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Bernhard Huber

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amateur des vins

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Re: Bernhard Huber

BeitragDi 8. Jan 2019, 19:40

Bernd Schulz hat geschrieben:Wie riecht denn ein deutlich verruchter Wein?
Rauchig, in diesem Fall ein wenig wie Buchenrauch aus der Räucherkammer, aber auch irgendwie "dreckig", jedoch ohne die negative Konnotation, weshalb ich das d-Wort vermeiden wollte.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Bernhard Huber

BeitragDi 8. Jan 2019, 19:55

Hallo Christian,
Invest hat geschrieben:also mal ganz ehrlich, 'Alte Reben' und 'Bienenberg' Chardonnay ist qualitativ schon ein Klassenunterschied. Hinzu kommt, dass 2014 der erste Jahrgang unter der Verantwortung von Julian Huber war und sich hier auch ein Stilwechsel vollzogen hat. Burgundischer, schlanker, säurebetonter. Habe selbst keine 2014er probiert, nur gehört, dass die schon arg knackig geraten sind. Du selbst bestätigst diese Einschätzung vollumfänglich. Alles braucht halt auch ein wenig Erfahrung. ;-) 2016 Bienenberg Chardonnay ist Julian Hubers Bester, bisher.
Du bist einer der wenigen, die nicht in den allgemeinen Jubel zu den '14ern einstimmen. Ich hatte bis vor einem halben Jahr garkeinen Huber im Glas. (Oder doch - es gab wohl mal einen roten als Weinbegleitung bei Frühsammers. Aber die roten haben mir ja von Anfang an gefallen, auch die '14er.) Stilwechsel und Jahrgangscharakteristik kann ich also nicht beurteilen. Was ich jetzt trinke, gehört immernoch zu dem einen Karton "Testballons", den ich zum Kennenlernen geordert hatte.

Ich nehme Deinen Post als Ermunterung, Hubers Chardonnays noch eine Chance mit jüngeren Jahrgängen einzuräumen.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Bernhard Huber

BeitragMi 9. Jan 2019, 19:10

amateur des vins hat geschrieben:Bernhard Huber, Chardonnay Alte Reben 2014
Nachtrag...
Nach 24h in der weitbauchigen Karaffe im Kühlschrank zeichnet sich ein etwas anderes Bild:

Neben das (weiterhin vorhandene) "verruchte" (sic!) Bouquet tritt noch eine leichte Erdigkeit.
Am Gaumen finde ich immernoch eine knackige Säure. Allerdings erscheint sie mir heute weder übertrieben bissig noch signifikant grün. Aromatisch ist der Wein eine Nuance komplexer geworden; ich meine einen Hauch von Nektarine zu erkennen. Insgesamt etwas runder, harmonischer, ohne vollends zu überzeugen. Allerdings erscheint er mir weiterhin etwas "flach" in der Mitte, und v.a. im Abgang weiterhin recht säurebetont. Deutlich "kreidige" Adstringenz.

Ich hatte auch eine der früheren Flaschen schon über einen Tag verfolgt, allerdings nur in der offenen Flasche, nicht in der Karaffe. Das ist jetzt das erstemal überhaupt, daß der Wein eine gewisse Attraktion auf mich ausübt. Immernoch kein Kracher: Für den Preis finde ich z.B. bei Bernard Moreaus, Bachelet-Monnots oder Henri Boillots Basischardonnays besseres, tieferes. Aber jetzt auch klar kein Verriß mehr.

Es drängt sich natürlich wieder mal die Frage auf, wieviel davon Tagesform war...
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragDo 10. Jan 2019, 11:53

Hallo Weinforum!

Hat jemand den Huber Chardonnay Alte Reben 2013 probiert?
Ich glaube der hat nur „Chardonnay“ geheißen, nicht Alte Reben.

Gruß
Rolf
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Georg R.

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Re: Bernhard Huber

BeitragDo 28. Feb 2019, 19:17

Chardonnay alte Reben 2016

Auch dieser 16er ist unverkennbar ein Chardonnay aus dem Hause Huber.
Im Vergleich zu 14 und 15 jedoch schon zugänglicher -
kann man schon mit Genuß trinken.
Aber auch hier seien all jene gewarnt, die ein Problem mit hoher Säure haben.
Das ziiiieht...

