Weingut Holger Koch

Georg R.
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von Georg R. »

anonymouse hat geschrieben:
Lohnt es sich vielleicht von dort aus weiter ins Elsass zu fahren? Da war ich noch nie.
Auf jeden Fall, dort findet man noch kleine Winzerdörfchen, die sich seit Jahrhunderten kaum verändert haben.
Riquewihr z.B. ist eines davon und zählt sogar zu den schönsten Orten Frankreichs.

https://www.google.de/search?q=riquewih ... 00&bih=689

Am Wochenende würde ich aber eher abraten, außer man fühlt sich wohl in all dem Trubel.

Gruß
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
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glauer
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von glauer »

anonymouse hat geschrieben: Lohnt es sich vielleicht von dort aus weiter ins Elsass zu fahren? Da war ich noch nie.

Wenn man noch nie war lohnt sich das auf jeden Fall. Colmar mit dem Unterlindenmuseum (den Isenheimer Altar muss man einmal im Leben gesehen haben) und vielen guten (Fress)Läden und Weinlokalen ist ein guter Start. Darum herum viele gute Weinorte, die allerdings gerade an Sommerwochenenden, wie bereits geschrieben, vermieden werden sollten. Weniger touristisch, aber sehr schön gelegen ist Niedermorschwihr, wo die Backwaren und Marmeladen von Christine Ferber nicht umsonst Besucher selbst aus Japan anziehen. Albert Boxler ebendort ist ein ebenso grossartiges Weingut, allerdings sind die Preise da auch entsprechend. Nebenan in Kaysersberg bzw Kientzheim ist Paul Blanck imho eine interessante Adresse. Sehr grosses Weingut mit eher zivilen Preisen und man kann ohne Anmeldung alles kosten. Geht von eher belanglos zu wirklich spannenden late release Weinen (va Riesling Fürstentum VV). Wenige Minuten entfernt mit der Domaine Weinbach eine der Ikonen der Region. EtcEtc


PS: Das mit dem probieren des Koch Chardonnays wird vermutlich nicht moeglich sein, ausser es ist ganz zufällig einer offen. Bei Koch heisst ausverkauft in der Regel genau das.
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amateur des vins
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von amateur des vins »

Vor ein paar Tagen habe ich die ersten 2016er angetestet:

Holger Koch, Weißburgunder *** 2016
Holger Koch, Grauburgunder *** 2016

Ich habe mir keine Notizen gemacht, und meine Erinnerung ist auch schon ein bißchen verblaßt. Geblieben ist der überraschende Eindruck, daß die Weine mit vergleichsweise geringer und milder Säure daherkommen, der graue - durchaus sortentypisch - noch etwas weniger. Bei meinen allerersten Begegnungen mit Holger-Koch-Weinen fand ich die Säure ziemlich knackig; der Kontrast verblüffte.

Hat vielleicht einer einen Link auf die Datenblätter, gerne auch im Vergleich die der 2015er? Bevor ich das Weingut anschreibe...

Außerdem sind die Weine leicht in Farbe und Aromatik zu unterscheiden und sehr sortentypisch. Das finde ich deshalb bemerkenswert, weil ich vor einiger Zeit Mme. Amatrice einen kleinen Rebsortenexkurs mit eben diesen beiden Weinen (ich meine es waren 2015er, vielleicht auch 2014er - leider gibt es keine Notizen) demonstrieren wollte, und zu meiner rat- und maßlosen Verblüffung waren diese seinerzeit praktisch nicht zu unterscheiden!

Die 2016er haben bei mir zu meinem großen Bedauern nicht annähernd die Begeisterung wie ihre älteren Brüder ausgelöst und stehen auf "Wiedervorlage". Kann natürlich auch immer meine Tagesform sein...
Besten Gruß, Karsten
Sistra7119
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von Sistra7119 »

Heute Abend im Glas:

Holger Koch, Pinot Noir, Herrenstück, 2017:
Erdbeernase... helles Granatrot, der Wein schmeckt dünn und wässrig, dazu noch dropsig. Mittleres Tannin, wenig Körper, ein Leichtgewicht, eindimensional und ohne Nachhall.
Totale Enttäuschung!

