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Peter Jakob Kühn

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sorgenbrecher

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDi 3. Sep 2013, 17:48

missverständnis, markus, ich wollte keinesfalls sagen, dass kühn im kleinen holzfass ausgebaut hat, und mir ist bewusst, dass dies nicht der fall war.
ich meinte, dass es unter vielen riesling-liebhabern als frevel gilt, dass einige winzer die weine ins holz legen, während kühn mit seinen extremen maischestandszeiten und teils untrinkbaren weinen meist viel beifall in der weinszene bekommen hat (natürlich nur unter den sogenannten insidern).
Gruß, Marko.
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MQuentel

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDo 19. Sep 2013, 01:00

2006 Landgeflecht Riesling trocken, Peter Jakob Kühn

91 Punkte - kawum - Bombennase, riecht nach Schiesspulver, Schwefel, Salzwasser, garantiert spontan vergoren; rauchig, reichlich Kamille, gelbe und exotische Früchten - mächtige Nase, sehr individuell und sicherlich kontrovers, für mich ungemein animierend. Am Gaumen ein Maul voll Wein, traubig, saftig, Extrakt und Power. In der Aromatik viel salzige Mineralität, Speck, Rauch, Apfelmus, Papaya, Orangensaft, aber auch Artischocken und Currykraut, sehr komplex und individuell. Bei mir geht die Hand permanent zum Glas, sehr hoher Trinkfluss; der Wein überzeugt mit seiner Saftigkeit, Mineralität, Individualität, viel Phenole (dürfte lange auf den Schalen vergoren sein) - Wein-Aristokratie ist anders, but I love it.

P.S. Während dieser paar Zeilen habe ich die halbe Flasche getrunken, erschreckend..... gut :oops:
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Dirk Würtz

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDo 26. Sep 2013, 10:54

Kühn ist ein Großer! Und wie es sich für einen Großen gehört, ist er permanent am hinterfragen, zweifeln und entwickeln. Und so kommt es eben, dass sich auch die Stilistik immer mal wieder verändert. In 2011 war es schon genial in 2012 ist es schlicht Weltklasse.
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Barrique-Haus

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 21. Okt 2013, 09:13

Wir hatten einige Weine von Peter Jakob Kühn im Glas: http://barriquehaus.de/2013/10/barrique ... ng-zum-66/

Das Weingut Peter Jakob Kühn in Oestrich-Winkel macht seit etwa 10 Jahren vieles anders gegenüber den meisten Winzern und Winzerinnen im Rheingau. Das tut und tat auch bitter Not, um das Rheingau wieder auf Vordermann zu bringen. Ein Prozess der anläuft, aber bei weitem noch Zeit und Veränderungen benötigt.

In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts vollzogen sich die fundamentalen Änderungen: weg von der Primärfruchteinerlei und hin zu naturnahen Charakterweinen höchster Qualität, die ein Abbild der lebendigen Weinberge sind, in denen ihre Trauben wachsen und reifen. Ein sehr mutiger Schritt, der einher ging mit Unverständnis bei vielen Personen in der Weinwelt, schlechter Presse und dem Verlust von Trauben im Gault Millau. Falsch lagen die Skeptiker! Denn was Peter Jakob Kühn mit unumstößlicher Konsequenz in seinem Tun auf die Flasche bringt, ist über alle Zweifel erhaben und einzigartig. Vergleichbare Weine in Stil und Entschlossenheit sind kaum zu finden. Allein schon die ersten Jahrgängen brachten grandiose Weine hervor, die wahrscheinlich an mancher Stelle so nicht gewollt oder auch nicht verstanden wurden.

Zugegebenermaßen gibt es auf den 1. Blick zugänglichere und offensiver-animierende Weine, als die von Peter Jakob Kühn. Damit wird man den Weinen aber nicht gerecht. „Das Wesentliche eines Weines tritt hervor, weil das Unwesentliche zurücktritt“, dieser Satz des Weingutes passt wie die Faust aufs Auge. Es geht um Weinbergs-/Bodentypizität, um Natur und die Natürlichkeit des Weines. Dafür arbeitet der Betrieb nach den Gesetzen der Biodynamie und ist seit 2009 Demeter zertifiziert.

