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Badische Weißweine

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W-EINdruck

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Re: Badische Weißweine

BeitragDo 17. Aug 2017, 22:05

Ende Juli waren wir in Hagnau am Bodensee im Urlaub, sodass ich mich bei der Reiseplanung nach den Namen der besseren Winzer der Bodensee-Weine schlau machte. Dabei bin ich auf das Weingut Aufricht ganz in der Nähe, sogar in Spazierdistanz gestossen. Geblieben ist mir die schöne Lage und Aussicht sowie der grosszügige und freundliche Ausschank der ganzen Weinpalette, sodass ich einen solchen Ausflug bei Gelegenheit gerne wieder unternehmen werde.
Von den trockenen Weinen überzeugte mich für mein Geschmacksempfinden der 'Sauvignon Blanc 3 Lilien trocken 2015', welcher aber mit knapp € 30 meine Preiszielgrösse strapaziert. Normalerweise meide ich diese Rebsorte, da ich deren Stachelbeerenaromen ganz und gar nicht mag (z.B. die '1 Lilie', welche zudem für mich eine zu spitzige Säure hatte) . Zudem meide ich bei Weissweinen generell den Holzeinfluss. All diese Stolpersteine war nun bei dieser '3 Lilien' nicht anzutreffen. Das Aroma assoziierte ich eher in Richtung 'Banane'. Die Säure war gut eingebunden und der Wein hatte einen kräftigen Körper, welcher jedoch schnell satt macht (13.5% Alkohol). Der konzentrierte Wein hinterliess auch im Abgang seinen positiven Nachhall. Dieser Wein war für mich eine positive Entdeckung, auch wenn sich der Nachkaufreflex für weitere Flaschen nicht einstellt. 2 Flaschen habe ich mitgenommen und die 1 davon zu Hause in Ruhe getrunken, da die Urlaubsstimmung nicht der beste Ratgeber ist. Von den übrigen Weissweinen hat mich keiner als 'bemerkenswert/überragend' überzeugt.
Bei den Rotweinen empfand ich den Spätburgunder 'Isabel 3 Lilien' 2013 am Besten. In der Nase überzeugte er, aber am Gaumen blieb er eher auf der kühlen Seite, war rotbeerig (rote Kirschen, Waldbeeren), delikat, löste mir aber für meine hohen Ansprüche keinen Begeisterungssturm aus (dürfte aber auch Jahrgang liegen).
Ein Besuch des Weingutes lohnt sich auf jeden Fall, wo gute Weine anzutreffen sind, die aber ihren Preis haben.
Beste Grüsse

Richard
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EThC

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Re: Badische Weißweine

BeitragFr 18. Aug 2017, 10:56

W-EINdruck hat geschrieben:Zudem meide ich bei Weissweinen generell den Holzeinfluss.


Hmm, da wundert mich dann schon ein bißchen, daß gerade der SB "3 Lilien" dann so gut angekommen ist. Über die genaue Weinwerdung erfährt man bei Aufricht ja nur auf dezidierte Nachfrage vor Ort was Genaues, aber generell kann man wohl schon festhalten: "je Lilie, desto Holz". den 2015er kenne ich nicht, "nur" den vorherigen Jahrgang und der stammte aus dem Holzfaß:

Bild

Sicher kein typischer SB, aber holzfrei eben gerade nicht, auch wenn die Struktur diesbezüglich sehr ausgewogen und keinesfalls übertrieben ist.

Der Rest ist natürlich Geschmackssache, aber ich persönlich sehe im Aufricht'schen Sortiment schon noch ein paar -durchaus auch eigenständige- Highlights, auch auf der Stahlausbauseite. Zumindest am Bodensee das aus meiner Sicht qualitativ derzeit führende Weingut. Soweit ich sie halt kenne...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Gaston

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Re: Badische Weißweine

BeitragDi 10. Okt 2017, 18:59

Neulich im Glas:
Bild

Angenehmer Weissburgunder, schöne Balance zwischen säuregetragener animierender Frische und burgundischem Schmelz, sehr animierend, passte gut zur Pasta mit Steinpilzsoße, gutes PGV (9,50€).
Beste Grüße
Gaston
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Michl

