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2004 Riesling: Künstler (100P) vs. Laible (88P)

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thdeck

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2004 Riesling: Künstler (100P) vs. Laible (88P)

BeitragMi 7. Sep 2011, 18:54

Es soll jetzt nicht um die 100-Punkte-Diskussion gehen. Ich weise nur darauf hin, dass Baden mithalten kann, zumindest hin und wieder. Diese beiden wurden über 3 Tage miteinander verglichen:

2004 Hochheim Hölle Goldkapsel, Riesling QbA, Franz Künstler (Hochheim/Rheingau)
13 % Alk., 30 Euro
wein-plus: 98-100 Punkte (2008-2020+)
Gault Millau: 91 Punkte (-2011)

2004 Durbach Plauelrain, Riesling Spätlese tr. -07- GG, Andreas Laible (Durbach/Ortenau)
13 % Alk., 16,50 Euro
wein-plus: 88 Punkte (-2007)

Kurznotiz zur Hölle:
sehr üppig, wuchtig, fruchtig, mit Säure; kräuterig; wirkt mit der Zeit etwas süß, wird fetter, alkoholischer; erinnert an Muré (zum Glück noch nicht an Kühn); phasenweise anstrengend; 90P

Kurznotiz zum Plauelrain:
fruchtig-mineralisch (Steinstaub), sehr kräftig; wird nach und nach üppig, mit klarer Frucht (Zitrus, Grapefruit); sehr ausgewogen, sehr dicht; am 3. Tag auch Fenchel; durchgehend 1P besser als Künstler; 91P


Fazit:
Mir ist nicht ganz klar, ob den Weinjournalisten das Anstrengende, Überkonzentrierte, Pflanzliche beim Künstler-Wein schon bei der Jungweinverkostung aufgefallen ist und ob sie das ggf. gut finden. Ich halte diesen Stil, falls er beabsichtigt ist, für verfehlt. So macht mir z.B. der eigentlich hoch angesehene René Muré (Elsass, Clos St-Landelin) immer weniger Spaß, und von Kühn (Rheingau) habe ich mich schon lange verabschiedet. Mit anderen anerkannten Top-Gütern (Emrich-Schönleber, Breuer, Keller, Wittmann, etc.) tu ich mir wesentlich leichter, und da hat es Baden in der Spitze durchaus schwer. Aber 91 Punkte bei einem 7 Jahre alten Wein, dazu aus dem nicht ganz leichten 2004er, das muss man erst mal schaffen. Laible schafft das.


Thomas Deck

PS: Die Wertungen von wein-plus und Gault-Millau habe ich erst 4 Tage später erfahren.
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Charlie

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Re: 2004 Riesling: Künstler (100P) vs. Laible (88P)

BeitragMi 7. Sep 2011, 21:12

2006 hat die Hölle Goldkapsel schon anstrengend geschmeckt.

Sind Andreas Laibles Rieslinge nun der Beweis, dass "Baden mithalten kann" oder die Ausnahme die gerade zur Bestätigung der Regel reicht? Wie auch immer, er hat trockene Rieslinge gemacht, die zu den besten gehören, keine Frage.
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octopussy

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Re: 2004 Riesling: Künstler (100P) vs. Laible (88P)

BeitragMi 7. Sep 2011, 22:09

thdeck hat geschrieben:Fazit:
Mir ist nicht ganz klar, ob den Weinjournalisten das Anstrengende, Überkonzentrierte, Pflanzliche beim Künstler-Wein schon bei der Jungweinverkostung aufgefallen ist und ob sie das ggf. gut finden. Ich halte diesen Stil, falls er beabsichtigt ist, für verfehlt. So macht mir z.B. der eigentlich hoch angesehene René Muré (Elsass, Clos St-Landelin) immer weniger Spaß, und von Kühn (Rheingau) habe ich mich schon lange verabschiedet. Mit anderen anerkannten Top-Gütern (Emrich-Schönleber, Breuer, Keller, Wittmann, etc.) tu ich mir wesentlich leichter, und da hat es Baden in der Spitze durchaus schwer. Aber 91 Punkte bei einem 7 Jahre alten Wein, dazu aus dem nicht ganz leichten 2004er, das muss man erst mal schaffen. Laible schafft das.

Hallo Thomas,

schön mal wieder x vs. y Verkostungen zu lesen. Ich lese die sehr gerne, auch wenn ich in den seltensten Fällen etwas konstruktives beitragen kann. Macht René Muré mittlerweile kräutrig-gemüsige Weine? Ich hatte im Frühjahr mal einen 1997 Grand Cru Vorbourg, der mir gar nicht gemüsig vorkam. Das war aber auch meine einzige Erfahrung mit Muré.
Beste Grüße, Stephan
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Ollie

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Re: 2004 Riesling: Künstler (100P) vs. Laible (88P)

BeitragMi 7. Sep 2011, 22:42

Thomas,

ich bin ja nun weiss Gott für gepflegtes Hofschuster-Bashing zu haben (und um nichts anderes geht es hier ja), aber das hier ist ja nun ein bisschen, ähm, naja, unsportlich.

Hast du echt nur nach Punkten eingekauft oder hast du den Wein vor dem Kauf probiert, zumindest jedoch wenigstens einmal die Original-VKN gelesen? Dort steht nämlich:

...enorme Konzentration am Gaumen, (...) süßer Schmelz...

Mithin also (und absolut erstaunlicherweise!) genau das, was du auch erschmeckst; lediglich deine Bewertung der Eindrücke ist eine andere als Hofschusters - und die ist deinen anderen und evtl. sich ändernden Vorlieben geschuldet. Ja und? Wer kauft schon Weine nach anderer Leute Geschmack? Dude, get some nuts!

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

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