meine Kragenweite sein... :D
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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stollinger

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSo 8. Mär 2020, 13:59

Hallo,

schon Ende 2018 bin ich bei einer Präsentation der Ethos-Winzer auf das Weingut Ruppert in Hammelburg aufmerksam geworden. Damals hatte ich unter anderem den Spätburgunder aus 2016 probiert, der ging mir im Anschluss nicht aus dem Sinn, so dass ich ihn mir etwas später ab Weingut bestellt habe.

Der Hammelburger Heroldsberg ist teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und besitzt Steillagen mit 40 - 45% Steigung. Das Weingut Ruppert verzichtet auf den Einsatz von Herbiziden.

Bei der Ethos-Veranstaltung Ende 2019 hatte das Weingut dann wieder den Spätburgunder aus 2016 mitgebracht. Sie haben erzählt, dass er sich etwas überraschend schnell entwickelt hat. Die Frucht wahr schon ziemlich reif geworden, insg. hatte der Wein eine eher wärmere Tönung.

Ich habe dann etwas später mal eine Flasche bei mir geöffnet, die schnelle Entwicklung muss wohl ein Flaschenphänomen gewesen sein. Meine Flasche präsentierte sich noch immer recht jung und auch frisch.

Weingut Ruppert - Hammelburger Heroldsberg - Spätburgunder Spätlese trocken 2016:

Bild

Es handelt sich um eine lockerbeerige Spätburgunder-Variante aus dem Badischen, 2003 gepflanzt. Es gibt noch eine ältere Spätburgunder-Anlage, die in den Spätburgunder-Qualitätswein geht. Bei ausgeprägter Reife gibt es bei dieser Pflanzung aber wohl die Gefahr der Fäulnis, es kommt nicht gut Luft an die Beeren in der Traube. Die lockerbeerige Variante hingegen kann auch die Reife für eine Spätlese erreichen. Der Wein wird im Barrique ausgebaut, neue und gebrauchte Fässer, und unfiltriert abgefüllt. Etwas Luft nach oben wäre noch, in Punkto Feinheit, Noblesse und Eleganz. Das Holz kann sich auch noch besser einbinden. Aber insgesamt ist das schon ziemlich gut,auf hohem Niveau, besonders gemessen am Preis.

Weingut Ruppert - Hammelburger Heroldsberg - Silvaner Spätlese trocken 2016:

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Den Silvaner empfinde ich als ziemlich klassisch, ohne moderne Frucht. Ich finde, der Wein ist ein angenehmer Gegenpol zum Streben nach dem Besten. Der ist nicht besonders komplex, aber es fehlt dem Wein trotzdem nichts. Ganz unaufgeregt, angenehm und schön zu trinken. Und das für unter 11€.

Beider Weine sind kräftig und voll, mit guter Struktur, vielleicht schon etwas sättigend. Filigran ist die Stilistik nicht. Authentisch und mit Understatement.

Grüße, Josef
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Bernd Schulz

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSo 5. Jul 2020, 22:20

Beim Recherchieren im aktuellen VINUM-Weinguide fiel uns (Ralf Gundlach und mir) das Sommeracher Weingut Then durch ziemlich gute Bewertungen in Kombination mit konsumentenfreundlich kalkulierten Kursen auf. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, diesen Betrieb in unserem Franken-Kurzurlaub heimzusuchen - im Glas befindet sich gerade ein ziemlich schöner 2017er Spätburgunder, der erst unlängst in den Verkauf gelangt ist:

Bild

Mit den Spitzenprodukten von Huber, Becker, Kesseler oder Stodden kann dieser Wein natürlich in keinster Weise konkurrieren ;) , aber es handelt sich fraglos einen unverholzten Pinot, der eine Menge Trinkvergnügen bietet.

