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Claus Schneider

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Ralf Gundlach

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Re: Claus Schneider

BeitragSa 14. Dez 2019, 22:11

stollinger hat geschrieben:
Michl hat geschrieben:Genau so nahm ich die Spätburgunder auch immer wahr! Freut mich, Ralf, dass der Wein dir gefallen hat. Ich habe mich aus Reifegründen bisher noch nicht an diesen Jahrgang rangemacht. Wie schätzt du denn seinen Entwicklungsstand ein? War er, was typisch wäre, denn erst am 2. Tag richtig da?

Hi Michl,

ich habe letztes Jahr die 14er und 15er Spätburgunder gegeneinander probiert. Der Jahrgang 15 ist generell zugänglicher, offener und voller. Vielleicht nicht unbeding der typische Schneider-Leisetreter. Ich denke, die 15er habe auch Reifepotential, sind aber auch jung mit viel Spass zu trinken.

Grüße, Josef


Hallo Michl,

der Wein wurde schon nach einer halben Stunde sehr offen. Am zweiten Tag war er nochmal etwas eleganter. Ich denke, dass sich das Trinkfenster jetzt öffnet.

Gruß

Ralf
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Michl

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Re: Claus Schneider

BeitragMo 23. Dez 2019, 21:18

Heute habe ich einen ganz großartigen Spätburgunder im Glas: Den ersten Jahrgang aus der neuen Lage der Schneiders, der Ötlinger Sonnhohle.
Zwei Einsichten sind für mich besonders mitteilenswert: Zum einen ist dies offensichtlich eine Lage, die richtig charmante Spätbugunder möglich macht. Das ist ein Wein, der so gar nicht meinen Erwartungen an die Weine der Schneiders entspricht. Der Wein ist nicht maskulin und schon gar nicht fordernd - im Gegensatz zu den Exemplaren aus dem Weiler Schlipf in ihrer Jugend - das ist ein sanfter Schmeichler, der dennoch dezidiert und ganz aufrecht auftritt. Zum anderen ist der Wein schon voll da! Erwartet hatte ich einen noch von der Säure geprägten verschlossenen Wein. Einzig meine Neugier hat mich verleitet, ihn schon jetzt zu öffnen. Tatsächlich ist das ein Wein, der sehr "easy" zu trinken ist. Man könnte ihn fast als gefällig bezeichnen, wäre da nicht diese großartige Präzision in den einzelnen Komponenten, v.a. der Säure und dem Tannin, aber auch der Frucht. Für mich - vielleicht auch als Fan des Weinguts - ist das fast schon ein 90 P-Wein.

Bild
Zuletzt geändert von Michl am Mo 23. Dez 2019, 23:47, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Claus Schneider

BeitragMo 23. Dez 2019, 21:32

Klingt sehr verführerisch, Michl! Mit dem Preis kann auch ich leben - ich sehe schon, dass ich Anfang 2020 doch mal eine Direktbestellung bei den Schneiders aufgeben muss..... ;)

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Claus Schneider

BeitragMo 23. Dez 2019, 21:41

Bernd Schulz hat geschrieben:Klingt sehr verführerisch, Michl!


So schmeckt der Wein auch, Bernd! Aber ich bin ja auch Fanboy des Weinguts und vielleicht auch deshalb sehr aufgeschlossen im Umgang mit dem Wein.

Gespannt bin ich aber vor allem auf "unseren" Gutedel. Da weiß ich so gar nicht, was uns erwartet. Ich hoffe, es wird nicht anstrengend naturweinig. Noch 2 Wochen, dann wissen wir mehr...
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Claus Schneider

BeitragMo 23. Dez 2019, 22:23

Michl hat geschrieben:Gespannt bin ich aber vor allem auf "unseren" Gutedel. Da weiß ich so gar nicht, was uns erwartet. Ich hoffe, es wird nicht anstrengend naturweinig. Noch 2 Wochen, dann wissen wir mehr...


Für den 6.1. musste ich leider zwischenzeitlich noch eine Probe (keine Weinverkostung, sondern eine Bläserquintettprobe) in meinen Kalender eintragen :cry: . Aber ich verlasse das Haus erst gegen 20:00 - vorher kann ich schon noch ein wenig am Gutedel nippen....und sicher auch einen Forumsbeitrag ablassen....

