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R&C Schneider

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Ralf Gundlach

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Re: R&C Schneider

BeitragDi 2. Feb 2016, 20:11

Ein Belleg für die Langlebigkeit trotz hohem Alkoholgehalt: 2004 Weißer Burgunder Trio *** , in der Nase eher definsiv, am Gaumen erstaunlich frisch, schmelziger, leicht süßliche Kern, Ananas, Melone; dezente Butter- und Nussnoten, perfekt integrierte, für eine Burgunder kräftige Säure, die diesen kraftvollen, dichten Wein wunderbar unterstützt, ganz leicht alkoholische Note im Abgang, wenn der noch komplexer und eleganter wäre....90 Punkte, welches Weingut schafft es in Deutschland, solch langlebige weisse Burgunder zu erzeugen, da gibt es nicht viele, oder???

Gruss

Ralf
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mixalhs

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Re: R&C Schneider

BeitragMi 3. Feb 2016, 00:06

Meine Erfahrungen mit den Schneiders gehen in die gleiche Richtung. Aber sie sind nicht allein. Im Schwarzen Adler in Vogtsburg/Oberbergen gibt es auch eine wunderbare Auswahl an gereiften Weiß- und Grauburgundern, natürlich vom Weingut des Hauses, die als Menübegegleiter guten Chardonnays aus dem Burgund ebenbürtig sind, aber nur ein Bruchteil kosten.

Generell habe ich den Eindruck, dass Wein (nicht nur) in Deutschland viel zu jung getrunken wird.
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octopussy

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Re: R&C Schneider

BeitragMi 3. Feb 2016, 16:03

mixalhs hat geschrieben:Generell habe ich den Eindruck, dass Wein (nicht nur) in Deutschland viel zu jung getrunken wird.

Weiß nicht. Für Riesling würde ich dir zustimmen. Gerade bei Weißburgundern (weniger bei Grauburgundern) habe ich zum Teil schlechte Erfahrungen mit der Lagerung gemacht. Als Beispiel: der damals mit 92 Punkten im Gault Millau geadelte 2008 Weißburgunder "Kostbar" von Faubel aus der Pfalz trank sich jung fast wie die 92 Punkte und baute dann stetig jedes Jahr ab. 2014 war der dann komplett durch und nicht mehr trinkbar. Auch ein neulich getrunkener Molitor 2008er Weißburgunder *** hätte am besten viel früher getrunken werden sollen.
Beste Grüße, Stephan
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mixalhs

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Re: R&C Schneider

BeitragMi 3. Feb 2016, 16:24

... gibt es da vielleicht einen Kaiserstuhleffekt auf die Haltbarkeit von Weißburgundern? Ich muss gestehen, dass mir hier die Expertise fehlt, weil ich bisher nur sehr wenige gereifte Weiß- und Grauburgunder getrunken habe. Und die kamen, wenn ich mich recht erinnere, alle vom Kaiserstuhl.
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octopussy

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Re: R&C Schneider

BeitragMi 3. Feb 2016, 18:33

mixalhs hat geschrieben:... gibt es da vielleicht einen Kaiserstuhleffekt auf die Haltbarkeit von Weißburgundern? Ich muss gestehen, dass mir hier die Expertise fehlt, weil ich bisher nur sehr wenige gereifte Weiß- und Grauburgunder getrunken habe. Und die kamen, wenn ich mich recht erinnere, alle vom Kaiserstuhl.

Ich vermute bei der Lagerfähigkeit eher Erfahrung mit der Rebsorte, trocken ausgebaut (was auch bei Weißburgunder noch nicht so lange der Fall ist). Die ist am Kaiserstuhl am größten. Franz Keller war ja einer der Pioniere für komplett trocken ausgebaute Weiß- und Grauburgunder in Deutschland und sicher auch eine Inspiration für andere. Sonderlich viele 10 Jahre oder mehr gereifte Weiß- und Grauburgunder aus D habe ich auch noch nicht getrunken, aber bei Weingütern wie Huber, R&C Schneider, Bercher, Franz Keller - Schwarzer Adler, Heger, Johner sehe ich auf jeden Fall das Potenzial der Verbesserung der Weine in der Flasche über einen längeren Zeitraum hinweg. Toll reift übrigens auch der Weißburgunder "Im Sonnenschein" von Rebholz aus der Südpfalz. Bei Erzeugern ohne langjährige Erfahrung (z.B. Ziereisen, Martin Waßmer) bin ich skeptischer und werde meine Flaschen eher etwas jünger trinken, die eine oder andere aber auch mal unvernünftig lange aufbewahren.
Beste Grüße, Stephan
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mixalhs

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Re: R&C Schneider

BeitragSa 15. Okt 2016, 15:32

So ungefähr alle zwei Jahre mache ich eine Schneiderprobe im Freundeskreis, bei der die aktuellen Weine probiert werden. Gestern war es wieder so weit: 12 Weine aus dem aktuellen Programm, 6 weiße und 6 rote, dazu ein gereifter Weißburgunder aus dem Jahrgang 2010 zum Essen (Kalbstafelspitz mit grüner Sauce, Kartoffeln und Gemüse) und zwei andere Spätburgunder zum Vergleichen.