Ich habe den Wein vor ein paar Tagen direkt vom Weingut geordert, nachdem ich einige positive Verkostungsnotizen gelesen hatte.

Kann es sein, dass der Transport in der letzten Augustwoche, als es so heiß war, dem Wein so zugesetzt hat? Habe ich den Wein zu früh geöffnet? Was mache ich jetzt mit den restlichen 4 Flaschen? Besteht eine Chance, dass sich der Wein nächstes Jahr vom Hitzeschlag erholt hat? :-) Ich sehe kein Potential... :cry:

Der Gutswein, den ich zuvor probiert habe, hatte einen sehr ähnlichen Eindruck hinterlassen. Er ist im Laufe der Tage, offen, etwas solider geworden.

Grüße in die Runde,
Simone
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Gaston
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von Gaston »

Hallo Simone,

den Wein kenne ich nicht, aber ähnliche Erfahrungen habe ich natürlich auch schon gemacht (wenn auch zum Glück nicht so oft). Ein von der Papierform her eigentlich vielversprechender Wein enttäuscht. Was auch immer die Gründe dafür sein mögen – ich gehe dann den restlichen Flaschen für sehr lange Zeit aus dem Weg, die kommen in eine ganz dunkle Ecke des Kellers. Dabei ist es durchaus schon vorgekommen, dass ein beim Erstkontakt enttäuschender Wein nach zwei Jahren des Ignorierens schon deutlich vergnüglicher zu trinken war. Eine Garantie gibts dafür selbstredend nicht.
Beste Grüße
Gaston
glauer
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von glauer »

Sistra7119 hat geschrieben: Was mache ich jetzt mit den restlichen 4 Flaschen? Besteht eine Chance, dass sich der Wein nächstes Jahr vom Hitzeschlag erholt hat?
Weglegen. Wir trinken extrem viel von Koch und die Trefferquote ist unglaublich hoch. Nicht nur dass die Weine eigentlich nie schlecht sind, sie sind fast durchgängig imho ganz wunderbar. Ist natürlich auch genau mein Stil.

Aber: Es gab so 3 bis 4 Fälle wo ich oder jemand aus der Familie eine Flasche aufgemacht hatte und der Wein total enttäuschend war. Das war eigentlich immer bei relativ jungen Weinen. Ich kaufe die Weine Immer mindestens im 6er Pack und noch jedesmal waren die nächsten Flaschen nach einigen Monaten völlig anders. Wir trinken die Weine aber selten vor 2 Jahren nach Freigabe, meist später. Und das gilt auch für die einfachen Qualitäten. Erst vor kurzem hatten wir noch mehrere Flaschen Weissburgunder 2012 mit grossem Vergnügen.
Ich würde also mindestens noch eine probieren, frühestens um die Jahreswende.
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Jochen R.
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Simone,
auch ich möchte dir Mut machen und schließe mich den
Empfehlungen meiner Vorredner an!
Ich hatte in letzter Zeit ein paar schöne "kleinere" 2015er
Spätburgunder/Pinots im Glas, erst zwei 2016er.
2017er habe ich bei meinem diesbzgl. gut sortierten
Weinhändler vor Ort noch keine im Regal gesehen - wohl
nicht ohne Grund.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
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anonymouse
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von anonymouse »

Generell ist meine Erfahrung bei Holgers Weinen (ich trinke davon auch mehr als von jedem anderen Winzer), dass sie direkt nach dem Abfüllen zugänglich sind, sich dann aber sehr bald (nur wenige Monate später) für ein paar Monate verschließen und sich wirklich fürchterlich präsentieren, aber nach ein paar Monaten dann wieder auf machen. Bei den Roten ist das vielleicht noch etwas weiter nach hinten geschoben bzw. die Verschlussphase etwas länger - den Herrenstück habe ich so früh noch nie im Glas gehabt, aber den 16er hatte ich im März, da hat er auch erst am zweiten Tag so richtig funktioniert.

