Mi 11. Mär 2020, 21:14
puschel hat geschrieben:schwer zu sagen:
Die Alte Reben Spätlese trocken aus 2017 hat's in meinen Keller geschafft, die 2015er nicht.
Mi 11. Mär 2020, 21:43
Fr 23. Jul 2021, 16:22
Trockene Auslesen macht Hajo Becker nicht in jedem Jahr. Von über 70 Jahre alten Reben, Bio und Spontangärung. Alkohol 14 und rund 9 Gramm Säure. Schon auf dem Papier ein Hammerteil. Die Nase ist deutlich intensiver, dichter und voluminöser als die der feineren Spätlese „Alte Reben“. In der Nase Mirabelle, Bitterorangenkonfitüre, Reineclaude, unglaublich dicht, tief und samtig schon im Duft wirkend. Schöne Extraktfülle anzeigend, aber ohne diese extreme Reichhaltigkeit manch anderer Winzer, sondern sehr puristisch und rassig im Becker-Stil bleibend. Im Mund kommt die Offenbarung. Da kommt es fast überwältigend viel süße und fruchtige Dichte, fast etwas viskos, aber total trocken mit extremer aber reifer Säure. Ein extremer Kraftmeier und trotzdem ultraschlank. Diesen Spagat bekommt kaum einer so hin wie Hajo Becker. Das ist ein außergewöhnlicher Riesling-Stil, der für jahrzehntelanges Leben. Alles läuft über Stein und Salz, ungeheuerlich konzentrierte gelbe Pfirsichfrucht, Grapefruit und ein Hauch von frischer Vanilleschote und Brioche. Von allem gibt es hier reichlich und doch bleibt es auch erstaunlich cremig und fein im Nachhall. Die elektrisierende Säurespur in einem so hochreifen Wein ist einmalig. Langer, kompromisslos phenolisch-intensiver Nachhall für die Ewigkeit. Großer Stoff und in 2019 mit einer Transparenz, kristallinen Mineralität und schwerelosen Konzentration, dass man fassungslos zurückbleibt. So viel Power und Feinheit zugleich. Der Wein hat aber trotz dieser explosiven Kraft, trotz seiner anspruchsvollen Vielschichtigkeit und trotz seines fordernden Extremismus etwas, was ihn auch jung und sogar für Amateure freudvoll trinkbar macht: Eine gnadenlos hohe Viskosität, ungeheure Finesse und dramatisch hohen Extrakt. Und so kommt er trotz aller philosophischen Multikomplexität auch mit einem leicht öligen, seidigen Fluss in den Mund und erinnert durchaus auch an einen eleganten Grünen Veltliner vom Nikolaihof. Best of both worlds eben. Im Grunde muss dieser Wein zwar für Jahre weggesperrt werden und wird ewig halten. Aber lustvolles naschen ist schon mit Freude in seiner Jugend erlaubt. Ist das noch Riesling oder schon Magie? 100/100
Fr 23. Jul 2021, 17:16
Fr 23. Jul 2021, 19:43
Fr 23. Jul 2021, 23:07
Fr 23. Jul 2021, 23:38
Sa 24. Jul 2021, 09:25
Sa 24. Jul 2021, 09:54
jessesmaria hat geschrieben:12 Flaschen von einem solchen Wein würde ich auch nie für mich alleine kaufen. In solchen Fällen teile ich mir das mit Freunden und jeder nimmt 3 oder 4, je nachdem.
Mo 7. Mär 2022, 21:42