Im Garten unserer ausgesprochen schönen Ferienwohnung (Elgersheimer Hof in Fahr) haben wir diese interessanten Weißweine von Daniel Then aufgeschraubt:

Bild

Bild

Die trockene Scheurebe stellt für meine Begriffe einen ziemlichen PLV-Hammer dar. Derjenige, der die Sortenaromatik grundsätzlich mag, erhält hier für wenig Geld ein wunderbar animierendes, auf sehr hohem Niveau süffiges Exemplar dieser (meiner Meinung nach) besonders respektablen Neuzüchtung des Herrn Scheu.

Und wann hat man schon mal einen ernst zu nehmenden Wein, der wenigstens teilweise aus der Faberrebe erzeugt wurde, getrunken? Noch nie, oder? Insofern fand ich die gemäß meiner Sensorik hervorragend gelungene "Cuvée OSKAR" schon hochgradig spannend....

Herzliche Grüße

Bernd
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stollinger

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMo 6. Jul 2020, 10:53

Hallo Bernd,

Daniel Then habe ich vor ein paar Jahren auch mal besucht. Die Cuvée Oskar hat mir damals auch recht gut gefallen, ebenso die Scheureben. Von den Spätburgundern war ich initial auch recht angetan, die haben sich aber gar nicht schön entwickelt; ich habe auch noch etwas von denen im Keller, bin aber nicht besonders zuversichtlich, dass sich das noch mal fängt. Ich habe auch noch den Silvaner aus dem Betonei, den könnte ich so langsam eigentlich mal trinken. Hast du den auch probiert?

Grüße, Josef
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Bernd Schulz

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMo 6. Jul 2020, 12:37

stollinger hat geschrieben: Von den Spätburgundern war ich initial auch recht angetan, die haben sich aber gar nicht schön entwickelt; ich habe auch noch etwas von denen im Keller, bin aber nicht besonders zuversichtlich, dass sich das noch mal fängt.


Danke für den Hinweis, Josef! Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, die drei Flaschen, die ich noch von dem Spätburgunder habe, im Laufe des nächsten halben Jahres wegzutrinken. So werde ich dann wohl verfahren.

stollinger hat geschrieben:Ich habe auch noch den Silvaner aus dem Betonei, den könnte ich so langsam eigentlich mal trinken. Hast du den auch probiert?


Der Silvaner aus dem Betonei wurde uns von der freundlichen Frau Then senior zum Probieren angeboten. Da aber angesichts des Preises von 21 Euro klar war, dass der Wein für keinen von uns beiden auch nur ansatzweise ein Kaufkandidat werden würde, haben wir aufs Testen verzichtet. Im Glas hatten wir noch einen schönen spontanvergorenen Weißburgunder, der durch seine Eleganz zu gefallen wusste. Aber die dafür aufgerufenen 12,50 (die der Wein absolut gesehen sicher wert ist), waren uns auch schon zu heftig, um eine 6er-Kiste davon zu ordern. Stattdessen haben wir einen 2018er Silvaner "Alte Reben" mitgenommen; darüber schreibe ich zu gegebener Zeit noch etwas.

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMo 6. Jul 2020, 21:53

Der Besuch bei Then hat sich durchaus gelohnt. Es sind nicht unbedingt die aufregendsten Weine, aber sie zeichnen sich durch eine schöne Frucht, Tendenz zur Eleganz und viel Trinkfreude aus ( beim Silvaner mit leichten Abstrichen, aber da wird ja Bernd noch was zu schreiben). Im Glas:
2018 Cuvee Oskar trocken Daniel Then

Das war schon interessant, als uns die Seniorchefin den angeboten hat. Eine Cuvee bestehend aus 80% Faberrebe und 20% Riesling. Ich hatte bis jetzt erst einmal in meinem Leben eine Faberrebe im Glas, und das ist fast 30 Jahre her.
Sehr offene Nase nach Holunderblüten und etwas Cassis. Am Gaumen Holunderblüten, Cassis und eine schöne Erdbeernote. Leicht mineralisch mit einer angenehmenden, erfrischenden Säure. Dezente Restsüsse, die dem Wein sehr gut steht.
Was mir vor allem gefällt: er wirkt nicht, wie viele 18er aus Franken süsser, als er ist. Gefällt mir sehr gut.
87 Punkte, kostet 7,50 Euro

