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Re: Dr. Heger

So 15. Sep 2019, 22:12

Und weiter mit den Hegerfestspielen:

Silvaner "Pferd Willi" 2017

Straff, elegant, vielschichtig und geschliffen, hat Klasse... ja, ich wiederhole mich ein wenig, wenn man meine vorigen Beschreibungen zum Grauburgunder und den beiden Rieslingen nachliest.
Aber egal was ich zur Zeit von Heger im Glas habe, es ist eben verdammt gut.

Es handelt sich bei diesem Wein um eine alte Silvaneranlage. Der Boden wird mit Hilfe des Kaltblüterpferdes Willi umgepflügt, daher der Name.

Gruss
Georg

Re: Dr. Heger

Do 25. Jan 2024, 18:23

Lange wurde nichts zu Heger geschrieben... Ich bin im Keller über einen 2013 Spätburgunder "Sonett" von Dr. Heger gestolpert, genau genommen vom Weinhaus Heger, und habe mir gedacht, dass ich den jetzt eigentlich mal öffnen könnte. Das 10-Jährige habe ich quasi schon verpasst. Mit Blick auf die Webseite des Weinguts ist mir aufgefallen, dass es dort keinen "Sonett" mehr gibt. Stattdessen jetzt einen Spätburgunder mit Korken und Lagenbezeichnung vom Weingut Heger (der Sonett hat einen Schrauber).

Weiß im Forum vielleicht jemand, ob es die Serie nicht mehr gibt? Bei den Weißweinen wird "Oktav" weiterhin angeboten. Ich frage rein aus Interesse, öffnen werde ich den Wein natürlich dennoch :D

Re: Dr. Heger

Do 25. Jan 2024, 21:59

Dominik Mueller hat geschrieben:Weiß im Forum vielleicht jemand, ob es die Serie nicht mehr gibt?


Den letzten Jahrgang den ich online (wine searcher und cellartracker) finden konnte, war das Jahr 2018. Das ist ja jetzt auch schon ein bisschen her.
Reine Spekulation, aber als ich 2022 bei Heger auf der Jahrgangsverkostung war, hatte ich Zeit mit Rebecca Heger zu reden, die seit einigen Jahren insbesondere die Weinbereitung verantwortet (auch wenn Joachim Heger sehr präsent auf dem Weingut ist). Damals sagte sie, dass definitiv am Sortiment geschraubt werden müsse und dass sie sich auf weniger Weine konzentrieren wolle. Vielleicht ist die ganz froh, wenn der eine oder andere Wein aus dem Sortiment verschwindet. :lol:

Re: Dr. Heger

Sa 27. Jan 2024, 22:38

Danke für deine Recherche, Clemens. Ja, bis 2018 konnte ich den Sonett auch noch finden, danach verlief sich die Spur. Dass Hegers über eine Verschlankung des Sortiments nachdenken, hatten sie letztes Jahr auch mal in einem Podcast berichtet. Insofern auch kein Wunder. Den 2013er habe ich heute geöffnet und er hat mir wirklich sehr gut gefallen. Immer wieder überraschend, wie schön auch preisgünstige Weine reifen können:

- - -
2013 Heger Spätburgunder Sonett
Schraubverschluss. Blasses rubinrot, leicht zu granatrot tendierend. Ein tolles, sehr einladendes Bouquet von roten Kirschen, Walderdbeeren, feinen Gewürzen. Ein angenehmer Geruch von Waldboden und leicht balsamische Noten runden die Aromenvielfalt ab. Am Gaumen mutet der gereifte Spätburgunder mit schönem Schmelz äußerst elegant an. Ein filigraner Körper im samtigen Tanninkleid. Die hohe, perfekt integrierte Säure verleiht ihm Rückgrat. Im Geschmack dominieren wieder rote Beeren, Waldbeeren, insgesamt schön fruchtig mit einer ganz leichten Süße. Der Abgang ist von mittlerer Länge. Ich denke, dass sich der Wein mit seinen 10 Jahren auf seinem Höhepunkt befinden könnte.