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Re: Badische Weißweine

BeitragDi 12. Dez 2017, 19:28

Oben habe ich etwas über den 16er Lahrer Weißburgunder von Wöhrle geschrieben, der mich nicht überzeugen konnte. Jetzt durfte ich jedoch im aktuellen Vinum-Guide lesen, dass dieser Wein 88 P bekam, und das alte GM/neue Vinum-Team neigt ja nicht zum Hochpunkten. Habe ich mich getäuscht? Der Lahrer Grauburgunder bekam sogar 89 P und wird als als Schnäppchen angeprießen, den Chardonnay zählt der Guide gar mit 93 P zu den besten Deutschlands. Also habe ich mir beide Weine besorgt und heute liegt der Grauburgunder im Glas. Doch leider kann ich wieder nicht mit den Punkten mitgehen, für mich grenzt das nicht an einen herausragende Weine, sondern kommt gerade so in den sehr guten Bereich. Der Wein ist aromatisch zu limitiert, zu Beginn sogar tendenziell flach, und zeigt auch wenig Dynamik. Jetzt hoffe ich nur, dass ich mit dem Chardonnay nicht recht viel Geld in den Sand gesetzt habe...


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Viele Grüße

Michl
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OsCor

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Re: Badische Weißweine

BeitragMi 14. Mär 2018, 20:42

Andreas Männle, Durbach (Ortenau): 2015 Gewürztraminer Spätlese trocken.
Nach so etwas habe ich gesucht. Meinen letzten Gewürztraminer habe ich etwa 1973 in einem Restaurant in Freiburg getrunken. Die hatten den offen ausgeschenkt, aber ich habe keinerlei Erinnerung mehr daran.
Tja und jetzt habe ich seit 14 Tagen (!) einen Wein im Kühlschrank, den ich nur in homöopathischen Dosen zu mir nehme. Zu nichts schmeckt er mir so recht und solo - ich weiß nicht recht, scheint nicht meine Rebsorte zu sein. Die Fruchtnote kann ich nicht so richtig bestimmen, süß ist er aber nicht. Die Fülligkeit wäre zum Essen gar nicht schlecht, wenn da nicht diese spezielle Geschmacksnote wäre.
Hat jemand mit sowas Erfahrung? Da hätte ich glatt jemand gebraucht, der mir bei der Beurteilung hilft…

Gruß
Oswald
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puschel

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Re: Badische Weißweine

BeitragMi 14. Mär 2018, 21:18

Hallo Oswald,
Gewürztraminer ist auch nicht meine Rebsorte, durch die meist sehr geringe Säure, wirken die Weine dieser Rebsorte sehr füllig und oft breit. Trocken ausgebaut, ohne die strukturiere Säure empfinde ich diese Weine auch nicht als wirklich trocken.
Die speziellen Geschmacksnoten, die du geschmeckt hast :?: ;) Typisch sind Aromen der Gewürznelken, sowie Lorbeer, in Verbindung mit Honig, türkischen Honig....mmmmh , passt vielleicht zu etwas schärferen Speisen ;)
aber zu welchen... :?:
Zu schärferen Asiatischen Speisen würde ich immer einen restsüß-fruchtigen Riesling vorziehen :D
Gruß Adi
Save water, drink riesling
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OsCor

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Re: Badische Weißweine

BeitragMi 14. Mär 2018, 21:32

Hallo Adi,

das erste, was ich dazu probiert habe, war ein Gorgonzola dolce, dann habe ich es mit einem picante probiert. Eine Gemüsepfanne, mit viel eher süßlicher Paprika, war auch kein soo tolles Gericht dazu. Irgendwie war ich vorher geradezu festgenagelt in der Erwartung einer sanften Süße.
Die Assoziation Gewürznelke, das ist es, was ich gesucht habe - ja und diese dominiert alles. Asiatisch, hm, wäre vielleicht eine Möglichkeit.

Danke für den Hinweis.
Oswald
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Bernd Schulz

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Re: Badische Weißweine

BeitragDo 15. Mär 2018, 01:11

Gewürztraminer trinke ich eher selten, aber wenn ich ihn trinke, trinke ich ihn meistens sehr gerne. Als sortentypische Aromen würde ich spontan Rosen(wasser), Lychees und Muskat angeben.

Zur asiatischen Küche passt ein Traminer sicherlich ganz gut. Probieren könntest du ihn aber auch mal zu einem Stück Blutwurst - ich persönlich finde diese Kombination ziemlich apart, solange es sich um eine ordentliche Wurst von einem fähigen Metzger handelt!