Chardonnay Bienenberg 2016

Zitrone, Limette, Grapefruit, nobel, geschliffen, Säure am Anschlag.
Über 3 Tage getrunken kam ab und an ein ganz leichter Bitterton zum Vorschein.
Muß noch reifen.

Bei beiden Weinen empfand ich das Holz als sehr gekonnt eingesetzt,
die Balance stimmt (wenn man mit der Säure klar kommt)

Gruß
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragDo 28. Feb 2019, 21:38

Bernhard Huber - Weissburgunder GG Bienenberg 2013

Hallo Georg,
vielen Dank für deinen Bericht über Huber Ch AR und Bieneberg 2016.
Du hast heute die Korken rausgezogen und die "Euronen" wirklich aus den Flaschen fliessen lassen! :) :geek:

Ich habe nur einige Huber Ch 2016er gekauft, habe die 2015:er tiefer und konzentrierter gefunden. Ich habe auch grosse Erwartungen auf die Huber Ch 2017er, weil meine Erfahrung soweit ist dass die deutschen 2017er öfters eine hervorragende Konzentration haben.

Gestern habe ich hier im Forum einige "Vorurteile" gegen Weissburgunder ausgedrückt, so heute habe ich mich selbst mit dem Huber WB GG Bienenberg 2013 herausgefordert. :)
Dieser Wein gibt es nicht mehr! :!:
Der Julian Huber konzentriert sich jetzt voll auf Chardonnay und Spätburgunder. Der Jahrgang 2013 ist ja ein Jahrgang der für Säure, Biss und Struktur bekannt ist, aber dieser Jahrgang ist nicht Julian Huber's und die Weissweine hatten früher eine andere Handschrift, so wir werden mal sehen:

Die Farbe ist noch mittel Stroh-Gold gelb - kein Alter vorhanden.
Die Nase zeigt eine feine ziemlich süsse Holzwürze, deutlich Marzipan, nur ganz geringe gelbe Steinfrucht im Hintergrund. Das Holz ist definitiv präsent.
Am Gaumen feiner Schmelz, schöne Kreidigkeit, kräftige aber sehr reife Säure und eine sehr gute Länge. Der Wein hat VIEL mehr Fleich auf den Knochen als die Huber Weissweine ab Jahrgang 2014.
Ein Hochgenuss zum trinken! :)
Es ist eigentlich sehr traurig :( dass dieser Wein nie mehr geben wird, und ein WB in dieser ausführung nie mehr gemacht wird.
Wer nicht viel Holz in einem Burgunder Weisswein mag, wird wahrscheinlich nicht meine Bewertung nachvollziehen können.
Ich vergebe 93 W-S Punkte. :)

Meine Frau hat (wie üblich) den Wein blind serviert bekommen, und hat sofort gesagt - das muss doch ein Huber sein!
Gute Leistung! :!:

Viele Grüsse
Rolf
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Georg R.

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Re: Bernhard Huber

BeitragDo 28. Feb 2019, 22:09

Ja, Huber will sich auf Spätburgunder und Chardonnay konzentrieren. Nach dem Weißburgunder GG gibt es jetzt auch kein Grauburgunder GG mehr...hab ich irgendwo gelesen.

Wobei ich sagen muß, daß mich neulich das GG vom Grauburgunder aus 2013 nicht wirklich überzeugen konnte, kenne aber keine anderen Jahrgänge um Vergleiche ziehen zu können.
Der Wein erschien mir etwas unharmonisch und immer noch holzlastig. Da gibt es am Kaiserstuhl schönere Exemplare.

Ich kenne jetzt Deine Vorurteile gegenüber dem Weißburgunder nicht, aus Baden würde ich Dir Salwey empfehlen.
Und die Österreicher sollen auch richtig gutes Zeug aus der Traube machen, aber das gehört (noch) nicht zu meinem Beuteschema.

Gruß
Georg
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Mark Twain
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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragDo 28. Feb 2019, 22:35

Ich habe auch den Huber Grauburgunder GG Bienenberg 2013!
Aber der WB Bienenberg 2013 ist viel besser!
Eleganter mit viel mehr Kontur und Struktur. Hat auch mehr Holz.
Ich kaufe generell NIE Grauburgunder, gefällt mir nicht! Meine Vorlieben mit Struktur, Säure, Mineralität und Definition sind (glaube ich) jetzt bekannt. Diese Eigenschaften sind nicht "grauburgundisch".
Doch, der Grauburgunder Bienenberg 2013 von Huber ist der beste Grauburgunder ich probiert habe (aber ich habe nicht sehr viele probiert). Im Elsass doch einiges - aber es ist viel schlimmer (untrinkbare süssliche Suppen).

