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2004 Kaiserstuhl weiß: Schneider vs. Johner

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thdeck

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2004 Kaiserstuhl weiß: Schneider vs. Johner

BeitragFr 20. Dez 2013, 18:16

Die Rebsorten passen nicht ganz, andererseits gibt "Weißburgunder vs. Chardonnay" auch zusätzliche Erkenntnisse. Und im Zusammenhang mit Johner natürlich auch "Naturkork (Schneider) vs. Schraubverschluss (Johner)". Hier der Vergleich:

2004 Weißer Burgunder Auslese*** "R" Barrique, R.+C. Schneider, Endingen (Kaiserstuhl)
15% Alk., 18 Euro
Gault Millau: 93 Punkte (-2013)

2004 Chardonnay "SJ", Karl H. Johner, Bischoffingen (Kaiserstuhl)
14% Alk., 25 Euro

Kurznotiz zum Schneider:
In der Nase leicht geröstete Frucht; im Mund Reifenoten; etwas ölig; später auch mit Biss, aber wenig komplex (da Weißburgunder?), wenn auch dicht+konzentriert; traubig; schwer, aber doch ansprechend; hält sich gut über 3 Tage; 88 Punkte.
Hinweis: am 21.2.12 gab ich dem Wein 90 Punkte.

Kurznotiz zum Johner:
In der Nase hellere Frucht; im Mund jünger, fruchtiger, mit mehr Biss als Schneider; phasenweise mit Bitterton, später nicht mehr; ist top; ab 2. Tag auch Hefenoten, geht zu Lasten der Frische; 1. Tag entscheidet, daher: 90 Punkte.
Hinweis: am 16.6.10 gab ich dem Wein 91 Punkte, am 20.6.12 89 Punkte (damals störten mich die Hefenoten mehr).

Meine Thesen dazu:

(a) Weißburgunder vs. Chardonnay. Ich denke, dass der Chardonnay doch das größere Potenzial hat. Beim Grauburgunder sage ich oft: "anders, aber gleichwertig, manchmal sogar besser". Beim Weißburgunder dagegen: Manchmal gleichwertig, meistens schwächer. Wobei sich diese Beobachtungen eher auf mittelalte und gereifte Weine beziehen, nicht so sehr auf die Jungweine (2-3 Jahre).

(b) Naturkork vs. Schrauber. Weine mit Schraubverschluss wirken meist 1-2 Jahre jünger, so auch hier. Dafür kenne ich den zwischendurch auftretenden Hefeton nur von Johner ab der Schrauber-Phase. Von 2000-2002 gab ich den weißen SJ-Weinen meist 91-93 Punkte, damals wirkten sie fruchtkorbartig, irgendwie auch unbeschwert, jedenfalls perfekt balanciert.

Hinsichtlich Grauburgunder gibt es ja mittlerweile auch beachtliche Anstrengungen der Ortenau im oberen Segment (Großes Gewächs bzw. Preis über 15 Euro). Wenn man da einsteigt, muss man die Käufe an anderer Stelle reduzieren. Der Weißburgunder wäre da bei mir am ehesten der Streich-Kandidat. Übrigens finde ich auch bei Schneider den Grauburgunder (dort Ruländer genannt) meist besser als den Weißburgunder...


Thomas Deck
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octopussy

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Re: 2004 Kaiserstuhl weiß: Schneider vs. Johner

BeitragSo 22. Dez 2013, 11:26

thdeck hat geschrieben:Die Rebsorten passen nicht ganz, andererseits gibt "Weißburgunder vs. Chardonnay" auch zusätzliche Erkenntnisse. Und im Zusammenhang mit Johner natürlich auch "Naturkork (Schneider) vs. Schraubverschluss (Johner)". Hier der Vergleich:
Meine Thesen dazu:

(a) Weißburgunder vs. Chardonnay. Ich denke, dass der Chardonnay doch das größere Potenzial hat. Beim Grauburgunder sage ich oft: "anders, aber gleichwertig, manchmal sogar besser". Beim Weißburgunder dagegen: Manchmal gleichwertig, meistens schwächer. Wobei sich diese Beobachtungen eher auf mittelalte und gereifte Weine beziehen, nicht so sehr auf die Jungweine (2-3 Jahre).

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Hinsichtlich Grauburgunder gibt es ja mittlerweile auch beachtliche Anstrengungen der Ortenau im oberen Segment (Großes Gewächs bzw. Preis über 15 Euro). Wenn man da einsteigt, muss man die Käufe an anderer Stelle reduzieren. Der Weißburgunder wäre da bei mir am ehesten der Streich-Kandidat. Übrigens finde ich auch bei Schneider den Grauburgunder (dort Ruländer genannt) meist besser als den Weißburgunder...

Der These kann ich für mich auch zustimmen. Ich habe zwar bislang nicht so wahnsinnig viele Weißburgunder mit 8+ Jahren Flaschenreife getrunken und einige davon (z.B. Rebholz Siebeldinger Im Sonnenschein WB 2001) waren wirklich ausgezeichnet. Insgesamt finde ich Chardonnay in guten Händen und Grauburgunder aber auch etwas ausdrucksstärker als Weißburgunder. Den Weißburgunder schätze ich als eierlegende Wollmilchsau des Speisenbegleiters, aber wirklich nachhaltig beeindruckende Weißburgunder habe ich bislang eher seltener getrunken als nachhaltig beeindruckende Chardonnays und Grauburgunder aus Baden und der Südpfalz.
Beste Grüße, Stephan

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