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- Registriert: So 19. Dez 2010, 20:51
[Hinweis: Grauburgunder=Ruländer]
Das sind meine Lieblingsvergleiche: Unterschiedliche Böden, ähnliche Qualitätsstufen, beim selben Winzer. Das bieten nicht viele. Schneider (Endingen/Kaiserstuhl) ist einer der wenigen.
Im Kaiserstuhl gewinnt in der Regel der Wein vom Vulkanverwitterungsboden. Dieses Mal war es anders:
2008 Ruländer Spätlese*** "C", R.+C. Schneider, Endingen/Kaiserstuhl
13% Alk., 12 Euro
Gault Millau 88 Punkte
2008 Ruländer Spätlese*** "R", R.+C. Schneider, Endingen/Kaiserstuhl
13% Alk., 13 Euro
Gault Millau 89 Punkte
"C" steht für "Cornelia" (Mitbesitzerin des Weinguts) und Lössboden. "R" steht für "Reinhold" (Winzer, Ehemann von Cornelia) und Vulkanverwitterungsboden. Wobei seit einigen Jahren auch Sohn Alexander eine wichtige Rolle im Weingut spielt.
Kurznotiz zum "C":
Dicht, fruchtig, phasenweise auch üppig, aber mit perfekt eingebundener Säure; Biss+Rückgrat; am 2. Tag perfekt ausgewogen, balancierter als der "R"; am 3. Tag immer noch gut in Form; 91 Punkte.
Kurznotiz zum "R":
Üppiger+konzentrierter als der "C", aber nicht mineralischer; Säure, aber auch Grauburgunder-Schwere; bisweilen beeindruckend, bisweilen zu fett; am 3. Tag am ausgewogensten; ist aber 1 Punkt schwächer als der "C": 90 Punkte.
Hier sind einige bemerkenswerte Beobachtungen festzuhalten:
- "Löss" besser als "Vulkan", wie kann das sein? Das ist die ewige Grauburgunder-Problematik im Kaiserstuhl: Man will mehr Qualität, der Wein wird konzentrierter und somit auch fetter und anstrengender. Vulkanböden begünstigen das, dennoch sind die Vulkan-Weine im direkten Vergleich den Löss-Weinen meist überlegen. Dieses Mal war es anders. Der Löss-Wein war irgendwie perfekt. Diesen Stil sollte man anstreben (auch beim Vulkanboden), wenn man eine Alternative zu den mineralischen Burgundern bieten will.
- Preisgestaltung: Die Schneiders waren schon immer eher günstig. Das hohe Qualitätsniveau in dieser Preiskategorie überrascht mich dennoch. Das soll jetzt kein Aufruf zum Preiskampf sein. Chablis liegt allerdings auch oft noch unter 20 Euro bei den 1er Crus (Preise vor Ort). Jedenfalls muss man aufpassen mit der Regel "geringere Erträge - höhere Konzentration - höhere Preise - besserer Wein". Ich würde den optimalen Kompromiss zwischen Qualität und Typizität anstreben.
- Und wenn man trotzdem einen 30-Euro-Kaiserstuhl-Burgunder erzeugen will? Da hängt die Latte hoch. Von 20 auf 30 Euro sehe ich im Kaiserstuhl zwar den Sprung in Aufwand und Konzentration. Aber ich trinke die 30-Euro-Weine nicht unbedingt lieber. Sie sind oft anstrengend. In Burgund ist das nicht so. Natürlich nur bei der Minderheit der Top-Erzeuger. Mein Vorschlag im Kaiserstuhl lautet immer noch:
(a) Kaiserstuhl-Grauburgunder/Ruländer. Muss typisch sein, darf auch fett/schwer sein.
(b) Kaiserstuhl-weiß. Beliebige Cuvée aus Grau-/Weißburgunder/Chardonnay. Typizität ist noch zu erarbeiten. Keinesfalls aber schwer. Der o.g. "C" wäre ein Kandidat, obwohl reinsortig Grauburgunder.
Soweit meine Gedanken zu dem Thema. Angeregt durch die beiden Weine, die über drei Tage einen hervorragenden Trinkgenuss geboten haben.