Herzliche Grüße

Bernd
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OsCor

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Re: Claus Schneider

BeitragMo 23. Dez 2019, 23:28

Ich bin vor allem gespannt, ob wir an dem Abend überhaupt den vollen Genuss haben werden: Bei meiner Ab-Hof-Bestellung habe ich 2 Basis Gutedel 2018, 2 vom Weiler Schlipf 2016, einen Boheme und eben unser Versuchskaninchen bestellt.
Beim normalen Basis-Gutedel hatte ich den Eindruck, dass er erst nach 2 Tagen richtig aufgedreht hat, beim 16-er hat es ebenfalls 1 Tag gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, man schmecke jetzt alles, was er zu bieten hat.

Gruß
Oswald

P.S. Und dann habe ich mir noch überlegt, was alles wir jeweils anders machen. Z.B. welches Glas wir benutzen, welche Temperatur der Wein hat, usw.
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Bernd Schulz

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Re: Claus Schneider

BeitragDi 24. Dez 2019, 00:22

OsCor hat geschrieben:Beim normalen Basis-Gutedel hatte ich den Eindruck, dass er erst nach 2 Tagen richtig aufgedreht hat, beim 16-er hat es ebenfalls 1 Tag gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, man schmecke jetzt alles, was er zu bieten hat.


Oswald, danke für den Hinweis! Das spricht sehr dafür, sich zusammenzureißen :oops: :twisted: und unseren Gutedel über mehrere Tage hinweg zu trinken! ich werde mein Bestes versuchen..... :twisted: :oops:


OsCor hat geschrieben:P.S. Und dann habe ich mir noch überlegt, was alles wir jeweils anders machen. Z.B. welches Glas wir benutzen, welche Temperatur der Wein hat, usw.


Auch wenn mir hier einige (Erich :mrgreen:) heftig widersprechen werden, bin ich der Meinung, dass das Glas relativ vernachlässigbar ist, solange es sich überhaupt um ein einigermaßen vernünftiges Weinglas handelt - und nicht um einer Art Sektschale oder einen völlig konischen Trichter (grundsätzlich ganz ordentlicher Wein im Schalen oder Trichtern ist mir in den letzten Monaten leider mehrfach begegnet, aber zwischen der Diskussion um Riedel- oder Gabrielglas und der ob Weinglas oder Zahnputzbecher :evil: liegen dann eben doch Welten....

Auch die Temperatur sollte am Ende nicht das ganz entscheidende Kriterium darstellen. Vor allem nicht im Weißweinbereich - ein wirklich sehr guter Weißwein bleibt für mich auch bei Zimmertemperatur (ich heize allerdings eher sparsam :mrgreen: ) immer noch ein sehr guter bis guter Weißwein.

Trotzdem halte ich es nicht für falsch, wenn jemand erneut auf die unterschiedlichen Bedingungen, die wohl bei den ebenso unterschiedlich tickenden Forumsmitgliedern herrschen dürften, hinweist!

Herzliche Grüße

Bernd
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stollinger

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Re: Claus Schneider

BeitragDi 24. Dez 2019, 11:35

Bernd Schulz hat geschrieben:Auch wenn mir hier einige (Erich :mrgreen:) heftig widersprechen werden, bin ich der Meinung, dass das Glas relativ vernachlässigbar ist, solange es sich überhaupt um ein einigermaßen vernünftiges Weinglas handelt - und nicht um einer Art Sektschale oder einen völlig konischen Trichter (grundsätzlich ganz ordentlicher Wein im Schalen oder Trichtern ist mir in den letzten Monaten leider mehrfach begegnet, aber zwischen der Diskussion um Riedel- oder Gabrielglas und der ob Weinglas oder Zahnputzbecher :evil: liegen dann eben doch Welten....


