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Am Montag nachmittag präsentierte in Berlin das renomierte Weingeschäft Wein&Glas und das Weingut Robert Weil den Jahrgang 2010. http://www.weinundglas.com/
"Zum Schluss wird abgerechnet! Der goldene Oktober, Geduld und selektive Ernte in unseren Berglagen waren ausschlaggebend.
Nach einem langen, kalten Winter mit ungewöhnlich vielen Schneetagen - seit 1937 gab es nur fünf Winter mit mehr Schneetagen - stellte der Frühling sich nur zögerlich ein. Dies ließ eine nur späte Erwärmung des Bodens zu, so dass der Austrieb beim Riesling erst am 26. April registriert werden konnte, was fünf Tage hinter den 10-jährigen, aber immer noch drei Tage vor dem 30-jährigen Mittel lag.
Da der Mai insgesamt zu kühl und zu nass war, kam die Rebentwicklung nur langsam voran. Erst im Juni ging es mit den Temperaturen deutlich nach oben, so dass der Blühbeginn beim Riesling am 16. Juni verzeichnet werden konnte.
Da sich das weitere Juniwetter aber dann doch sehr launisch zeigt, zog sich die Blüte entsprechend hin, und es kam zu nicht unerheblichen Verrieselungen. Schon zu dieser Zeit kündigte sich durch die Verrieselungen eine mengenmäßig kleine Ernte an. Das Weichwerden der Trauben und somit der Reifebeginn konnte mit dem 21. August festgemacht werden, ein Datum, das am ehesten mit dem des Jahrgangs 2004 zu vergleichen ist.
Das feuchte Septemberwetter konnte den Trauben gerade in den Berglagen mit ihren kargen Verwitterungsböden und guter Drainage nichts anhaben, und trotzdem sahen wir das Unheil, angekündigt von Kollegen südlicherer Gebiete mit frühreifenden Rebsorten, auf uns schon zukommen.
Die Erlösung kam dann gerade noch richtig mit dem 3. Oktober. Just in time setzte der Golde Oktober mit wunderbar sonnigen und trockenem Wetter ein.
Die Gesichter der Rheingauer Winzer hellten sich zunehmend auf, und als die Ernte dann auf dem Weingut Weil begann, waren wir alle mehr als überrascht. Die Trauben hatten aufgrund entsprechend langer Hängezeit und der niedrigen Mengenerträge eine außergewöhnliche Aromendichte.
Die zwischenzeitlich vergorenen Weine zeigten sich als sehr dicht und lang, mit toller Frucht und einer reifen feinen Säure, präsent, aber äußerst gut eingebunden. So konnten wir sowohl grandiose trockene als auch edelsüsse Lagen-Weine einbringen. Aber gerade die Gutsrieslinge bringenen uns bei dem Jahrgang ins Schwärmen, da die Weine neben Kraft und Länge sehr viel Finesse und Spiel haben.
Strengste selektive Ernte und entsprechende Geduld wurden mit der Ernte aller Qualitäten bis zur Trockenbeerenauslese, nunmehr auf Weingut Robert Weil im 22. Jahr in Folge, belohnt.
Die Weine des Jahrgangs 2010 zeigen mit ihrem Aromabild sehr viele Parallelen zu 1990 oder auch 2001, wobei wir endgültig eine höhere Endreife erreichen konnten"
Wilhelm Weil
Wilhelm Weil
Von wegen "A....jahr", es gab großartige Rieslinge zu entdecken. Sicherlich nicht komplett in der Breite großartig, man mußte schon ganz genau verkosten, denn nicht alle Weine sind auf gleich hohem Niveau. Aber wie gesagt man wird fündig. Die Weine haben eine knackige Säure (gut eingebunden!), Zug&Druck, wunderbare Fruchtfülle bzw. außergewöhnliche Aromendichte, Finesse und tolle Mineralik.
