weinaffe hat geschrieben: Überholzt ist da kein Wein mehr.
So ganz sicher bin ich da nach diesem Wein nicht mehr:
Grauburgunder Tuniberg 2022 (Gebrüder Mathis) 13,0%Vol. Helles Gelb. Erster Naseneindruck: Holz! Und intensives Neuholz bleibt die ganze Zeit ein zentrales Thema.
Ich empfinde das Holz schon als grenzwertig. Dass die Grenze so gerade eben nicht überschritten wird, liegt an einem sehr dichten und festen Körper, der gut Paroli bietet. Intensive Grauburgunder-Frucht, vorwiegend reife Birne, dann auch etwas Clementine, adäquate und für Grauburgunder recht schöne Säure, und dann einiger fest zupackender Gerbstoff. Kein Fett, völlig trocken (1,1 g RZ), langer, sauberer und zart nachbitternder Abgang.
Ein Brocken von Wein, nichts für einen Sommerabend auf der Terrasse, sondern eher im Winter am Kamin. Sehr gute Substanz, aber mit dem Holz hätte man für meinen Geschmack zurückhaltender umgehen sollen. Wer aber holztolerant ist, bekommt hier für 14,90 € ab Werk einen Wein mit sehr gutem PLV.
Ach ja, der Wein ist unfiltriert und deutlich trübe. Er hat dennoch eine AP-Nr. - offensichtlich hat man die Kriterien in der Qualitätsweinprüfung geändert, denn früher wäre er deswegen sofort durchgefallen. Qualitätswein musste optisch völlig klar sein.
Gruß
Ulli