Es gibt dazu auch einige Untersuchungen, hier zwei frei zugängliche Publikationen (pdf):

Impact of wine glasses for sensory evaluation

Effect of Different Glass Shapes and Size on the Time Course of Dissolved Oxygen in Wines during Simulated Tasting

Grüße, Josef
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amateur des vins

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Re: Claus Schneider

BeitragDi 24. Dez 2019, 12:56

Danke für die Links, Josef - besonders den ersten.
Vielleicht kann ja ein Admin das an eine geeignetere Stelle verpflanzen? Hier findet das doch bald keiner mehr...

Da auch diese Studie allerdings - wie alle, die mir jemals untergekommen sind - es nicht schafft, wirkliche Blindtests aufzusetzen, halte ich die Aussagekraft für, sagen wir mal freundlich, überschaubar. Ich wüßte auch nicht, wie das gehen soll, müßten doch sämtliche Wege der Glasidentifikation eliminiert werden, einschließlich Haptik an Händen und Lippen.

Bernd Schulz hat geschrieben:[Ich bin] der Meinung, dass das Glas relativ vernachlässigbar ist, solange es sich überhaupt um ein einigermaßen vernünftiges Weinglas handelt
Diese Einschätzung teile ich.
Bernd Schulz hat geschrieben:Auch die Temperatur sollte am Ende nicht das ganz entscheidende Kriterium darstellen. Vor allem nicht im Weißweinbereich - ein wirklich sehr guter Weißwein bleibt für mich auch bei Zimmertemperatur [...] immer noch ein sehr guter bis guter Weißwein.
Den Einfluß der Temperatur sehe ich als wesentlich signifikanter als den der Glasform an. Absolut kann meine Bewertung eines Weines erheblich von der Temperatur abhängen. Das wird ja auch, wenig überraschend, durch die erste Studie bestätigt. Ob allerdings die relative Bewertung verschiedener Weine unabhängig von der Temperatur einigermaßen bestehen bleibt, wäre interessant zu wissen...
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Claus Schneider

BeitragDi 24. Dez 2019, 14:00

Bernd Schulz hat geschrieben:Auch wenn mir hier einige (Erich :mrgreen:) heftig widersprechen werden, bin ich der Meinung, dass das Glas relativ vernachlässigbar ist, solange es sich überhaupt um ein einigermaßen vernünftiges Weinglas handelt

amateur des vins hat geschrieben:Diese Einschätzung teile ich.

...klar, daß ich da dagegen feuern muß! :lol: :lol: :lol:
MEINER Erfahrung nach (und auch der der Mehrzahl unserer regelmäßigen Blindtasting-Runden-Teilnehmer) KANN das Glas schon eine ganze Menge ausmachen, allerdings nicht bei jedem Wein. Die Unterschiede sind im Einzelfall ziemlich krass (selbst bei der Form nach ähnlichen Gläsern wie z.B. Gabriel und Zalto Universal), meistens sind es Nuancen, die aber doch deutlich nachvollziehbar und nicht minder interessant sind. Da wir bei den besagten Runden meist einen ganzen Haufen unterschiedlicher Gläser am Tisch haben und die dann regelmäßig -insbesondere bei kontroversen Diskussionen- mal austauschen, können wir da mittlerweile auf einiges an Erfahrung zurückblicken. Aber da die sensorische Wahrnehmung beim Wein eh' recht subjektiv ist, hab' ich auch keinen Grund d'ran zu zweifeln, wenn jemand für sich eher die Erfahrung macht, daß das Glas völlig wumpe ist... :mrgreen:
Ich war neulich sogar selbst ziemlich überrascht, daß zwischen dem mund- und maschinengeblasenen Gabriel-Glas bei einigen Weinen des Abends (Thema gereifte Weißweine) ein signifikanter Unterschied bestand. :o

Bei der Temperatur kommt's für mich wieder schwer auf den Wein an, manche verlieren drastisch, wenn sie zu warm werden, manche (Weiß-)Weine blühen überhaupt erst auf, wenn sie z.B. 12, 13, 14 Gräder überschritten haben, manche machen von 6 bis 16 °C Spaß.

Nur: eine allgemeingültige Regel hab' ich zumindest für mich noch nicht gefunden, ich probier's einfach immer wieder neu aus...

Frohe Ostern übrigens! :D
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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