Wie schon häufig an anderer Stelle erwähnt, der Jahrgang 2010 wird die Spreu vom Weizen trennen. Es gibt mehr Schrott als in 2009 - aber in der Spitze wird es großartig. Und für Süßwein ist 2010 eine sichere Anlage. Keine Frage, Wilhelm Weil und sein Team haben einen großartigen Job gemacht.
Bezüglich der Thematik "Entsäuerung" im Jahrgang 2010, es ging also auch ohne Kalziumkarbonat. Die Säure wird durch den hohen Extrakt perfekt gepuffert.
Besonders hervorheben möchte ich im Moment den 2010 Kiedricher Riesling trocken. Ein Schnäppchen bzw. Geheimtipp!
Verkostungsraum bei Wein&Glas
2010 Rheingau Riesling trocken
ganz ordentlich
2010 Kiedricher Riesling trocken
Faszierende Fruchtfülle für einen Gutsriesling. Ferner eine gute Balance, reife Säure und tolle Stoffigkeit&Schmelz im Finish. BRAVO
Geheimtipp
2010 Klosterberg trocken
ganz OK, gute Mineralität&Schmelz
2010 Turmberg trocken
Zug&Druck, feine Aromendichte und Mineralität
2010 Gräfenberg trocken
finessenreiche Frucht, gute Struktur
2010 Rheingau Kabinett
Exzellenter Essenswein! elegante Frucht und gute Säure
2010 Turmberg Spätlese
famose Frucht, Länge, Finesse, Dichte und Frische, natürlich noch mit angezogener Handbremse. Große Zukunft!
2010 Gräfenberg Spätlese
WOW.......ewige Länge, kristallklare Frucht&Blüten. Großes Kino! BUY
2010 Turmberg Auslese
fein
2010 Gräfenberg Auslese
Zum niederknien! Tiefe, tiefe Frucht und eine nicht aufhörende Länge. BUY
2010 Gräfenberg BA
nicht mein Fall
2010 Gräfenberg TBA
Göttertrank!
Grüße aus der Hauptstadt,
Martin Zwick
"Zum Schluss wird abgerechnet! Der goldene Oktober, Geduld und selektive Ernte in unseren Berglagen waren ausschlaggebend.
Nach einem langen, kalten Winter mit ungewöhnlich vielen Schneetagen - seit 1937 gab es nur fünf Winter mit mehr Schneetagen - stellte der Frühling sich nur zögerlich ein. Dies ließ eine nur späte Erwärmung des Bodens zu, so dass der Austrieb beim Riesling erst am 26. April registriert werden konnte, was fünf Tage hinter den 10-jährigen, aber immer noch drei Tage vor dem 30-jährigen Mittel lag.
Da der Mai insgesamt zu kühl und zu nass war, kam die Rebentwicklung nur langsam voran. Erst im Juni ging es mit den Temperaturen deutlich nach oben, so dass der Blühbeginn beim Riesling am 16. Juni verzeichnet werden konnte.
Da sich das weitere Juniwetter aber dann doch sehr launisch zeigt, zog sich die Blüte entsprechend hin, und es kam zu nicht unerheblichen Verrieselungen. Schon zu dieser Zeit kündigte sich durch die Verrieselungen eine mengenmäßig kleine Ernte an. Das Weichwerden der Trauben und somit der Reifebeginn konnte mit dem 21. August festgemacht werden, ein Datum, das am ehesten mit dem des Jahrgangs 2004 zu vergleichen ist.
Das feuchte Septemberwetter konnte den Trauben gerade in den Berglagen mit ihren kargen Verwitterungsböden und guter Drainage nichts anhaben, und trotzdem sahen wir das Unheil, angekündigt von Kollegen südlicherer Gebiete mit frühreifenden Rebsorten, auf uns schon zukommen.
Die Erlösung kam dann gerade noch richtig mit dem 3. Oktober. Just in time setzte der Golde Oktober mit wunderbar sonnigen und trockenem Wetter ein.
