amateur des vins hat geschrieben:Bernhard Huber, Alte Reben 2016
Bernhard Huber, Bienenberg 2016
[+6d] Update und
Grande Finale:
Zum Abschluß machen die beiden es nochmal richtig spannend:
Der A hat seine Frucht in der Nase völlig verloren. Ich rieche trockenes Heu und "Granit". Am Gaumen ist im wesentlichen Struktur übrig. Die Säure ist immernoch zitronig, aber nicht mehr bissig. Leider ist auch der Rest verflacht, so daß der Wein nun zwar nicht mehr so "laut" ist, aber immernoch nicht so richtig im Gleichgewicht, und insgesamt deutlich verloren hat.
Der B ist
wesentlich komplexer: Neben dem trockenen Heu finde ich Oregano, die bekannten orangen Fruchtnoten (aber relativ dezent) und diese rauchige Mineralität. Das ist komplex und spannend, wenn auch eher wild und nicht unbedingt harmonisch. Am Gaumen nicht ganz so komplex wie in der Nase; die Würze tritt ggü. weicher oranger Frucht in den Hintergrund. Die zitrische Säure ist schon immernoch präsent, aber so weit abgemildert, daß sie auf Augenhöhe mit dem Rest spielt. Das ist zwar immernoch ein Haufen Solisten, und kein Ensemble, aber ich mag nicht ausschließen, daß sie sich eines schönen Tages vielleicht doch noch finden.
Beeindruckend war, wie stabil sich die Weine über die Woche gezeigt haben. Ich habe nicht gepumpt, geschweige denn Schutzgas appliziert (könnte und wollte ich auch garnicht), sondern einfach die offenen Flaschen im Weinkühlschrank aufbewahrt. Und erst heute hat der A signifikant abgebaut.
Ich fand letztlich auch bestätigt, was ich nicht erst einmal anmerkte: Für meinen Geschmack sind die Weine sehr "gemacht": Reduktion und zitrische Säure sind die Leitmotive. Ja, aus der Reduktion resultiert auch eine gewisse Würze. Aber für meinen Geschmack hat sich zu keinem Zeitpunkt wirkliche Balance eingestellt. An anderer Stelle charakterisierte ich die Hubers mit "Krawall im Glas", und das trifft es für mich ganz gut. Und sie sind auf eine Art "Nasenriesen": Die Nase war regelmäßig komplexer und spannender als der Gaumen.
Ich verstehe, daß diese Weine ihre Liebhaber finden. Das ist extrem, springt Dich an, und natürlich ist da auch Qualität drin. Ich bleibe aber dabei: Für mich ist das stilistisch eher vordergründig, wenig subtil und auch unbalanciert.
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Le Fin ~~~~~~