Thomas
Das sind meine Lieblingsvergleiche: Unterschiedliche Böden, ähnliche Qualitätsstufen, beim selben Winzer. Das bieten nicht viele. Schneider (Endingen/Kaiserstuhl) ist einer der wenigen.
Im Kaiserstuhl gewinnt in der Regel der Wein vom Vulkanverwitterungsboden. Dieses Mal war es anders:
2008 Ruländer Spätlese*** "C", R.+C. Schneider, Endingen/Kaiserstuhl
13% Alk., 12 Euro
Gault Millau 88 Punkte
2008 Ruländer Spätlese*** "R", R.+C. Schneider, Endingen/Kaiserstuhl
13% Alk., 13 Euro
Gault Millau 89 Punkte
"C" steht für "Cornelia" (Mitbesitzerin des Weinguts) und Lössboden. "R" steht für "Reinhold" (Winzer, Ehemann von Cornelia) und Vulkanverwitterungsboden. Wobei seit einigen Jahren auch Sohn Alexander eine wichtige Rolle im Weingut spielt.
Kurznotiz zum "C":
Dicht, fruchtig, phasenweise auch üppig, aber mit perfekt eingebundener Säure; Biss+Rückgrat; am 2. Tag perfekt ausgewogen, balancierter als der "R"; am 3. Tag immer noch gut in Form; 91 Punkte.
Kurznotiz zum "R":
Üppiger+konzentrierter als der "C", aber nicht mineralischer; Säure, aber auch Grauburgunder-Schwere; bisweilen beeindruckend, bisweilen zu fett; am 3. Tag am ausgewogensten; ist aber 1 Punkt schwächer als der "C": 90 Punkte.
Hier sind einige bemerkenswerte Beobachtungen festzuhalten:
- "Löss" besser als "Vulkan", wie kann das sein? Das ist die ewige Grauburgunder-Problematik im Kaiserstuhl: Man will mehr Qualität, der Wein wird konzentrierter und somit auch fetter und anstrengender. Vulkanböden begünstigen das, dennoch sind die Vulkan-Weine im direkten Vergleich den Löss-Weinen meist überlegen. Dieses Mal war es anders. Der Löss-Wein war irgendwie perfekt. Diesen Stil sollte man anstreben (auch beim Vulkanboden), wenn man eine Alternative zu den mineralischen Burgundern bieten will.
- Preisgestaltung: Die Schneiders waren schon immer eher günstig. Das hohe Qualitätsniveau in dieser Preiskategorie überrascht mich dennoch. Das soll jetzt kein Aufruf zum Preiskampf sein. Chablis liegt allerdings auch oft noch unter 20 Euro bei den 1er Crus (Preise vor Ort). Jedenfalls muss man aufpassen mit der Regel "geringere Erträge - höhere Konzentration - höhere Preise - besserer Wein". Ich würde den optimalen Kompromiss zwischen Qualität und Typizität anstreben.
- Und wenn man trotzdem einen 30-Euro-Kaiserstuhl-Burgunder erzeugen will? Da hängt die Latte hoch. Von 20 auf 30 Euro sehe ich im Kaiserstuhl zwar den Sprung in Aufwand und Konzentration. Aber ich trinke die 30-Euro-Weine nicht unbedingt lieber. Sie sind oft anstrengend. In Burgund ist das nicht so. Natürlich nur bei der Minderheit der Top-Erzeuger. Mein Vorschlag im Kaiserstuhl lautet immer noch:
(a) Kaiserstuhl-Grauburgunder/Ruländer. Muss typisch sein, darf auch fett/schwer sein.
(b) Kaiserstuhl-weiß. Beliebige Cuvée aus Grau-/Weißburgunder/Chardonnay. Typizität ist noch zu erarbeiten. Keinesfalls aber schwer. Der o.g. "C" wäre ein Kandidat, obwohl reinsortig Grauburgunder.
Soweit meine Gedanken zu dem Thema. Angeregt durch die beiden Weine, die über drei Tage einen hervorragenden Trinkgenuss geboten haben.
Thomas