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Salwey

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OsCor

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Re: Salwey

BeitragSo 18. Mär 2018, 18:03

Den Grauburgunder RS hatte ich dieses Jahr schon im Glas. Die Säure habe ich alles andere als spitz empfunden (meine Frau auch nicht), den Wein für meine Verhältnisse aber als relativ wuchtig. Ich muss allerdings zugeben, dass ich eher ein Säureliebhaber bin und diese deshalb möglicherweise als durchaus angenehm erlebt habe.

@UlliB

Hast du den RS schon mal getrunken bzw. verkostet?

Gruß
Oswald
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AmonA

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Re: Salwey

BeitragSo 18. Mär 2018, 19:20

OsCor hat geschrieben:Den Grauburgunder RS hatte ich dieses Jahr schon im Glas. Die Säure habe ich alles andere als spitz empfunden (meine Frau auch nicht), den Wein für meine Verhältnisse aber als relativ wuchtig. Ich muss allerdings zugeben, dass ich eher ein Säureliebhaber bin und diese deshalb möglicherweise als durchaus angenehm erlebt habe.
...
Gruß
Oswald

Ich nehme die Säure im Wein im allgemeinen deutlicher wahr als z.B. meine Frau. Die "spitze" Säure im GB RS fand ich nicht unangenehm nur untypisch. Die Tage zuvor hatte ich zwei GB aus anderen Jahren von Salwey (allerdings GGs), die waren so wie ich es von GBn gewöhnt bin.

Ich bin auch etwas konsterniert darüber, dass Salwey bei Weissweinen Säure zufügt und bei einem angeblich nicht vorteilhaften Rotweinjahr (2015) auf Rappen vergärt - das passt für mich nicht zusammen. Naja, was weiss ich schon - ich bin ja nur Weintrinker :lol:
Grüße
AmonA (aka Volker)
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UlliB

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Re: Salwey

BeitragSo 18. Mär 2018, 19:32

OsCor hat geschrieben:
Hast du den RS schon mal getrunken bzw. verkostet?


Du meinst konkret den 15er? Nein, den nicht. Der auf dem Gut aktuell verfügbare Jahrgang ist der 16er.

Was die Säure im 15er Eichberg Grauburgunder GG betrifft: stören tut die mich als Rieslingtrinker überhaupt nicht, sie ist aber für die normalerweise nicht sehr säurestarke Sorte schon auffällig hoch. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, bei offensichtlich aus sehr reifen Trauben hergestellten Grauburgundern schon mal Säurewerte von über 8 Gramm / Liter gesehen zu haben; daher ja auch meine Neugier.

"Wucht" ist übrigens etwas, was ich bei Grauburgundern vom Kaiserstuhl aus einem warmen Jahr durchaus erwarte.

Gruß
Ulli
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Bernd Schulz

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Re: Salwey

BeitragSo 18. Mär 2018, 20:25

Ulli, mich freut es sehr, mal wieder einige Zeilen von dir zu lesen! Ich hatte schon befürchtet, du wärest dem Forum abhanden gekommen - und angesichts des Niveaus, auf dem sich deine Beiträge durchgängig bewegen, wäre das ein wirklich großer Verlust gewesen.

Mit ein paar Spätburgundern von Salwey habe ich recht gute Erfahrungen gemacht; die Weißweine des Betriebs kenne ich dagegen fast gar nicht. Und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern, denn von einer Aufsäuerung von Weinen, die ohne richtig große Not erfolgt, halte ich ganz und gar nichts. Für mich mit meiner arg puristischen :oops: Auffassung geht das einfach schon zu sehr in die manipulative Richtung. Salwey kann so etwas gerne machen, aber ich kaufe dann doch lieber Produkte von Winzern, die nach meinen Kenntnissen auf derartige Methoden verzichten.

Positiv finde ich allerdings, dass die Aufsäuerung ohne Umschweife zugegeben wurde!

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am So 18. Mär 2018, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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UlliB

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Re: Salwey

BeitragSo 18. Mär 2018, 20:55

Bernd,

danke für die Blumen. Ich habe mir nur mal eine längere Pause gegönnt - ob ich allerdings wieder so viel schreiben werde wie früher, wird man sehen.

