2003 Riesling: Ortenau (Nägelsförst) vs. Kaiserstuhl (Heger)

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thdeck
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2003 Riesling: Ortenau (Nägelsförst) vs. Kaiserstuhl (Heger)

Beitrag von thdeck »

Hier ein Beispiel, wie im heißen Sommer 2003 ein sehr guter und ein hervorragender Riesling entstanden sind:

2003 Riesling QbA tr. „RJS Prestige“, Gut Nägelsförst (Varnhalt/Ortenau)
13,5 % Alk., 14 Euro

2003 Ihringen Winklerberg ***, Riesling Spätlese tr., Dr. Heger (Ihringen/ Kaiserstuhl)
12 % Alk., 16 Euro
wein-plus: 87 Punkte (2005-2008)

Kurznotiz zum Nägelsförst:
fruchtige Nase; im Mund üppig, konzentriert, leicht mineralisch; phasenweise anstrengend (erinnert an Muré), aber ohne Fehltöne; Kräuter; Alkohol spürbar; hat dennoch Biss; am 3. Tag am ausgewogensten; 88P

Kurznotiz zum Heger:
in der Nase schlanker; im Mund dicht, ausgewogen, fruchtig-mineralisch, Zitrus; wirkt jung; absolut top; hält sich sehr gut über 3 Tage; 91P


Fazit:
Bei Nägelsförst ist eine leichte 2003er-Problematik durchaus erkennbar. Muré (Elsass) pflegt diesen Stil leider auch in normalen Jahren. Bedauerlich ist bei Nägelsförst, dass die 3 Lagenweine, aus denen sich letztendlich auch der „RJS“ zusammensetzt (Klosterbergfelsen, Stich den Buben, Mauerberg) im gleichen Jahr durchweg schwächer waren (85-82-84 Punkte). Der RJS aus 2003 ist eine starke Leistung. Da ich aber keine RJS-Weine mehr kaufe, weil es mir auf Lagen- und Ortstypizität ankommt, gehen vergleichbare Erfolge seit 2004 an mir vorbei. Wobei absolut gesehen der Mauerberg als Lagenwein bei Nägelsförst in anderen Jahren oft auch 89 Punkte erreicht. Vielleicht war 2003 bei Nägelsförst einfach ein Sonderfall. Bei Heger war es das, im positiven Sinn: Das war einer meiner besten trockenen 2003er überhaupt (übertroffen nur von Keller/Rheinhessen).



Thomas Deck
Bernd Schulz
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Re: 2003 Riesling: Ortenau (Nägelsförst) vs. Kaiserstuhl (He

Beitrag von Bernd Schulz »

Mir stellt sich erst einmal die Frage, wie Heger bei einer trockenen 2003er Spätlese auf 12% gekommen ist :?: :? . Ich halte das für beinahe unmöglich.

Beste Grüße

Bernd
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Erdener Prälat
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Re: 2003 Riesling: Ortenau (Nägelsförst) vs. Kaiserstuhl (He

Beitrag von Erdener Prälat »

Wein-Plus gibt auch 12% an; es wird also kein Tippfehler sein (wenn Thomas nicht bei W+ abgeschrieben hat).
Bernd Schulz
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Re: 2003 Riesling: Ortenau (Nägelsförst) vs. Kaiserstuhl (He

Beitrag von Bernd Schulz »

Auch der GM 2005 weist 12% aus (nebst 83 Punkten, "trinken bis 2005" sowie dem Textvermerk, dass die betreffende Spätlese "enttäuschend" sei).

Verwunderlich bleibt dieser Alkoholgehalt in einem Jahr wie 2003 am Kaiserstuhl trotzdem...

Beste Grüße

Bernd
thdeck
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Re: 2003 Riesling: Ortenau (Nägelsförst) vs. Kaiserstuhl (He

Beitrag von thdeck »

Bernd Schulz hat geschrieben:Auch der GM 2005 weist 12% aus (nebst 83 Punkten, "trinken bis 2005" sowie dem Textvermerk, dass die betreffende Spätlese "enttäuschend" sei).

Verwunderlich bleibt dieser Alkoholgehalt in einem Jahr wie 2003 am Kaiserstuhl trotzdem...

Den Beitrag sehe ich jetzt erst, daher die späte Antwort:

Bei Hegers Rieslingen ist mir schon immer der geringe Alkoholgehalt aufgefallen. 12% sind typisch. Für die Großen Gewächse, wohlgemerkt. 11,5% (2000) oder 11% (2002) sind auch mal drin. Ab 2007 sind es dann meistens 12,5%. Die Weine wirken nie dünn, auch nicht restsüß. Aber über 90 Punkte hatte ich bisher nur beim 2003er.

Hegers Stil zielt eher auf Finesse (Ausnahme: vereinzelte Weiß-/Grauburgunder), auch beim Spätburgunder.


Thomas
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