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMo 6. Jul 2020, 22:38

Ralf Gundlach hat geschrieben:Das war schon interessant, als uns die Seniorchefin den angeboten hat. Eine Cuvee bestehend aus 80% Faberrebe und 20% Riesling. Ich hatte bis jetzt erst einmal in meinem Leben eine Faberrebe im Glas, und das ist fast 30 Jahre her.


Wenn ich die Seniorchefin richtig verstanden habe, wurde die Faberrebe inzwischen gerodet. Daniel Then wird wohl gute wirtschaftliche Gründe dafür haben, aber trotzdem finde ich es sehr schade, dass es die wirklich spezielle "Cuvée OSKAR" künftig nicht mehr geben wird. :(

Naja, wenigstens hatten/haben wir gerade noch die Gelegenheit, einen Wein, der größtenteils aus dieser überaus bösen ;) Neuzüchtung hergestellt wurde, trinken zu können....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMi 8. Jul 2020, 20:39

Beu unserem Kurzurlaub machten wir auch einen kurzen Abstecher zur "Gifthütte". Eigentlich wollten wir in den Tagen dort auch essen gehen, aber irgendwie nervten Bernd und mich die ganzen Corona-Begleitumstände. Deshalb haben wir es gelassen. Was aber auch an den tollen Metzgern in der Umgebung lag, wo wir uns mit richtig guter Wurst und Fleisch eindecken konnten. Dafür beneide ich die Franken, den so etwas kriegt man im Rheinland nicht ansatzweise hin :( :( Im Glas:

2017 Escherndorfer Lump Silvaner Spätlese trocken Weinbau Markus Stumpf

Nase nach reifen Mirabellen. Am Gaumen Mirabellen und eine kräutrige Note. Schöne Säure. Kräftiger Körper. Das ist eher ein rustikaler, ehrlicher Geselle, der zu diversen Essen passt und nicht gerade auf dem eleganten, komplexen Bein steht, sondern eher auf einem soliden, stolzen Holzbein. Denn: nicht ansatzweise banal ( oder Banane ;) oder gemacht wirkend. Den werde ich mir demnächst mal zu einer guten Wurstplatte gönnen. Allerdings würde ich den Wein in den nächsten zwei Jahren austrinken, denn er zeigt schon eine ganz leichte Reifenote.

86 Punkte. Kostete im Abverkauf ( es waren die letzten Boxbeutel) 5,50 Euro. Wir haben noch einen 17er Liter-Kabi gekauft, der mir deutlich mehr zusagte als Bernd.

Gruß

Ralf
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OsCor

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMi 8. Jul 2020, 21:05

Ralf Gundlach hat geschrieben:2017 Escherndorfer Lump Silvaner Spätlese trocken Weinbau Markus Stumpf
Interessant, was vor Ort noch alles erhältlich ist. Im Versand ist dieser Wein nur als 18-er erhältlich.
Was ich gerade im Glas hatte: Den 2017-er Escherndorfer Lump Riesling Spätlese trocken als Literwein. Nachdem ich bisher Rieslinge allenfalls vom Kaiserstuhl und aus der Ortenau im Glas hatte und mich damit nun gar nicht anfreunden konnte, war das schon wieder ein Wein, der für mich hervorragend ist und für meine Frau auch: Kraftvoll, dezent aromatisch mit ausreichend Säure klasse als Essensbegleiter.
Wir haben noch einen 17er Liter-Kabi gekauft
Auch den gibt es leider nicht mehr im Versand. Vielleicht sollte ich mal mit Herrn Stumpf telefonieren…

Gruß
Oswald
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