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6 Flaschen wurden am 18.4.2004 besorgt, 3 mal mit Naturkork, 3 mal mit Stelvin Cap (Schraubverschluss):
2002 Blauer Burgunder "SJ", Karl H. Johner, Bischoffingen/Kaiserstuhl
32 Euro
3. Platz Assm. Krone 2004 (91P)
Gault Millau 89 Punkte (-2009)
Alle 6 Flaschen wurden über je 3 Tage mit einem passenden Vergleichswein getrunken, aus thematischen Gründen beschränke ich mich hier aber auf die Johner-Weine.
Zunächst die 3 Naturkork-Weine:
1. Fl. (15.7.08): dunkler+dichter als der Vergleichswein, Kirsche, Kirschkompott, kein Holz; aber staubig, mit Bitterton, wird stumpf, sehr schwierig, evtl. fehlerhaft; 81P
2. Fl. (18.9.09): intensive Nase, anfangs mit "Gärton"; dicht, fruchtig, Brombeere, schweflig, Gestein, Autoreifen; wirkt jung; ohne Holz; etwas prickelnd, nicht optimal; phasenweise auch besser; 86P
3. Fl. (20.10.12): Kirsche, Art Mineralität, maskulin; gewisse Härte; leicht prickelnd; dichter+maskuliner als Roumier, aber nicht ganz reinönig; 2. Tag nicht prickelnd, aber etwas metallisch; später schön balanciert, mit oxidativen Noten; 3. Tag deutlich oxidativ, aber immer noch balanciert; 89P
Fazit:
Die 3. Flasche war schon ziemlich gut, gerade auch im Vergleich mit Roumier (Top-Burgunder), der nur 1 Punkt besser war. Insgesamt aber verhinderte die nicht perfekte Reintönigkeit eine Wertung in den 90ern.
Nun die 3 Schraubverschluss-Weine:
1. Fl. (9.12.08): dichter und wesentlich dunkler als der Vergleichswein, jünger; fruchtig (Kirsche, Rote Johannisbeere), "burgundisch", sehr gut; bald aber leicht prickelnd, fast unangenehm; im Hintergrund Kaugummi; 2. Tag besser, aber nicht ganz unproblematisch; 4. Tag leicht oxidiert; fast südfranzösisch; 86P
2. Fl. (3.3.11): N: aromatisch, Cassis; M: Kirsche, Bitterton, leichtes Prickeln; Bitterton bleibt; 3. Tag balancierter und leicht oxidiert; 86P
3. Fl. (30.11.13): aromatische Nase, Eukalyptus, Paprika; im Mund dicht, mit Frucht, aber leicht prickelnd (auch am Flaschenrand zu sehen); wirkt ca. 2 Jahre jünger als Bercher; Eukalyptus erinnert an 04er (wg. Schraubverschluss?); Wein ist schwer als Pinot Noir zu erkennen; sehr dicht; Prickeln am 2. Tag deutlich schwächer, am 3. Tag ganz weg; 3. Tag auch oxidative Töne; 88P
Fazit:
Das Prickeln zieht sich leider durch die ganze Reihe, es wird vom Schrauber wohl eher konserviert. Typisch für den Schrauber scheint die Richtung südfranzösisch/Cassis/Eukalyptus zu sein. Der Wein wirkte auch durchweg jünger als der jeweilige Vergleichswein, sowohl optisch als auch geschmacklich. Allerdings nehme ich eine Art Konzentration wahr (keine Mostkonzentration wie früher bei Johner üblich), die das Geschmacksprofil in eine mir unbekannte Richtung verschiebt. Beim Naturkork "verschwimmt" das irgendwann, beim Schrauber bleibt es.
Insgesamt hatte die Naturkork-Variante eine größere Streubreite. Die Naturkork-Verfechter werden nun sagen, dass man dieses durch weitere Qualitätssteigerungen beim Naturkork ausgleichen kann. Diese Betrachtungweise ist - im Moment - zulässig, da ich bisher noch keinen Schraubverschluss-Überflieger gefunden habe.
Zum Jahrgang 2002 kann ich insgesamt sagen, dass nur selten die 90er-Latte übersprungen wurde. Konkret schafften dies:
Kopp "S" (87-90-89 Punkte)
Huber "Reserve" (einmal 91, einmal 92 Punkte)
Schneider "R" (90-88-91 Punkte)
Bercher Feuerberg (88-90-86 Punkte)
Keller "A" (90-90-90 Punkte)
Salwey Kirchberg (90 Punkte)
Heger "Mimus" (91 Punkte; besser als Winklerberg, aber 3 Jahre früher getrunken)
Insgesamt spielt Johner auch mit dem 02er Jahrgang oben mit, der Schrauber scheint aber keine zusätzlichen Vorteile zu bringen.