Bernd Schulz hat geschrieben:[...] die Weißweine des Betriebs kenne ich dagegen fast gar nicht. Und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern, denn von einer Aufsäuerung von Weinen, die ohne richtig große Not erfolgt, halte ich ganz und gar nichts. Für mich mit meiner arg puristischen :oops: Auffassung geht das einfach schon zu arg in die manipulative Richtung. Salwey kann so etwas gerne machen, aber ich kaufe dann doch lieber Produkte von Winzern, die nach meinen Kenntnissen auf derartige Methoden verzichten.

Nun, 2015 war hier im Süden schon ein ziemliches Hitzejahr, und es gab von Anfang an Stimmen, die sich für die ohnehin schon warmen Anbaugebiete Sorgen gemacht haben, ob denn die Säure durchgehalten hat. Ich denke, dass da schon ziemlich flächendeckend aufgesäuert wurde, ohne groß drüber zu reden.

Und wie gesagt, ich habe damit auch grundsätzlich gar keine Probleme, wenn das Ergebnis harmonisch ist. Ich verstehe allerdings auch, wenn Leute wie Du diesen Eingriff für manipulativ halten - aber in letzter Konsequenz ist er auch nicht manipulativer als das immer noch sehr verbreitete Chaptalisieren. In beiden Fällen landet im fertigen Wein nichts, was nicht ohnehin darin wäre; nur die Mengenverhältnisse sind geändert worden. Nüchtern betrachtet gibt es schwerwiegendere Eingriffe in die "natürliche" Beschaffenheit eines Weins.

Positiv finde ich allerdings, dass die Aufsäuerung ohne Umschweife zugegeben wurde!

Tja, vielleicht gibt es eine lokale Initiative zur Offenheit... in der örtlichen Winzergenossenschaft hat man mich beim Verkosten eines Rotweins darüber informiert, dass der mit Eichenholzchips aromatisiert wurde, und zwar ohne dass ich danach überhaupt gefragt hatte. Verblüffend!

Gruß
Ulli
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OsCor

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Re: Salwey

BeitragSo 18. Mär 2018, 20:55

Ist natürlich jammerschade, wenn ein so hochkarätiger Weinkenner wie UlliB quasi vor meiner Haustür rumturnt und ich keine Gelegenheit kriege, meine Geschmackswelt ein wenig einzunorden ;)

Gruß
Oswald
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Georg R.

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Re: Salwey

BeitragMo 19. Mär 2018, 18:11

UlliB hat geschrieben:
Was die Säure im 15er Eichberg Grauburgunder GG betrifft: stören tut die mich als Rieslingtrinker überhaupt nicht, sie ist aber für die normalerweise nicht sehr säurestarke Sorte schon auffällig hoch. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, bei offensichtlich aus sehr reifen Trauben hergestellten Grauburgundern schon mal Säurewerte von über 8 Gramm / Liter gesehen zu haben; daher ja auch meine Neugier.

"Wucht" ist übrigens etwas, was ich bei Grauburgundern vom Kaiserstuhl aus einem warmen Jahr durchaus erwarte.

Gruß
Ulli


Danke Uli für die Hintergrundinfo, die hohen Säurewerte fand ich erst später auf der Homepage, sonst hätte ich wohl selbst auch nachgefragt, denn über 8 gr. sind mir auch noch nicht untergekommen.
Wenn man bedenkt, daß der Wein für Salwey unübliche 5 gr Restzucker hat, dann war es vielleicht sogar ein Muss, um die Balance wieder herzustellen.

@ Bernd:
Kurze Info zur Weinlage "Eichberg"
Neben dem Ihringer Winklerberg eine der heissesten Lagen in ganz Deutschland.
Im Grunde ist es kein Berg ,sondern ein unbewaldeter Hügel mit vulkanischem Untergrund, auf den von morgens bis abends die Sonne knallt. Wenn dann noch eine Hitzeperiode wie in 2015 dazukommt, wird man als Winzer gezwungen einzugreifen.
Ich vermute, daß 2015 vielerorts aufgesäuert werden musste, man hängt es nur nicht an die große Glocke. Wenn Du also diese Praxis rigoros ablehnst, solltest Du auch anderen Badischen Weinen aus 2015 aus dem Wege gehen.
Und wenn ich richtig informiert bin, wurde auch 16 und 17 die Aufsäuerung vom Verband freigegeben.

