Ganz generell gibt es bei den Kaiserstühler Topbetrieben, zu denen ich Heger, Johner und Holger Koch, mittlerweile auch Franz Keller, und eben auch (noch?) Salwey zähle, eine klare Tendenz zur Verschlankung und Straffung der Weine. Zum einen wird früher als früher einmal

gelesen, zum anderen triift man im Weinberg Maßnahmen bei der Laubarbeit, um den Reifeverlauf zu verzögern und die Reife einzudämmen. Die hier einmal übliche "fette Breite" gibt es praktisch nicht mehr, für die muss man zu den Genossenschaften gehen.
Bei Salwey heißt aber "Verschlankung" offensichtlich auch "Versäuerung". Gerade habe ich eine neue Preisliste bekommen, auf der erstmals die 2018er Gutsweine auftauchen. Der Weissburgunder hat 7,7 Gramm/L Säure, die Cuvée aus Weißburgunder und Chardonnay 7,3 Gramm, und der Grauburgunder immerhin noch 6,2 Gramm. Für Burgundersorten wären das in einem
säurereichen Jahr durchaus normale Werte, aber 2018 ist alles andere als säurereich. Was ich vor einigen Wochen im Kaiserstuhl an 2018ern sonst so gesehen hatte, lag fast durchweg bei 5,x Gramm.
Ob hier eine irgendeine Strategie zur Erhaltung der Säure gefasst hat oder man aufgesäuert hat, weiß ich nicht. Die Werte an sich sind aber schon auffällig hoch - was an sich natürlich nicht bedeuten muss, dass die Weine deswegen auch "sauer" schmecken. Man müsste probieren, um es beurteilen zu können.
Gruß
Ulli