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- Registriert: Mo 6. Jun 2011, 12:54
2015 Wallufer Walkenberg Riesling Spätlese
Gerade habe ich diese Spaetlese im Glas und zu Bradettis Notiz von vor eineinhalb Jahren nur wenig hinzuzufuegen. Die tropische Frucht ist bei mir etwas verhaltener ausgepraegt und Passionsfrucht, dafuer habe ich sehr reife Quitte und einen ganz leichten Petrolton - ganz klassische Rheingauer Spaetlese. Im Mund eine leichte Honignote und eine sehr weiche, aber auch sehr saftige "Zitrusfruchtsaeure" (schlappe 8.5 g/l, das ist nicht viel fuer 2015), die Restsuesse (knapp 30 g/l) ist dennoch sehr harmonisch eingebaut, was dem Wein eines sehr, sehr gefaehrliche Sueffigkeit verleiht - bei 11.5% Alkohol ist das hier kein erfrischendes Moselwaesserchen fuer zwischendurch, sondern echtes Maurerhandwerk, wo man sich den Suff Schluck um Schluck hochzieht*. Schoene Laenge, in der Tat ein bisschen salzig, und ganz am Ende wieder reife Quitte. Sehr schoener und sehr unaufgeregter Wein, und wenn sich ab 2025 die Suesse etwas gelegt hat, wird das wunderschoenes, altes Rheingaukino. Hach.
2017 Wallufer Walkenberg Riesling Spätlese trocken Alte Reben
In der Nase anfangs leichter Einschlag von Buttermilch mit Zitronengeschmack, der mit Luft sehr schnell verfliegt. Am Gaumen recht fein, so "frischer Gebirgsbach", wie es eben im Rheingau geht (was den Wein fast etwas aquatisch wirken laesst, trotz der satten 29 g/l Extrakt). Die 8.4 g/l RZ bei 7.8 g/l Saeure sind ganz klassische "Rheingau-AchtAcht", aber der Wein wirkt nicht etwa behaebig, sondern sehr saftig und frisch und trinkt sich weg wie nix, die knapp 12% Alkohol gehen dabei voellig unter (ui, ui, ui). Etwas Suessholz, etwas Bitterkeit (wie vom Weissen einer Zitrusfruchtschale), ein Hauch Brennessel(?), insgesamt zwar nicht wirklich komplex, aber mit ordentlicher Laenge. Momentan eher der Typ Sommerwein, aber man gebe dem Wein einige Jahre Flaschenreife, dann kommt da auch noch was. Sehr gut.
Steinelutscher sollten aber besser wegbleiben.
Cheers,
Ollie
*Mit Gruss an Walter Moers.
Gerade habe ich diese Spaetlese im Glas und zu Bradettis Notiz von vor eineinhalb Jahren nur wenig hinzuzufuegen. Die tropische Frucht ist bei mir etwas verhaltener ausgepraegt und Passionsfrucht, dafuer habe ich sehr reife Quitte und einen ganz leichten Petrolton - ganz klassische Rheingauer Spaetlese. Im Mund eine leichte Honignote und eine sehr weiche, aber auch sehr saftige "Zitrusfruchtsaeure" (schlappe 8.5 g/l, das ist nicht viel fuer 2015), die Restsuesse (knapp 30 g/l) ist dennoch sehr harmonisch eingebaut, was dem Wein eines sehr, sehr gefaehrliche Sueffigkeit verleiht - bei 11.5% Alkohol ist das hier kein erfrischendes Moselwaesserchen fuer zwischendurch, sondern echtes Maurerhandwerk, wo man sich den Suff Schluck um Schluck hochzieht*. Schoene Laenge, in der Tat ein bisschen salzig, und ganz am Ende wieder reife Quitte. Sehr schoener und sehr unaufgeregter Wein, und wenn sich ab 2025 die Suesse etwas gelegt hat, wird das wunderschoenes, altes Rheingaukino. Hach.
2017 Wallufer Walkenberg Riesling Spätlese trocken Alte Reben
In der Nase anfangs leichter Einschlag von Buttermilch mit Zitronengeschmack, der mit Luft sehr schnell verfliegt. Am Gaumen recht fein, so "frischer Gebirgsbach", wie es eben im Rheingau geht (was den Wein fast etwas aquatisch wirken laesst, trotz der satten 29 g/l Extrakt). Die 8.4 g/l RZ bei 7.8 g/l Saeure sind ganz klassische "Rheingau-AchtAcht", aber der Wein wirkt nicht etwa behaebig, sondern sehr saftig und frisch und trinkt sich weg wie nix, die knapp 12% Alkohol gehen dabei voellig unter (ui, ui, ui). Etwas Suessholz, etwas Bitterkeit (wie vom Weissen einer Zitrusfruchtschale), ein Hauch Brennessel(?), insgesamt zwar nicht wirklich komplex, aber mit ordentlicher Laenge. Momentan eher der Typ Sommerwein, aber man gebe dem Wein einige Jahre Flaschenreife, dann kommt da auch noch was. Sehr gut.
Steinelutscher sollten aber besser wegbleiben.
Cheers,
Ollie
*Mit Gruss an Walter Moers.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.