Wie die meisten anderen Weine auch tritt der Gewürztraminer bei mir allerdings in der Regel als Solist auf. Zum Essen bevorzuge ich Banause :oops: im Alltag Wasser oder (abends) ein Bierchen....

...dann bei vielen Weinen, die meinem Beuteschema besonders entsprechen, stört mich fast jede im unmittelbaren Kontext genossene Speise dadurch, dass sie die feineren Nuancen des Getränks so gut wie immer übertönt. Wenn ich mich mit Ralf und/oder Markus treffe, um Weine zu vernichten, gibt es freilich auch immer etwas Essbares, aber ich trinke die Weine/ dann selten dazu, sondern eher danach bzw. dazwischen. Persönlich kommt mir die direkte Kombination eines wirklich guten Weins mit einem wie auch immer gearteten Essen meistens wie eine Kastration des Weins vor. Anders sieht es mit eher grobgestrickten, tendenziell rustikalen Tröpfchen aus - bei denen macht die Speise, zu der man sie trinkt, nichts kaputt, aber es handelt sich dann nun mal nicht um Kandidaten, die ich sonderlich hoch bewerten würde (obwohl ich sie je nach Erzeuger fast :mrgreen: genauso gerne vertilge wie ein handwerklich produziertes Bier :mrgreen: ;) .

Ich weiß nur zu gut, dass mein Empfinden nicht mehrheitsfähig ist - ihr dürft jetzt gerne auf mich einprügeln *duck*!

Herzliche Grüße

Bernd
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olifant

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Re: Badische Weißweine

BeitragDo 15. Mär 2018, 09:02

... ich kenne deinen Gewürztraminer nicht, aber Speisekombinationen wären bspw. asiatische - nicht zu fette - Currys, asiatische Salate, Gerichte mit Kraut (Sauerkraut!) oder Kohl (z.B. Brokkoli), evtl auch ein Schweizer Wurstsalat ;) oder auch Obatzta.
Einfach mal ausprobieren ... nicht jeder GT passt zu jedem Essen (- einige GTs gehen auch grundsätzlich nicht -), aber manche Kombinationen können ungemein überraschen.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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OsCor

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Re: Badische Weißweine

BeitragDo 15. Mär 2018, 09:15

Hallo Bernd,

um dich zu verprügeln, müsste ich zu weit fahren :lol:
Aber im Ernst: Was die Umstände beim Weintrinken angeht, liegen wir schon Welten auseinander. Ich bin extrem von Kindheit an sozialisiert in der Weise, dass zu Wein immer, immer etwas gereicht wurde. Versuche in letzter Zeit haben mir gezeigt: Dabei bleibe ich, weil mir Wein alleine nicht so viel Genuss bereitet.
Was ich hier beim Lesen gelernt zu haben meine: Je hochwertiger und markanter ein Wein ist, desto schwieriger gestaltet sich die Kombination mit dem Essen. Da die von mir getrunkenen Weine sich aber in einem recht schmalen Qualitätsband bewegen, habe ich keine Probleme damit. Dieses Band ist für mich etwa nach oben begrenzt durch die Preisschallgrenze von ca. 20.- €. Das bedeutet für mich, dass ich mich bei VDP-Weinen auf dem Niveau der Ortsweine bewege und bei preiswerteren Weinen bei trockenen Spätlesen der umliegenden - in ausreichendem Maße vorhandenen - Weingüter und WGs.
Die Blutwurst ist übrigens auch für mich ein ernstzunehmender Begleiter eines guten Weines, z.B. eines mineralischen, ja beinahe steinig-stahligen „Gneis”-Grauburgunders von Frey (Denzlingen).

Edit wegen zwischenzeitlichem Post von olifant: Für mich habe ich beschlossen, diesen Gewürztraminer künftig links liegen zu lassen. Als absoluter Liebhaber von Schweizer Wurstsalat würde ich mir den Gefallen daran nur ungern vermiesen. Vielleicht gibt es mal einen trockenen GT eines anderen Produzenten zu kaufen; dann kann ich testen, ob diese spezielle Note da auch so ausgeprägt auftritt.

Gruß
Oswald
Zuletzt geändert von OsCor am Do 15. Mär 2018, 09:23, insgesamt 1-mal geändert.
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