Die Gesichter der Rheingauer Winzer hellten sich zunehmend auf, und als die Ernte dann auf dem Weingut Weil begann, waren wir alle mehr als überrascht. Die Trauben hatten aufgrund entsprechend langer Hängezeit und der niedrigen Mengenerträge eine außergewöhnliche Aromendichte.
Die zwischenzeitlich vergorenen Weine zeigten sich als sehr dicht und lang, mit toller Frucht und einer reifen feinen Säure, präsent, aber äußerst gut eingebunden. So konnten wir sowohl grandiose trockene als auch edelsüsse Lagen-Weine einbringen. Aber gerade die Gutsrieslinge bringenen uns bei dem Jahrgang ins Schwärmen, da die Weine neben Kraft und Länge sehr viel Finesse und Spiel haben.
Strengste selektive Ernte und entsprechende Geduld wurden mit der Ernte aller Qualitäten bis zur Trockenbeerenauslese, nunmehr auf Weingut Robert Weil im 22. Jahr in Folge, belohnt.
Die Weine des Jahrgangs 2010 zeigen mit ihrem Aromabild sehr viele Parallelen zu 1990 oder auch 2001, wobei wir endgültig eine höhere Endreife erreichen konnten"
Wilhelm Weil
Wilhelm Weil
Von wegen "A....jahr", es gab großartige Rieslinge zu entdecken. Sicherlich nicht komplett in der Breite großartig, man mußte schon ganz genau verkosten, denn nicht alle Weine sind auf gleich hohem Niveau. Aber wie gesagt man wird fündig. Die Weine haben eine knackige Säure (gut eingebunden!), Zug&Druck, wunderbare Fruchtfülle bzw. außergewöhnliche Aromendichte, Finesse und tolle Mineralik.
Wie schon häufig an anderer Stelle erwähnt, der Jahrgang 2010 wird die Spreu vom Weizen trennen. Es gibt mehr Schrott als in 2009 - aber in der Spitze wird es großartig. Und für Süßwein ist 2010 eine sichere Anlage. Keine Frage, Wilhelm Weil und sein Team haben einen großartigen Job gemacht.
Bezüglich der Thematik "Entsäuerung" im Jahrgang 2010, es ging also auch ohne Kalziumkarbonat. Die Säure wird durch den hohen Extrakt perfekt gepuffert.
Besonders hervorheben möchte ich im Moment den 2010 Kiedricher Riesling trocken. Ein Schnäppchen bzw. Geheimtipp!
Verkostungsraum bei Wein&Glas
2010 Rheingau Riesling trocken
ganz ordentlich
2010 Kiedricher Riesling trocken
Faszierende Fruchtfülle für einen Gutsriesling. Ferner eine gute Balance, reife Säure und tolle Stoffigkeit&Schmelz im Finish. BRAVO
Geheimtipp
2010 Klosterberg trocken
ganz OK, gute Mineralität&Schmelz
2010 Turmberg trocken
Zug&Druck, feine Aromendichte und Mineralität
2010 Gräfenberg trocken
finessenreiche Frucht, gute Struktur
2010 Rheingau Kabinett
Exzellenter Essenswein! elegante Frucht und gute Säure
2010 Turmberg Spätlese
famose Frucht, Länge, Finesse, Dichte und Frische, natürlich noch mit angezogener Handbremse. Große Zukunft!
2010 Gräfenberg Spätlese
WOW.......ewige Länge, kristallklare Frucht&Blüten. Großes Kino! BUY
2010 Turmberg Auslese
fein
2010 Gräfenberg Auslese
Zum niederknien! Tiefe, tiefe Frucht und eine nicht aufhörende Länge. BUY
2010 Gräfenberg BA
nicht mein Fall
2010 Gräfenberg TBA
Göttertrank!
Grüße aus der Hauptstadt,
Martin Zwick
Zuletzt geändert von BerlinKitchen am Mi 16. Mär 2011, 10:41, insgesamt 25-mal geändert.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"