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Spätb. Alsenhof (Duijn) vs. Eichert (Bercher) 1998-2009

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thdeck

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Spätb. Alsenhof (Duijn) vs. Eichert (Bercher) 1998-2009

BeitragMi 24. Apr 2013, 01:07

Jacob Duijn wurde mit dem 99er Jahrgang bekannt. Ich kenne seine Weine ab dem Jahrgang 1998. Damals standen die Zeichen auf Expansion. Zum Altschweierer Sternenberg ("Jannin") und Bühlertaler Engelsfelsen ("SD") kam ab 2002 noch der Laufer "Gut Alsenhof" dazu. Eine Monopollage, die ursprünglich als "Grand Cru" konzipiert war. Tatsächlich blieb es immer der Drittwein, der aber immerhin mit 13 Euro startete und am Ende (2010) 18 Euro kostete. Ich habe alle Jahrgänge, und die von 2002-2009 auch schon getrunken.

Als Vergleichswein hat sich mit der Zeit der Jechtinger Eichert von Bercher herauskristallisiert. Von dem kenne ich sogar die Jahrgänge 1998, 2000-2002, 2004-2010. Warum gerade immer dieser Vergleich: Das Preisniveau ist ähnlich, aber die Böden sind maximal unterschiedlich: Granit (Ortenau, Duijn) vs. Vulkan (Kaiserstuhl, Bercher).

Duijn hat den Pachtvertrag mit dem "Gut Alsenhof" nicht verlängert. Neuer Pächter ist das VDP-Weingut "Freiherr von und zu Franckenstein" (Offenburg). Zeit also für eine Bilanz.

Tatsächlich war der Alsenhof nie wirklich "groß". Es fehlte schlichtweg die Kraft bzw. Fülle. Dafür war er fast immer typisch, d.h. er hatte dieses Granit-Rauchige. Hier meine Punkte. Punkte in Klammern bedeutet: vermuteter Fehler (aber kein Kork):
2002: 86-85-86
2003: 85-(83)
2004: 85-87
2005: (81)-85
2006: (83)-86
2007: 85-85
2008: 85 (1 Flasche fehlt noch)
2009: 88 (1 Flasche fehlt noch)
2010: (noch keine Flasche geöffnet)

Berchers "Jechtinger Eichert" habe ich nich nicht vollständig erfasst. Immer sehr dicht, aber manchmal zu süß, manchmal mit unschönen Tönen, als ob "das Falsche" konzentriert würde. Nie mit echten Fehltönen, und vom Potenzial eigentlich klar besser als der Alsenhof, was punktemäßig aber nicht immer eingelöst wird:
1998: 85-84
2000: 84-87
2001: 88-86-89
2002: 87-87
2004: 87-88
2005: 88
2006: 87-87
2007: 82-86
2008: 85 (1 Flasche fehlt noch)
2009: 86 (1 Flasche fehlt noch)
2010: (noch keine Flasche geöffnet)

Wer aufgepasst hat, stellt fest, dass der Alsenhof ausgerechnet im vorletzten Jahrgang (2009) "gewonnen" hat. Da war er wirklich dicht, mit prägnanter Brombeer-Frucht. Offensichtlich ist der Wein zu sehr auf einen guten Jahrgang angewiesen. Möglicherweise standen dort auch nicht die optimalen Spätburgunder-Klone für einen konzentrierten Wein, aber da scheiden sich bekanntlich die Geister. Manche bevorzugen "alte Reben", Klone egal, andere bepflanzen erst mal alles neu. Der neue Pächter (Franckenstein) hat sich für letzteres entschieden. Zwangläufig muss ich jetzt dort auch Kunde werden, ich muss einfach wissen, wie es weiter geht.

Berchers "Jechtinger Eichert" ist, wie erwähnt, etwas speziell, aber durchaus Kaiserstuhl-Vulkan-typisch, d.h. fülliger, mit intensiverer Frucht (aber nicht zwangsläufig klarer oder eleganter). Speziell der Eichert war früher oft zu süß, auch analytisch. Das hat sich in den letzten Jahren etwas geändert, aber trotz geringerem Restzucker wirkt er immer noch leicht süßlich, manchmal auch laktisch. Der Wein ist immer ziemlich dicht, manchmal aber nicht hinreichend klar. An Berchers Großes Gewächs vom Burkheimer Feuerberg kommt er nie ran. Ist natürlich eine andere Preisklasse. Dennoch frage ich mich: Sind es beim Eichert die Klone, oder ist das eine spezielle Lagencharakteristik. Ich werde dem Wein jedenfalls treu bleiben. Neuer Vergleichswein wird der Alsenhof von Franckenstein, in der Hoffnung, dass es überhaupt einen Lagen-Spätburgunder geben wird...


Thomas Deck

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