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Do 27. Sep 2012, 20:31
Der Betreff ist etwas irreführend, eigentlich geht es um Kopps Lage "Feigenwäldchen" und wie sich zwei verschiedene Qualitätsstufen (Kabinett bzw. Spätlese) bei gleicher Bewertung im Vergleich mit anderen Weinen dennoch unterschiedlich präsentierten.
Die Lage "Klostergut Fremersberg Feigenwäldchen" unterscheidet sich definitiv von den anderen Ortenauer Lagen im "Baden-Badener Rebland". Sie liegt schon ein Stück weit im Schwarzwald (Koordinaten in Google Maps: 48.746°, 8.196°). Zitat aus meiner angefangenen Webseite "Terroir und Weine der Ortenau" (mittels Google leicht zu finden):
"Das Klostergut Fremersberg ist ein ehemaliges Franziskanerkloster mit wechselhafter Geschichte. Die Reben wurden erst 1882 an einem Südhang des Fremersberges gepflanzt, nachdem man den Wald gerodet hatte. Es handelt sich um eine Steillage (4,5 ha) aus Sandsteinverwitterung, Rudolf Metz schreibt von "lehmigen Porphyrkonglomeratböden". Die Lage gilt jedenfalls als sehr gut und Feigen wachsen dort tatsächlich."
Frage also: Schmeckt man das? Ich meine: Ja. Bis 2005 wurden die Weine von der WG Varnhalt produziert, und schon damals unterschieden sie sich vom Rest des Sortiments. 2009 ist der erste Jahrgang seit der Ãœbernahme der Lage durch das Weingut Kopp.
Vergleich 1:
2009 Klostergut Fremersberg Feigenwäldchen Riesling Spätlese tr., Weingut Kopp (Sinzheim)
12,5 % Alk., 9,50 Euro
wein-plus: 85 Punkte (-2012)
2009 Neuweier Altenberg Riesling Spätlese tr., Weingut Dütsch (Neuweier)
13,0 % Alk., 9,80 Euro
Gault Millau: 88 Punkte
Kurznotiz zum Kopp:
Trocken, mineralisch; feine Säure; eher wenig Frucht; wirkt gewichtig, mit Tiefe, aber ohne Strahlkraft; kompromisslos; hat Charakter; 88P
Kurznotiz zum Dütsch:
Fruchtiger als Kopp, weniger mineralisch; etwas grobe Säure; hat Biss, ist makellos, aber es fehlt das gewisse Etwas (wie beim 08er); durchaus konzentriert; hat Restsüße; 87P
Die Weine sind unterschiedlich, wie es sein soll, ich hatte mir aber von beiden Weinen mehr erhofft. Sie zeigten ihr Niveau (daher die 87 bzw. 88 Punkte), lösten aber irgendwie keine Jubelstürme aus.
Vergleich 2:
2009 Klostergut Fremersberg Feigenwäldchen Riesling Kabinett tr., Weingut Kopp (Sinzheim)
12,0 % Alk., 8,00 Euro
wein-plus: 84 Punkte (-2011)
2009 Riesling Spätlese tr. "GS", Weingut Nägelsförst (Varnhalt)
12,5 % Alk., 9,90 Euro
wein-plus: 84 Punkte (-2011+)
Kurznotiz zum Kopp:
Milde Frucht, Pfirsich, Apfel; harmonische Säure; sehr ausgewogen, üppig, fruchtig, mit perfekter Säure; am 2. Tag mit einer Art "Sponti-Aromen" bzw. gewisser Mineralität; üppig und mit Biss, perfekt balanciert; 88P
Kurznotiz zum Nägelsförst:
Sehr mild, mit Restzucker; dicht, aber etwas harmlos und leider ohne Biss (Säure fehlt); reifes Lesegut, aber wenig Ausdruck; Wein ist ok, aber für Riesling passt das nicht; 84P
Dieses Mal hat mich das Feigenwäldchen fast begeistert, das lag u.a. an der geringeren Erwartungshaltung beim Kabinett. Der "fruchtarme" Charakter des Feigenwäldchens (lagebedingt) kommt in der Notiz nicht optimal zum Ausdruck, daher erwähne ich das hier noch mal. Der Wein war in sich perfekt stimmig: Auf hohem Niveau typisch, dazu spannend. "Sponti-Aromen" ist als Assoziation zu verstehen, vermutlich liegt keine Spontangärung vor. Bei der Nägelsförst-Spätlese würde ich sagen: Schwieriges Lesegut hat zwar die erforderlichen Öchslegrade gebracht, aber nicht die gewünschte Spannung im Wein. Bei den Lage-Rieslingen dieses Weingutes (2009er bisher noch nicht getrunken) erwarte ich bessere Ergebnisse.
