Rotweine aus Baden - diverse Winzer

Dass der Limberg vom Weingut Bercher einer meiner Lieblingsrotweine aus Baden ist, habe ich hier ja schon häufiger geschrieben, an den letzten zwei Abenden wollte ich mal sehen wo der 2008er aktuell steht:

2008 Limberg VIII - Weingut Bercher/Burkheim
Der Limberg ist eine Cuvee aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Lemberger und Spätburgunder, was auf den ersten Blick etwas kunterbunt wirkt harmoniert doch wunderbar. Der 2008er ist ein Kind seines Jahrgangs, sprich am ersten Abend dominierte die Säure doch noch deutlich, großen Trinkspaß vermittelte der Wein da nicht. Die Frucht wirkt auch noch extrem jung und frisch, rote und dunkle Waldbeeren, alles pur, kein Zucker, nichts gekochtes. Das Tannin ist eigentlich schon recht samtig und reif, aber in Kombination mit der Säure dann doch zu viel.

Am zweiten Abend, die Flasche blieb über Nacht im Kühlschrank, zeigte er sich dann schon deutlich zugänglicher, die Säure viel besser eingebunden, bzw. abgeschwächt, jetzt zeigt sich auch die Qualität des Tannins deutlicher, deutliche Cassisfrucht, ein wenig rote Johannisbeere und etwas Paprika. Der Körper eher mittelschwer, schöne Länge. Es ist noch etwas für heute Abend in der Flasche, ich kann mir vorstellen, dass er heute noch schöner sein wird.

Die weiteren Flaschen bleiben erst mal im Keller.

kleiner Nachtrag zum Limberg VIII, gestern Abend, am dritten Tag, war der Paprikaton fast weg, dafür die dunklen Beeren noch präsenter, Cassis und Brombeere, immer noch eher frische Beerenfrucht, kaum Süße, recht straffer Rotwein, entsprechend dem Jahrgang, aber doch mit Lust und Freude auch solo zu trinken.

Für den schwierigen Jahrgang ein mehr als gelungener Rotwein aus Baden. Meine Empfehlung. 90-92P

Das Niveau des Herrenstück-Grauburgunder von gestern abend erreicht Holger Kochs Basisspätburgunder erwartungsgemäß nicht ganz, aber trotzdem macht er genug Freude:



Den Wein habe ich eben im Internet zu einem Preis von 8,95 gesehen. Meines Erachtens ist das ein sehr günstiger Kurs für einen durchaus eleganten und in sich stimmigen Spätburgunder, mit dem auch verwöhntere Pinot-Noir-Freunde ihren Spaß haben können. Das Tröpfchen würde ich gerne mal in eine Blindprobe zwischen burgundische Burgunder stellen...

Viele Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

punktemäßig sehe ich diesen SB genau so wie du, allerdings würde ich ihn nicht in einer Probe mit französischen Burgundern sehen, denn dafür ist er einfach zu sehr im positiven Sinne entgegenkommend, für Badener Verhältnisse in diesem Segment eigenständig ohne nervige,beliebige oder speckige Noten, aber für Burgundische Verhältnisse wahrscheinlich in einer Vergleichsprobe zu brav wirkend, da habe ich aber insgesamt zu wenig Kentnisse in Burgund, ich geb dem Ostbelgier eine Pulle mit, aber unabhängig davon ist die Stilistik für mich eine perfekte Symbiose von beiden: Unkompliziertheit - aber nicht Beliebigkeit einerseits auf der deutschen Seite, Anspruch und Charakter- aber nicht Kompliziert oder "ich hör auf nach einem Glas weil anstengend-Syndrom" auf der France-Seite, ich bin mal gespannt auf die Kommentare des Ostbelgiers, er lebt halt in beiden Welten

Gruß

Ralf

...aber für Burgundische Verhältnisse wahrscheinlich in einer Vergleichsprobe zu brav wirkend...

Ja, eventuell schon, wobei ich das "zu brav" eher als positiv empfinde: Die burgundischen Burgunder in diese Preisklasse wirken auf mich deutlich rustikaler, säurebetonter und - um es mit einem Wort klar zu sagen - gröber.

...Ich geb dem Ostbelgier eine Pulle mit....

Gut so, aber noch besser wäre es, wenn er diesen Wein mal blind bewerten müsste!

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

ich würde wahrscheinlich auch den Koch bevorzugen, aber in der Vergleichsprobe hätte er es schwer, nicht weil die französischen Gesellen besser sind, sondern einfach anders sind und mehr zum Nachdenken anregen

Gruß

Ralf

Na ihr beiden, wann und bei wem steigt die Bilndprobe ?? Ich freue mich schon

Viele Grüße

Markus

..., allerdings würde ich ihn nicht in einer Probe mit französischen Burgundern sehen, denn dafür ist er einfach zu sehr im positiven Sinne entgegenkommend, für Badener Verhältnisse in diesem Segment eigenständig ohne nervige,beliebige oder speckige Noten, aber für Burgundische Verhältnisse wahrscheinlich in einer Vergleichsprobe zu brav wirkend, da habe ich aber insgesamt zu wenig Kentnisse in Burgund, ich geb dem Ostbelgier eine Pulle mit, aber unabhängig davon ist die Stilistik für mich eine perfekte Symbiose von beiden: Unkompliziertheit - aber nicht Beliebigkeit einerseits auf der deutschen Seite, Anspruch und Charakter- aber nicht Kompliziert oder "ich hör auf nach einem Glas weil anstengend-Syndrom" auf der France-Seite,

Das ist eine sehr schöne Zusammenfassung meiner eigenen Gefühlslage zu Basis-Spätburgundern aus Baden !

Die ständigen Vergleichsversuche mit Burgundern kommen mir inzwischen wie ein Pawlowscher Reflex vor, warum kann man nicht auch deutschen Spätburgunder einfach gut finden, ohne ins Nachbarland zu schielen?

Einer meiner Favoriten in diesem Segment ist in 2011 Knab, Endinger Engelsberg Spätburgunder, mit angenehmen moderaten 12,5% Alkohol, ein sehr schmelziger, fruchtbetonter, weicher, Wein, für mich und meine Dona ungemein trinkig.

Grüße
Don

Na ihr beiden, wann und bei wem steigt die Bilndprobe ??

Markus, wir gehen das an, sobald bei mir ein wenig Ruhe eingekehrt ist (sprich irgendwann im Januar)! Gerne auch bei dir!

Pawlowscher Reflex hin oder her - ich finde es einfach interessant, zu sehen, wie sich ein badischer Spätburgunder der Basisklasse im französischen Kontext behauptet, bwz. ob er blind als Pirat erkannt werden kann.

Und vielleicht nehmen wir noch einen Ahrburgunder oder Pfälzer als Seeräuber Nr.2?

Viele Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

da ich im Laufe des Januar wohl umziehen werde, bitte nicht bei mir. Ich würde 3 burgundische Basisweine zur Verfügung stellen, dem werden 3 deutsche Spätburgunder gegenübergestellt, und ich stelle mich völlig "blind" der Herausforderung. Wie wäre das ? Ich fände es sehr reizvoll.

Viele Grüße

Markus