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Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: Fr 24. Jan 2014, 08:05
von Barrique-Haus
Enderle Moll - Pinot Noir "Muschelkalk" 2012

http://barriquehaus.de/2014/01/barrique ... ng-zum-85/

Pinot von Weltformat aus der Ortenau, anders kann man es nicht sagen.

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der Schliff, die Eleganz und die Kraft dieses imposanten Charakterweines, der vor kalkiger Mineralität nur so strotzt. Pinot mit Weltformat. Die Nase intensiv mit reifen roten Beeren und präsenter Kirsche. Dazu filigrane, ins Herbe gehende florale sowie kräutrige Aromen. Zartes, nur stützendes Altholz im Hintergrund. Gewürze, Tabak und ein wenig Leder. Deutet bereits seine Komplexität und Tiefe an, stets fein und elegant. Trotzdem steckt richtig Power drin. Fest, straff und konzentriert. Etwas Kühle mit spürbarer Mineralik. Geschliffen und in sich ruhend, baut Spannung und Faszination auf. Am Gaumen kühl und enorm kalkig-mineralisch zupackend. Viel Frische, ausgeprägte und lebendige feinste Säure. Sehr fest und saftig, massiv gebaut mit Kraft in Hülle und Fülle. Grazile, samtig-seidige Struktur. Nobel und unaufgeregt. Super Schliff und brillanter Holzeinsatz. Wirkt spielerisch, die Aromatik der Nase setzt sich perfekt fort. Der Abgang schmelzig, sehr gut und sehr lang. Extrem nachhaltig auf Tabak und herbe Bitterschokolade. Erneut viel Kühle und Mineralik. Salz. Fest, elegant, komplex und frisch mit leichtem Säurebiss. Komplette Aromatik zeigt sich erneut. Beeindruckender Wein.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C), verkostet im "Bordeaux Grand Cru" (Riedel Sommeliers)

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: So 25. Mär 2018, 09:08
von Georg R.
Wie ich eben sehe existiert bereits ein thread zu den beiden...der Übersichtlichkeit wegen nochmal:

Enderle & Moll Muschelkalk 2015

Der Muschelkalk stammt aus einer Parzelle, dessen Rebstöcke zu den ältesten in ganz Baden zählen (Pflanzung Mitte 50er Jahre)

Über 3 Tage getrunken zeigt er sich noch sehr verschlossen. Die Frucht ist zurückhaltend und hat wohl das Holz komplett geschluckt. (Barriqueausbau)
Der Wein hat eine enorme Spannung und eine Tiefe, die sich zwar erahnen lässt, aber für mich nicht abschätzbar ist.
Für Sekundenbruchteile ziehen Gerüche ins Hirn die ein spontanes "Yes" ausrufen...um sich dann sofort wieder aufzulösen.

Nach dem Liaison 2015 erst mein zweiter Wein von den Beiden und ich bin stark beeindruckt.
In einer Blindprobe würden wohl die wenigstens auf Baden tippen, denn das ist Burgund durch und durch.

5 Jahre weglegen...oder eher 10

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: So 25. Mär 2018, 09:51
von anonymouse
Ich hatte von denen kürzlich den Basis Pinot Noir und den Grauburgunder (in Gesellschaft, hab mir keine Notizen gemacht), beides 2016. Wenn ich mich nicht irre, dann fanden wir den Pinot ziemlich stark und den unfiltrierten orange Grauburgunder ziemlich interessant, letzteren allerdings nicht genug, um ihn nochmal zu kaufen. Den Liason werde ich wohl auch bald aufmachen, bin gespannt!

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: So 3. Nov 2019, 17:14
von EThC
anonymouse hat geschrieben:und den unfiltrierten orange Grauburgunder ziemlich interessant, letzteren allerdings nicht genug, um ihn nochmal zu kaufen.

...ging mir genauso:

Bild

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: Fr 28. Aug 2020, 22:36
von Lars Dragl
Hallo!

Bei mir gibt es gerade Enderle & Moll Pinot Noir 2018.

Helles, transparentes Kirschrot. Offene Nase nach Kirschen, Amarenakirschen, Eckes, sehr reifen Erdbeeren, Eiscafé, und etwas schwarzen Pfeffer. Insgesamt von der Nase her an die neue Welt erinnernd. Im Mund leichter und frischer als vermutet. Der Wein ist nie aufdringlich, unkompliziert und doch trinkanimierend. Dieser Pinot Noir dürfte weniger polarisieren als frühere Jahrgänge, weil er weniger Ecken und Kanten hat und sehr samtig und harmonisch ist. Zudem ist zu hoher Alkohol kein Thema. Der Abgang ist nicht der längste, dafür jedoch mit deutlicher Finesse.

Zum heutigen Regenwetter eine gute Wahl und für 12,50€ ziemlich viel Pinot Noir. Ich schätze den 17er etwas höher ein, aber der ist auch deutlich anstrengender und die hohe Säure und die knapp reifen Noten sind sicherlich auch nicht jedermanns Sache.

Grüße

Lars

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: Sa 29. Aug 2020, 20:57
von Lars Dragl
Hallo,

hier ein kleiner Nachtrag zum Enderle & Moll Pinot Noir 2018 von gestern.

