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2007 Chardonnay Kaiserstuhl: Johner vs. Keller

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thdeck

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2007 Chardonnay Kaiserstuhl: Johner vs. Keller

BeitragSo 20. Jul 2014, 16:17

Zum Vergleich kamen diese beiden:

2007 Chardonnay "SJ", Karl H. Johner, Bischoffingen/Kaiserstuhl
13,5 % Alk., 25 Euro
wein-plus 90 Punkte (-2015+)

2007 Chardonnay "Selection A", Franz Keller, Oberbergen/Kaiserstuhl
13,5 % Alk., 32 Euro

Kurznotiz zum Johner:
fruchtige Nase, Fruchtkompott; im Mund kräftig, üppig, fruchtig; phasenweise etwas schwerfällig; mit Biss; 2. Tag sehr dicht, fruchtig, üppig; Biss+Rückgrat; 3. Tag unverändert; 91 Punkte

Kurznotiz zum Keller:
deutlich Karamell; recht reif; Toastbrot; schwer, wenig Biss; fängst sich dann, hat durchaus Stil, aber Chardonnay? Kaiserstuhl? in sich stimmig, aber nicht mein Stil; kräftig, Karamell, aber zu wenig Biss, und auch ohne Mineralität; 87 Punkte

Fazit:
Johner gehört nach wie vor zur Kaiserstuhl-Spitze. Der fruchtige Stil unterscheidet sich zwar von Burgund, ist aber in sich absolut stimmig und immer wieder beeindruckend, und im Gegensatz zu anderen „Fruchtbomben“ hält sich die „gefühlte“ Frische über viele Jahre. Aufgrund der stabilen Preise (25 Euro seit dem Jahrgang 2000) gehören die weißen SJ-Weine mittlerweile zu den eher moderat bepreisten weißen Spitzenweinen des Kaiserstuhls.

Keller hat sich bei den weißen A-Weinen preislich inzwischen an die Spitze des Kaiserstuhls katapultiert. Mit der Stilistik bekomme ich aber immer mehr Probleme. Vermutlich aufgrund der malolaktischen Gärung gebe ich die Geschmackseindrücke immer wieder mit Vokabeln wie „Karamell“, „Toastbrot“, „Kaffee“, „Röstaromen“, „zahm“, „neigt zur Schwere“, „wenig Biss“, „nicht ganz mein Stil“, etc. wieder. Vokabeln wie „Frucht“, „Mineralität“, „Biss“, „Eleganz“ fallen dagegen so gut wie nie – im Gegensatz zu weißen Burgundern aus Meursault, Puligny, Chassagne, etc., die bekanntlich auch die malolaktische Gärung hinter sich haben.

Selbstverständlich wird insbesondere auch bei Keller der Wein von absoluten Top-Leuten gemacht und der Stil entsprechend festgelegt und konsequent durchgezogen. Die Weine schmecken auch „teuer“. In meiner subjektiven Wahrnehmung sehe ich hier aber kein Modell für „den“ Kaiserstuhl-Stil.

Was wäre eigentlich der optimale weiße Kaiserstuhl-Stil? Eine Burgund-Kopie (was nicht das Schlechteste wäre) erscheint mir nach mittlerweile 10 Jahren „Weinvergleiche“ aufgrund des deutlich anderen Bodens vollkommen unmöglich. Zwischen „fruchtbetont“ und „holzbetont“ würde ich zu ersterem tendieren, jedenfalls dann, wenn es nicht auf Kosten der Langlebigkeit geht. Insofern liegt Johner hier sehr gut im Rennen. Mal sehen, wie es weitergeht.

Thomas Deck

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