Riesling 2011: 2xFendt vs. 1xDütsch

Warum ein 3er-Vergleich: Von Fendt hatte ich Steinbach und Neuweier (2 Nachbargemeinden), der Vergleich würde sich anbieten. Gleichzeitig ist mir der Fendt-Stil völlig unbekannt, ich wollte auch mit etwas Bekanntem (Dütsch) vergleichen. Also öffnete ich alle drei:

2011 Steinbach Riesling QbA tr., Fendt Weinfamilie, 12 Euro
2011 Neuweier Riesling QbA tr., Fendt Weinfamilie, 12 Euro (Gault Millau 88 Punkte)
2011 Neuweier Riesling Spätlese tr., Holger Dütsch, 11,50 Euro (Gault Millau 89 Punkte)

Kurznotiz zum Fendt Steinbach:
Pfirsich, Säure, Steinfrucht; etwas grobe Säure; gewisse Mineralität; erinnert an ähnliche Rieslinge aus Neuweier/Steinbach; mehr Frucht bzw. mehr Restsüße als der Neuweierer; später kommen auch Sponti-Aromen; hält sich gut über 3 Tage; 86 Punkte

Kurznotiz zum Fendt Neuweier:
Boskop; etwas säuerlich; mineralisch, Kieselsteine (ganz klar); sehr trocken, fast schroff; Kieselsteine sind vermutlich Sponti-Aromen; 2. Tag klar Spontanvergärung; hat Charakter; ist über 3 Tage sehr interessant, kommt aber an die Üppigkeit von Dütsch nicht ran; Wein polarisiert, ist aber sehr gut; 86 Punkte

Kurznotiz zum Dütsch Neuweier:
Feiner und eleganter als die beiden Fendt-Weine; hat mehr Restzucker, ist aber sehr dicht+üppig, mit schöner Riesling-Frucht; am 2.+3. Tag verliert er etwas an Frische; 88 Punkte

Fazit:
Bei Fendt geht man eigene Wege. Spontanvergärung ist eine Vermutung meinerseits. Die Weine sind jedenfalls sehr interessant. Allerdings nicht unbedingt Eve­ry­bo­dy's Dar­ling. Was nicht heißt, dass dies auf den Dütsch-Wein zutrifft. Letzter ist jedenfalls üppiger und hat mehr Restsüße. Ich gab ihm 2 Punkte mehr. Möglicherweise kommt der Fendt-Stil in der 20-Euro-Preisklasse besser zur Geltung. Von 2009 habe ich einen 22-Euro-Wein von Fendt (Neuweier Altenberg), ich bin gespannt.
Dütsch liefert die inzwischen gewohnt hohe Qualität zum moderaten Preis. Irgendwann wird man ihn im VDP wiederfinden.


Thomas Deck