Gruss
Rolf

Gast1

Re: Bernhard Huber

BeitragSo 24. Mär 2019, 18:56

Guten Abend zusammen,

gerade zu einem unglaublichen Loup de Mer, Atlantikware, urspr. 3.8 Kg, gekauft in der besten Fischtheke Deutschlands, Hubers' 2016er Chardonnay Bienenberg.

Ich bleibe dabei, der Säureeinsatz ausgewogener und harmonischer als beim 2015er. Das ist gaaaanz grosser Chardonnaystoff, perfekt balanciert (für die weniger Säureempfindlichen). Ein wahnsinniges vielschichtiges Aromenspiel, das gilt für Nase und Gaumen, frisch, toller Trinkfluss, aber irgendwie ist diese sensorische Beschreibung viel zu profan für dieses (Geschmacks)Erlebnis. Gross und von mir 96 Pkte.

Weinfreundliche Grüsse
Christian
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amateur des vins

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Re: Bernhard Huber

BeitragFr 29. Mär 2019, 18:51

Es gibt wohl keine anderen Weine als Hubers Chardonnays, bei denen meine Meinung so konsistent von der der "Allgemeinheit" abweicht. Normalerweise nehme ich das zur Kenntnis und lasse es dabei bewenden. Aber aus irgendeinem Grund treiben Hubers Chardonnays mich um. Da ich beim ersten Testkauf nur 14er kennengelernt habe, habe ich jetzt nochmal nachgeordert:

Bernhard Huber, Alte Reben 2016
Bernhard Huber, Bienenberg 2016


Beide sind initial stark reduziert und sonst nicht viel. Nach einem Moment lassen sich beim A ein Hauch von leicht grüner Zitrone sowie noch ein bißchen weniger Steinfrucht erahnen. Beim B ist da deutlich mehr los: Dieselbe Grundausrichtung, aber alles erheblich intensiver. Bei der Zitrone fehlt die grüne/unreife Note. Hier auch recht deutliche Steinfrucht und im Hintergrund ein klein wenig Vanille. Alles wirkt nicht nur dichter, sondern auch reifer.

[+15'] Am Gaumen A im Vergleich zum 14er zwar immernoch mit knackiger, aber nicht mit aggressiver Säure. Ziemlich monothematisch Zitrone, aber nur minimal grün. Alles paßt, trotz offensichtlicher Jugend, deutlich besser zusammen als bei jenem. Beim B deutlich mehr Extrakt. Die eh leicht reifere Säure wird dadurch noch ein bißchen mehr gepuffert. Hier auch nicht ganz so linear Zitrone, sondern ein paar leicht anklingende Obertöne von Nektarine und Orange, Karombol und Kumquat. Hinzu kommt eine vorwiegend grasige leichte Würze, und nach ca. 45' eine leichte Rauchigkeit.

"Ein Quantensprung" gegenüber den 14ern, und doch kann ich die Elogen weiterhin nicht nachvollziehen und halte meine grundsätzliche Kritik aufrecht: Das ist alles sehr auf Reduktion und zitrische Säure getrimmt, aber es mangelt an Tiefe und Komplexität, vor allem bei dem Anspruch. Und nein, ich sehe mich nicht als säureempfindlich. Aber eine knackige Säure braucht mehr Gegengewicht als nur dominante Zitrone. Immerhin ist die Balance bei den 16ern erheblich besser. Natürlich sind das Jungspunde, und ich werde mich bemühen, sie über mehrere Tage zu begleiten und hier zu berichten. Und ich habe eine gewisse Hoffnung, daß, wenn ich die verbleibenden je zwei Flaschen vergrabe, sie in vielen Jahren eine Überraschung bieten könnten. Aber nachkaufen werde ich nicht.

Ich frage mich, ob diese Stilistik möglicherweise der Versuch ist, Chardonnay für Rieslingtrinker zu machen. Obwohl die Rieslinge, die ich mag, hohe Säure in ein wesentlich harmonischeres Gesamtbild einbetten. Und Riesling bietet eben eine Aromatik und einen Ausdruck, die Chardonnay per se nicht hat. Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren und einst als ahnungsloser Renegat in die ewigen Weinberge eingehen.
Besten Gruß, Karsten
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