Re: Dr. Heger

Sa 27. Jan 2024, 22:58

Dumme Frage vielleicht, aber soweit ich weiß sind die Weine vom "Weinhaus Heger" ja aus Zukauf und nicht aus den Weinbergen des Weinguts Dr. Heger, richtig?

Grüße Neuling icedtea

Re: Dr. Heger

So 28. Jan 2024, 12:04

Meines Wissens gibt es beim Weinhaus Heger auch Zukauf, aber nicht ausschließlich.

Etwas off-topic:
Im Übrigen für mich kein Hinweis auf niedrigere Qualität. Dass deutsche Winzer über einen Zukauf von Trauben allemal kleinlaut Auskunft geben, konnte ich noch nie so ganz verstehen. In anderen Ländern ist das bei Top-Produzenten ganz normal, zum Beispiel in den USA und im Burgund. Es kommt natürlich auf das Management der beauftragten Betriebe und die Qualitätskontrolle an.

Re: Dr. Heger

So 28. Jan 2024, 12:38

...tatsächlich habe ich auch den Eindruck, daß mittlerweile der Traubenzukauf in D irgendwie generell verpönt ist. Insbesondere bei den VDP-Betrieben gibt's ja eine ganze Reihe, die zur Differenzierung zwischen eigenen und Zukauftrauben verschiedene Firmen installiert haben und auch in der Etikettengestaltung auf Differenzierung setzen (müssen?). Als Jülg VDP-Mitglied wurde, gab's auf einmal auch zwei Firmen mit unterschiedlichen Betriebsnummern: (VDP-) Weingut Jülg, Betr-Nr. 066 065 vs. Oskar Jülg, Betr.-Nr. 066 185.

Re: Dr. Heger

So 28. Jan 2024, 13:40

Danke für euer Feedback

Re: Dr. Heger

So 28. Jan 2024, 21:54

Dominik Mueller hat geschrieben:Im Übrigen für mich [ist Zukauf] kein Hinweis auf niedrigere Qualität. Dass deutsche Winzer über einen Zukauf von Trauben allemal kleinlaut Auskunft geben, konnte ich noch nie so ganz verstehen. In anderen Ländern ist das bei Top-Produzenten ganz normal, zum Beispiel in den USA und im Burgund.

Was nun Burgund betrifft, ist es richtig, dass auch einige renommierte Betriebe mit Trauben aus Zukauf arbeiten. Allerdings wird dort im Angebot sehr sorgfältig unterschieden, was aus eigenen und selbst bewirtschafteten Weinbergen kommt, das wird normalerweise unter der Bezeichnung Domaine vermarketet, während Weine aus zugekauften Trauben unter Maison laufen. Und die Folgen sind sehr deutlich: die Domaine-Weine sind meistens wesentlich teurer als die Maison-Weine aus nominell gleichwertigen Herkünften. Im High-End-Bereich wird der Preisunterschied dann manchmal schon sehr krass, da kann das auch schon mal Faktor vier oder fünf oder auch noch mehr ausmachen.

Ob die Qualität das in jedem Fall rechtfertigt, weiß ich nicht. Aber wenn man den Profis irgendetwas glaubt, scheint es doch so zu sein. Mit dem "managen" von Traubenlieferanten funktioniert es vielleicht soch nicht so gut wie gedacht.

Gruß
Ulli

Re: Dr. Heger

So 28. Jan 2024, 22:00

Solange es gekennzeichnet ist, sei es über einen separaten Betrieb oder auf der Preisliste oder Flasche, ist das für mich völlig in Ordnung. Ist ja oft eine Möglichkeit, den Gutsstil einem breiteren Publikum zum günstigeren Preis nahezubringen. Den Sonnett gab es sogar mal bei uns im REWE.
Grüße Sascha
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