Der Wein kommt heute noch ein wenig "süßer" rüber und die zu erwartenden Kräuternoten sind in Form von Jägermeister-Aromen dazugekommen. Zudem meine ich heut Noten von frisch gebackenem Brot mit dunkler Kruste wahrzunehmen.

Mir gefällt er heute noch besser als gestern. Der 17er mag als "roter Riesling" durchgehen, der 18er ist das ziehmliche Gegenteil davon, macht mir aber trotzdem viel Spaß, weil er zwar recht "poppig", aber gleichzeitig leicht und trinkanimierend bleibt. Für mich kein "Kitsch". Ich meine auch, dass der Abgang heute etwas länger ist.

Ich brauche diese ganzen Liköraromen sonst eigentlich nicht so sehr, aber hier funktioniert das ziemlich gut. Meine Bestände werde ich in den nächsten 2 Jahren trinken. Ich sehe keinen Grund den Wein zu lagern.


Grüße

Lars

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: Do 8. Okt 2020, 21:30
von Lars Dragl
Hallo!

Gerade im Glas, aus einer Fl. die den 3. Tag offen ist: Enderle & Moll Liaison 2018.

Dunkles, aber transparentes Granatrot mit mahagonifarbener Randaufhellung. In der Nase Amarenakirsche, Jägermeister, Jod, brauner Rohrzucker, Leder, Kokos und Uhu. Ich mag den Wein fast nicht in den Mund nehmen, doch dort ist er leicht bis höchstens mittelkräftig, verspielt, herb, komplex und von sehr guter Länge. Seine eher kühle Art und eine angenehme Leichtigkeit halten den Wein in der Balance, doch ich muss immer wieder an traditionellen Rioja oder Gigondas denken und weniger an deutschen SB. Gut, der ist nicht reif, der Gerbstoff muss und wird sich noch etwas abrunden, aber für mich bleiben doch mehrere Fragezeichen. Nicht so mein Ding.

Herzliche Grüße

Lars

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: Sa 10. Okt 2020, 23:20
von Lars Dragl
Hallo!

Habe den Enderle & Moll Liaison SB 2018 nach 5 Tagen leer gemacht und muss zugeben, am letzten Glas doch richtig Freude gehabt zu haben. Die Nase war zwar immer noch etwas "hitzig" und "südländisch", am Gaumen war er aber durchaus ausgewogen, komplex und ohne jede Schwere. Braucht einfach noch Zeit. Es bleibt jedoch spannend in welche Richtung die Reise gehen wird. Bei dieser Fl. habe ich allerdings nun doch mehr ! als ?, obwohl der Trinkfluss offensichtlich nicht so gut war. Hatte jedoch nebenbei eine LRA Ardanza Reserva 2010 offen und der war für mich in der selben Gewichtsklasse immer der leicht schwächere Wein.

Grüße

Lars

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: Sa 28. Aug 2021, 20:54
von Lars Dragl
Hallo!

Gerade gibt es den Rest der Fl. Liaison 2016, die ich gestern schon geöffnet habe.

Helles, transparentes Granatrot mit klarer Tendenz zum Ziegelrot. In der süßen und ebenso komplexen wie etwas ländlichen Nase, nach überreifen Kirschen und Himbeeren, gefolgt von getrockneten Kräutern, Orangenzest, Gewürzen und altfassigen, sowie animalischen und balsamischen Noten. Im Mund leichtfüßig, sehr trinkanimierend, mit angenehmer Säure und mit schöner Tiefe und Komplexität. Es waren wohl auch Rappen mit im Spiel, denn hinten raus (guter bis sehr guter Abgang) kratzt es am Gaumen etwas, was hier aber sehr gut passt, da der Wein sonst vielleicht zu "süß" rüberkommen würde. Der ist jetzt perfekt zu trinken und die Farbe zeigt nicht unbedingt noch weiters Lagerpotential an. Trinken! Das ist sehr viel Spätburgunder für 16 €, aber eben aus der Naturweinecke und dementsprechend kein Bolide, sondern ein unangepasster Schmeichler.

Grüße

Lars

Re: Weingut Enderle Moll

BeitragVerfasst: So 29. Aug 2021, 08:52
von Georg R.
Bei Enderle & Moll habe ich erst mal eine Pause eingelegt. Anfangs haben mich die Weine überzeugt, doch nach 2-3 Jahren Lagerung hatte ich gefühlt 50% Ausfall. Da waren oxidierte Flaschen dabei (Korken fiel fast von selbst heraus) oder Flaschen, die dann am 2. Tag tot waren.
So wie ich gehört habe, sollen sie nur minimal mit Schwefel arbeiten, was eine der Ursachen sein könnte, und wenn dann noch schlechte Korkqualität hinzukommt, macht das jeden Wein platt bzw. lässt ihn schneller altern.

Hinzu kam ein 17er Jahrgang, der mir zu "grün" erschien.

Vielleicht ist das alles nur dummer Zufall und die schlechten Flaschen sind alle bei mir gelandet...so richtig daran glauben will ich aber nicht..

Hoffe Ihr habt diesbezüglich bessere Erfahrungen.

Noch ne kleine Info: Sven Enderle hat das Weingut letztes Jahr verlassen.

Gruss
Georg