Natürlich sind da auch Binsen dabei, natürlich kann man da dann auch ironisch reagieren, aber vielleicht sollte man trotzdem erst mal das Ergebnis der Überlegung in Augenschein nehmen, nämlich seine Weine, bevor man über die rhetorischen Fähigkeiten urteilt? Aber ist es nicht immer so, dass jede Zielformulierung gleichzeitig austauschbar und banal ist und erst der Vergleich mit dem Resultat dann Spannung schafft? Kein Mensch wird sich in seinem Beruf zum Ziel machen, dass er Austauschbares, Mediokres, Langweiliges macht. Interessant ist es dann die Ziele und das Resultat zu vergleichen.Was mich irritiert, nein: ermuedet, ist, wenn ein Winzer (ob jung und aufstrebend oder alt und etabliert, ist mir dabei voellig egal) absolute Binsen von sich gibt und diese dann als "Statement" verstanden haben will. Weine sollen nicht langweilig, flach und austauschbar sein, sondern spannend, tief und einzigartig? Oh, really.
Übrigens bin ich schon der Meinung, dass in dem Text auch eine klare Botschaft steckt, eben keine Spätburgunder zu machen, die wuchtig, schwer, holzbetont daher kommen. Und das sind doch immer noch die meisten ambitionierten deutschen Spätburgunder. Oder?
Wird es jetzt nicht etwas billig? Natürlich hat er EINEN Wein, der € 50,00 kostet und klar will er den "loshauen", das ist der Sinn eines Weinguts, den Wein, den man erzeugt auch loszuhauen. So eine Aussage von Dir? Aber er macht auch Portugieser für € 7,50 und Spätburgunder für € 10,00, übrigens mit dem gleichen oben erwähnten Ziel, Fokus. Es geht beim Statement von Benedikt nämlich ganz und gar nicht allein um sein GG. Das steht da auch nicht drin.Als ob er am Ende doch nur 50-Euro-Flaschen loshauen wolle.
Hier unterhalten wir uns doch auch immer wieder darüber, wie die "Deutsche Stilistik" beim Spätburgunder sein soll, auch ein Winzer macht sich da eben Gedanken, vielleicht nicht auf literarisch hohem Niveau.
Wo gibt es einen Hype um die Weine von Benedikt Baltes? Und was heißt hier "Rumgemeine" ein Winzer MUSS sich Gedanken darum machen, wie seine Weine sein sollen.Aber vielleicht liegt das nur an mir, weil ich jedem Hype misstraue, bei 30 Euro pro Flasche ploetzlich anspruchsvoll werde und ueberhaupt dieses ganze Rumgemeine, wie ein deutscher Spaetburgunder sein solle, nicht teile.
Natürlich kann man sich hier auch über die Formulierung in dem Text auslassen, aber weit spannender wäre es sich zu unterhalten, ob die Weine die formulierte Zielrichtung anstreben, oder gar schon erreichen.