Fazit:
Das Feigenwäldchen bewahrt auch unter dem Weingut Kopp seinen eigenen Charakter, auf klar höherem Niveau als früher. Davon werde ich auch in Zukunft keinen Jahrang verpassen.
Thomas Deck
Die Lage "Klostergut Fremersberg Feigenwäldchen" unterscheidet sich definitiv von den anderen Ortenauer Lagen im "Baden-Badener Rebland". Sie liegt schon ein Stück weit im Schwarzwald (Koordinaten in Google Maps: 48.746°, 8.196°). Zitat aus meiner angefangenen Webseite "Terroir und Weine der Ortenau" (mittels Google leicht zu finden):
"Das Klostergut Fremersberg ist ein ehemaliges Franziskanerkloster mit wechselhafter Geschichte. Die Reben wurden erst 1882 an einem Südhang des Fremersberges gepflanzt, nachdem man den Wald gerodet hatte. Es handelt sich um eine Steillage (4,5 ha) aus Sandsteinverwitterung, Rudolf Metz schreibt von "lehmigen Porphyrkonglomeratböden". Die Lage gilt jedenfalls als sehr gut und Feigen wachsen dort tatsächlich."
Frage also: Schmeckt man das? Ich meine: Ja. Bis 2005 wurden die Weine von der WG Varnhalt produziert, und schon damals unterschieden sie sich vom Rest des Sortiments. 2009 ist der erste Jahrgang seit der Ãœbernahme der Lage durch das Weingut Kopp.
Vergleich 1:
2009 Klostergut Fremersberg Feigenwäldchen Riesling Spätlese tr., Weingut Kopp (Sinzheim)
12,5 % Alk., 9,50 Euro
wein-plus: 85 Punkte (-2012)
2009 Neuweier Altenberg Riesling Spätlese tr., Weingut Dütsch (Neuweier)
13,0 % Alk., 9,80 Euro
Gault Millau: 88 Punkte
Kurznotiz zum Kopp:
Trocken, mineralisch; feine Säure; eher wenig Frucht; wirkt gewichtig, mit Tiefe, aber ohne Strahlkraft; kompromisslos; hat Charakter; 88P
Kurznotiz zum Dütsch:
Fruchtiger als Kopp, weniger mineralisch; etwas grobe Säure; hat Biss, ist makellos, aber es fehlt das gewisse Etwas (wie beim 08er); durchaus konzentriert; hat Restsüße; 87P
Die Weine sind unterschiedlich, wie es sein soll, ich hatte mir aber von beiden Weinen mehr erhofft. Sie zeigten ihr Niveau (daher die 87 bzw. 88 Punkte), lösten aber irgendwie keine Jubelstürme aus.
Vergleich 2:
2009 Klostergut Fremersberg Feigenwäldchen Riesling Kabinett tr., Weingut Kopp (Sinzheim)
12,0 % Alk., 8,00 Euro
wein-plus: 84 Punkte (-2011)
2009 Riesling Spätlese tr. "GS", Weingut Nägelsförst (Varnhalt)
12,5 % Alk., 9,90 Euro
wein-plus: 84 Punkte (-2011+)
Kurznotiz zum Kopp:
Milde Frucht, Pfirsich, Apfel; harmonische Säure; sehr ausgewogen, üppig, fruchtig, mit perfekter Säure; am 2. Tag mit einer Art "Sponti-Aromen" bzw. gewisser Mineralität; üppig und mit Biss, perfekt balanciert; 88P
Kurznotiz zum Nägelsförst:
Sehr mild, mit Restzucker; dicht, aber etwas harmlos und leider ohne Biss (Säure fehlt); reifes Lesegut, aber wenig Ausdruck; Wein ist ok, aber für Riesling passt das nicht; 84P
Dieses Mal hat mich das Feigenwäldchen fast begeistert, das lag u.a. an der geringeren Erwartungshaltung beim Kabinett. Der "fruchtarme" Charakter des Feigenwäldchens (lagebedingt) kommt in der Notiz nicht optimal zum Ausdruck, daher erwähne ich das hier noch mal. Der Wein war in sich perfekt stimmig: Auf hohem Niveau typisch, dazu spannend. "Sponti-Aromen" ist als Assoziation zu verstehen, vermutlich liegt keine Spontangärung vor. Bei der Nägelsförst-Spätlese würde ich sagen: Schwieriges Lesegut hat zwar die erforderlichen Öchslegrade gebracht, aber nicht die gewünschte Spannung im Wein. Bei den Lage-Rieslingen dieses Weingutes (2009er bisher noch nicht getrunken) erwarte ich bessere Ergebnisse.
Fazit:
Das Feigenwäldchen bewahrt auch unter dem Weingut Kopp seinen eigenen Charakter, auf klar höherem Niveau als früher. Davon werde ich auch in Zukunft keinen Jahrang verpassen.
Thomas Deck