Bei den 2015er Weißweinen fällt der hohe Alkohol auf, ein sonnenverwöhnter Jahrgang halt. Schon der Auxerrois, sonst eher schlank, präsentiert sich mit 14% sehr muskulös, kein Wein zum Fisch (wie auch die anderen). Der Weißburgunder "trio" bringt es sogar auf 14,5%, für meinen Geschmack zu viel und zu dominant. Gut gefallen haben mir der Weißburgunder "C" (vom Löss) und die beiden Ruländer, "C" von 2015 und "R" von 2014. Auch hier waren die 2015 im Alkohol ,mit 14% höher als der 2014er, der sieben Prozent weniger hatte. Weißburgunder und Ruländer "C" 2015 sind - trotz des Alkohols - richtig tolle Weine (für mich um die 90 Punkte), die hervorragend zu hellem Fleisch passen, gerne auch in Sahnesauce, und sich in den nächsten sechs bis zehn Jahren hervorragend entwickeln werden. Kaufempfehlung!

Bei den Roten gefielen "Diel" 2011 und 2012 (2013 hatte einen leichten Korkfehler) und noch mehr Engelsberg und Schönenberg 2013, zwei wunderbare Weine auf GG-Niveau und mit 26€ im Vergleich zu den üblichen Verdächtigen sehr preiswert. Noch besser war Hubers Schlossberg 2013, den ich zum Vergleichen aufgemacht hatte. Schlossberg war heller in der Farbe und burgundischer am Gaumen, filigraner, feiner, schlanker. Dagegen hatten die beiden Lagenweine von den Schneiders mehr Power, waren dichter, mundfüllender. All diese Weine sind wunderbar und deuten an, was sie in acht, zehn oder zwölf Jahren zeigen werden, wenn man die Geduld hat, so lange zu warten.
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Re: R&C Schneider

BeitragSa 15. Okt 2016, 20:27

Danke für den tollen Bericht! Der Ruländer "R" hatte in 2014 aber nicht 7% Alkohol gg. 14% in 2015??? :)

Der Vergleich mit Huber ist spannend. Jung würde ich immer Huber vorziehen, aber ich habe eher gemischte Erfahrung mit den Weinen, was das Lagern angeht. Da waren vor ein paar Jahren 99er und 01er Reserven schon hinüber, was nicht sein dürfte. Bei Schneider geht´s in der Liga frühestens nach 10 Jahren zur Sache. Wir hatten 07er und 08er "R" neulich probiert. Da fehlen immer noch ein paar Jahre. So reifewürdig kenne ich sonst nur Bercher. Heger hält auch gut, braucht aber nicht so lange, Johner meide ich, weil zu untypisch konzentriert und Keller ist für mich schon arg an der trockenen Schmerzgrenze (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich meine damit nicht den Restzucker, den alle hier nicht haben, sondern eine übertriebene Herbe. Ich hoffe, das liegt nicht am Aldi-Deal, SC-Präsidium, Neubau usw. Für mich wäre bei Keller qualitativ mehr drin, vielleicht kommt´s ja noch...
Dr. Lutz Krämer
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mixalhs

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Re: R&C Schneider

BeitragSa 15. Okt 2016, 22:15

Natürlich hatte der Wein keine 7% Alkohol, sondern 13%. 13 sind 7% weniger als 14. Sorry für das Missverständnis!
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Ralf Gundlach

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Re: R&C Schneider

BeitragSa 28. Jan 2017, 20:56

Und noch einmal ein Beleg, wie wunderbar die Burgunder von Reinhold und Cornelia Schneider reifen konnen: 2004 Ruländer Spätlese*** , toll, toll, toll, am Gaumen Melone, Pfirsich, etwas Butter, schmelziger Kern, perfekte Säure, kräftiger Körper, der niemals ins Fette oder Breite geht, lebendig, tolle Balance, 91 Punkte

Gruss

Ralf
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Seehas

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Re: R&C Schneider

BeitragSa 22. Jul 2017, 13:21

Immer wieder sehr gut:
Bild
Trio ist eine Mischung von Weißburgunder aus verschiedenen Lagen. Trinke ich oft lieber als die Einzellagen "C" oder "R", weil zum Essen ausgewogener. Zur Eleganz fehlt ein bisschen die Säure, aber das ist wohl weißburgundertypisch. Schneiders Weißburgunder ist zwar etwas "old style", was aber kein Fehler ist: es gibt sie noch, die guten Dinge. Ich trinke die Weine zwischen 3 bis 5 Jahre nach der Ernte und finde sie in dieser Zeit schön ausbalanciert. Erfahrungen mit älteren Weinen von Schneider habe ich fast nur mit den Auslesen, die mir nach längerer Lagerzeit einfach etwas zu heftig und nicht trinkig genug sind.
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