Gruß Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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UlliB

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Re: Salwey

BeitragDi 20. Mär 2018, 08:02

Georg R. hat geschrieben:Und wenn ich richtig informiert bin, wurde auch 16 und 17 die Aufsäuerung vom Verband freigegeben.

Hallo Georg,

das ist richtig - wobei ich mich über 17 etwas gewundert habe, denn das Jahr war nach meiner Erinnerung nicht sehr warm und vor allem ziemlich nass. Aber vielleicht trügt mich meine Erinnerung; irgendwelche Gründe wird es wohl gegeben haben. Kleine Korrektur noch am Rande: für die Freigabe der Aufsäuerung ist nicht der Verband zuständig, sondern das ist ein offizieller Verwaltungsakt, der durch das jeweils zuständige Landesministerium erfolgt. In Baden-Württemberg ist das das "Ministerium für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz".

Kurze Info zur Weinlage "Eichberg"
Neben dem Ihringer Winklerberg eine der heissesten Lagen in ganz Deutschland.
Im Grunde ist es kein Berg ,sondern ein unbewaldeter Hügel mit vulkanischem Untergrund, auf den von morgens bis abends die Sonne knallt.

Gerade vor zwei Wochen durchgewandert (oder vielmehr spaziert) auf dem Weg von Oberrotweil nach Bischoffingen in das Restaurant "Steinbuck-Stube", das übrigens eine Empfehlung wert ist. Die Lage liegt schon vor dem eigentlichen Kaiserstuhl in der Rheinebene, tatsächlich gibt es keinen Schatten weit und breit, und ich kann mir vorstellen, dass es hier im Sommer schon gnadenlos heiß wird. Den Ortsansässigen gilt die Lage als die beste von Oberrotweil, was möglicherweise auf die Zeiten zurückgeht, als es in D noch etwas kühler war (heute könnte man es dort vermutlich mit Syrah oder Tempranillo versuchen). Ein paar Parzellen sind bewässert, aber bei weitem nicht alle.

Gruß
Ulli
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Georg R.

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Re: Salwey

BeitragDi 20. Mär 2018, 22:19

UlliB hat geschrieben:
Georg R. hat geschrieben:Und wenn ich richtig informiert bin, wurde auch 16 und 17 die Aufsäuerung vom Verband freigegeben.


Hallo Georg,

das ist richtig - wobei ich mich über 17 etwas gewundert habe, denn das Jahr war nach meiner Erinnerung nicht sehr warm und vor allem ziemlich nass. Aber vielleicht trügt mich meine Erinnerung; irgendwelche Gründe wird es wohl gegeben haben.


Ja, auch einige Winzer zeigten sich überrascht, wie schnell die Reifung voranschritt.
Bei Ziereisen z.B. wird das im Jahresbericht erwähnt, und daß man die früheste Lese seit dem Jahrhundertsommer 2003 hatte.

Die badischen Winzer waren bezüglich Aufsäuerung schon früher recht offen.
2009 war auch so ein Jahr, und einige renommierte Betriebe bekannten sich offen dazu.
Nachzulesen hier:
http://www.weinkenner.de/2010/globale-erwaermung-6763/
http://www.weinkenner.de/2010/globale-e ... ng-6763/2/

Gruß
Georg
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Mark Twain
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Philst

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Re: Salwey

BeitragDi 27. Nov 2018, 19:57

Gerade sehr schön:

Salwey Spätburgunder RS 2011

Gestern war der Wein noch sehr kühl, suerkirschfruchtig, etwas ruppig und der Holzeinfluss (Toasting) etwas zu stark.

Heute fügt sich alles viel besser zusammen. Süßere Frucht (Himbeer, Erdbeer) mit Extraktsüße, schöne Holzwürze, aber keinerlei brandige Noten mehr. Im Abgang bei insgesamt mittlerem Körper noch etwas steinige Noten. Macht Lust auf das nächste Glas bei einem sehr guten Trinkfluss.

Der Wein dürfte sich am zweiten Tag langsam dem Höhepunkt nähern, Eile ist aber sicher nicht geboten.
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