Thomas Deck
2002 Blauer Burgunder "SJ", Karl H. Johner, Bischoffingen/Kaiserstuhl
32 Euro
3. Platz Assm. Krone 2004 (91P)
Gault Millau 89 Punkte (-2009)
Alle 6 Flaschen wurden über je 3 Tage mit einem passenden Vergleichswein getrunken, aus thematischen Gründen beschränke ich mich hier aber auf die Johner-Weine.
Zunächst die 3 Naturkork-Weine:
1. Fl. (15.7.08): dunkler+dichter als der Vergleichswein, Kirsche, Kirschkompott, kein Holz; aber staubig, mit Bitterton, wird stumpf, sehr schwierig, evtl. fehlerhaft; 81P
2. Fl. (18.9.09): intensive Nase, anfangs mit "Gärton"; dicht, fruchtig, Brombeere, schweflig, Gestein, Autoreifen; wirkt jung; ohne Holz; etwas prickelnd, nicht optimal; phasenweise auch besser; 86P
3. Fl. (20.10.12): Kirsche, Art Mineralität, maskulin; gewisse Härte; leicht prickelnd; dichter+maskuliner als Roumier, aber nicht ganz reinönig; 2. Tag nicht prickelnd, aber etwas metallisch; später schön balanciert, mit oxidativen Noten; 3. Tag deutlich oxidativ, aber immer noch balanciert; 89P
Fazit:
Die 3. Flasche war schon ziemlich gut, gerade auch im Vergleich mit Roumier (Top-Burgunder), der nur 1 Punkt besser war. Insgesamt aber verhinderte die nicht perfekte Reintönigkeit eine Wertung in den 90ern.
Nun die 3 Schraubverschluss-Weine:
1. Fl. (9.12.08): dichter und wesentlich dunkler als der Vergleichswein, jünger; fruchtig (Kirsche, Rote Johannisbeere), "burgundisch", sehr gut; bald aber leicht prickelnd, fast unangenehm; im Hintergrund Kaugummi; 2. Tag besser, aber nicht ganz unproblematisch; 4. Tag leicht oxidiert; fast südfranzösisch; 86P
2. Fl. (3.3.11): N: aromatisch, Cassis; M: Kirsche, Bitterton, leichtes Prickeln; Bitterton bleibt; 3. Tag balancierter und leicht oxidiert; 86P
3. Fl. (30.11.13): aromatische Nase, Eukalyptus, Paprika; im Mund dicht, mit Frucht, aber leicht prickelnd (auch am Flaschenrand zu sehen); wirkt ca. 2 Jahre jünger als Bercher; Eukalyptus erinnert an 04er (wg. Schraubverschluss?); Wein ist schwer als Pinot Noir zu erkennen; sehr dicht; Prickeln am 2. Tag deutlich schwächer, am 3. Tag ganz weg; 3. Tag auch oxidative Töne; 88P
Fazit:
Das Prickeln zieht sich leider durch die ganze Reihe, es wird vom Schrauber wohl eher konserviert. Typisch für den Schrauber scheint die Richtung südfranzösisch/Cassis/Eukalyptus zu sein. Der Wein wirkte auch durchweg jünger als der jeweilige Vergleichswein, sowohl optisch als auch geschmacklich. Allerdings nehme ich eine Art Konzentration wahr (keine Mostkonzentration wie früher bei Johner üblich), die das Geschmacksprofil in eine mir unbekannte Richtung verschiebt. Beim Naturkork "verschwimmt" das irgendwann, beim Schrauber bleibt es.
Insgesamt hatte die Naturkork-Variante eine größere Streubreite. Die Naturkork-Verfechter werden nun sagen, dass man dieses durch weitere Qualitätssteigerungen beim Naturkork ausgleichen kann. Diese Betrachtungweise ist - im Moment - zulässig, da ich bisher noch keinen Schraubverschluss-Überflieger gefunden habe.
Zum Jahrgang 2002 kann ich insgesamt sagen, dass nur selten die 90er-Latte übersprungen wurde. Konkret schafften dies:
Kopp "S" (87-90-89 Punkte)
Huber "Reserve" (einmal 91, einmal 92 Punkte)
Schneider "R" (90-88-91 Punkte)
Bercher Feuerberg (88-90-86 Punkte)
Keller "A" (90-90-90 Punkte)
Salwey Kirchberg (90 Punkte)
Heger "Mimus" (91 Punkte; besser als Winklerberg, aber 3 Jahre früher getrunken)
Insgesamt spielt Johner auch mit dem 02er Jahrgang oben mit, der Schrauber scheint aber keine zusätzlichen Vorteile zu bringen.
Thomas Deck