Ich hatte jetzt auch letzte Woche den 17er *** Grauburgunder, seit Jahren mein liebster Grauburgunder, und mit dem mache ich diese Erfahrung wirklich Jahr auf's Jahr, letzte Woche hat er sich auch schon wieder nicht so toll gezeigt, vor allem die Gerbstoffe stehen dann halt unangenehm hevor. Den 16er hatte ich vor ein paar Wochen, da war er phänomenal, vor genau einem Jahr aber geneau so wie der 17er letzte Woche.

Als ich den GB gekauft hab, durfte ich letzte Woche auch noch den 16er Reserve Pinot probieren. Der Schluck war zu klein - war der letzte Rest - und der war auch sicher nichtmal in der Nähe einer guten Trinkphase, aber das war trotzdem schon sehr vielversprechend, freue mich auf jeden Fall den 11er und 14er zu Hause zu haben. Habe hier auch ne Möglichkeit gefunden, den 12er zu kaufen, allerdings nur als 6er Pack, das kann ich mir eigentlich nicht leisten. Mal sehen. :D
Wir haben aber gar keine Pistolen, unterbrach ihn Momo bekümmert.
Dann machen wir es eben ohne Pistolen, antwortete Gigi großartig.
Sistra7119
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von Sistra7119 »

Vielen Dank für Eure Hinweise und das Mut machen! Jetzt bin ich richtig neugierig, wie sich die Weine im nächsten Jahr präsentieren werden. Wie die Verwandlung vom Saulus zum Paulus vor sich gehen mag, kann ich mir zwar noch nicht vorstellen, aber ich vertraue Eurer geballten Erfahrung. Ich werde bei Gelegenheit berichten.

Die "größeren" Spätburgunder aus 2017 waren übrigens ab Hof schon ausverkauft.

Viele Grüße, Simone
Michl
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von Michl »

Als ich erfuhr, dass Holger Koch Chardonnays ausbauen wird, war ich – wie wahrscheinlich nicht wenige – so richtig gespannt. Seine Weißweine haben mir schon immer sehr gefallen, aber wie wird wohl ein Chardonnay von ihm schmecken?
Wenn er zum Still des Hauses passt, dann wohl schlank, sehr balanciert, klar, aromatisch gekonnt reduziert (also nicht opulent), tendenziell präzise und mit gerade so viel Holz versehen, dass der Wein Kontur und Seele gewinnt, aber nicht geschminkt wirkt (also weder vanillige Süße noch toastige Wärme, vielleicht minimal Kandis, ein Hauch von Karamell oder nussige Aromen). Ich erwartete keinen burgundischen Chardonnay mit expressivem, dynamischem Säurenspiel, sondern einen pointierten, eher runden Säurstrang. Reduktive Wildheit verbinde ich nicht mit dem Stil des Hauses, aber eben auch keine besondere Subtilität, die gelungene Chardonnays immer mehr oder weniger zeigen (gewagte These: Gelungene Chardonnays sind im Schnitt nicht so komplex wie gelungene Rieslinge, aber subtiler!). Kühl wird er nicht sein, aber auch nicht warm, sondern ausgeglichen, tendenziell eher etwas weicher als straffer. Aber recht früh zugänglich. Bestimmt macht er jetzt schon Spaß.
Dann lese ich, dass Koch Vulkangesteinmehl in den Weinberg eingebracht hat. Klingt ein bisschen nach „Wie baue ich mir meinen Weinberg?“ und nicht nach authentischem Terroir.
Aber wie ist er jetzt? Im Glas habe ich den Herrenstück Chardonnay, also die einfachere Variante. Natürlich ist der Wein als erster Jahrgang sicherlich noch ein Experiment und kaum ein klares Zeichen dafür, wohin die Reise mit der Rebsorte gehen wird. Aber das, was ich gerade im Glas habe, überzeugt mich persönlich nicht wirklich. Der Wein entspricht zwar in weiten Teilen den obigen Erwartungen und Koch zeigt von Anfang an, dass er einen Wein ausbauen konnte, der zu seinem Stil passt. Dennoch ist der Wein bei weitem nicht so präzise und authentisch wie ich die anderen Weine von ihm wahrnehme. Vielleicht liegt‘s aber auch nur am Trinkzeitpunkt oder meiner Tagesform...

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Viele Grüße

Michl
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