Höchstes Gut ist der Weinberg, ihm wir die volle Aufmerksamkeit und Pflege geschenkt, um bestes, ja optimales Traubenmaterial zu erhalten. Im Keller folgt nur die schonende Begleitung („vollkommene Ruhe“). Alle Weine werden spontan mit eigenen Hefen vergoren und sehr lange auf der Maische belassen. Das alles führt zu enorm von der Mineralität geprägten Weinen, die teilweise nervig, fast unangenehm im jungen Wein auffallen kann. Ein kräftiges Gerbstoffgerüst und die teilweise kaum merkliche Frucht bilden das Rückgrat. Herbe Würze aus einerseits erdig-steinigen und andererseits getrocknet-vegetabilen Aromen ist die Visitenkarte der Weine. So finden wir getrocknete Kräuter, Tee, Trockenblumen, Heu und vieles mehr. Sie sind komplex und tief, strotzen vor innerer Kraft und sind doch so in sich ruhend und unaufgeregt. Nichts an ihnen ist erzwungen und genauso unaufdringlich präsentieren sie sich. Lässt man sich auf sie ein, reißen sie einen nahezu mit. Ganz eigen, authentisch und mit Strahlkraft.

So werden die Weine an andere Stelle mal als fordernd und mal als durchaus zugänglich beschrieben. Für unseren persönlichen Geschmack, der am Ende irgendwo der Maßstab für diese Einschätzungen ist, liegt die Wahrheit in der Mitte. Wir möchten diese Weine nicht nebenher trinken, wir wollen mit ihnen sprechen und zuhören. Nur dann offenbaren sie ausführlich, was in ihnen steckt. Zugänglich, aber nicht ohne die Aufmerksamkeit des Weinfreundes. Außerdem ist liegenlassen angesagt, die Weine haben und brauchen Zeit. Nur mit viel Luft, teilweise über 2-3 Tage, zeigen sie jetzt in Ansätzen, was noch alles kommt und wie harmonisch und spannend sie sich entwickeln. Innerlich müssen wir sofort an eines unsere Lieblingsweingüter denken: Bürklin-Wolf. Da gibt es einige Parallelen. Wir haben enorme Lust, uns mit den Weinen weiter zu beschäftigen. Was gibt es schöneres, als Weine die faszinieren und mit denen es sich lohnt näher zu beschäftigen, ja ihnen zuzuhören?
Viele Grüße
Das Barrique-Haus

http://barriquehaus.de/
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octopussy

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 25. Nov 2013, 13:12

Zu Zeiten, als der 2003 St. Nikolaus Zwei Trauben von P.J. Kühn von Marcus Hofschuster 98 Punkte bekam und vom Gault Millau nur 89 Punkte, habe ich mich noch nicht so für Wein interessiert. Interessant war es trotzdem, den Wein vor ein paar Monaten zu trinken. Ich fand den Wein einfach nicht sonderlich gut und war deutlich näher am Gault Millau (wie eigentlich recht häufig). Er hat mir aber besser gefallen als der 2003 Doosberg Drei Trauben.

Richtig, richtig gut fand ich jetzt 2004 Mittelheimer St. Nikolaus Drei Trauben, der das Gute der beiden 2003er mitnahm (Stoffigkeit, kräutrige Aromatik) und das schlechte (unsaubere Klebstoffnoten, Überreife, Alkohol, daneben stehende Säure) einfach beiseite ließ. Der Wein ist auf jeden Fall fordernd, unter anderem weil er wirklich, wirklich trocken wirkt, er war aber trotzdem wunderbar harmonisch und gut zu trinken.

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Beste Grüße, Stephan
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Bernd Schulz

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 25. Nov 2013, 13:47

Zu Zeiten, als der 2003 St. Nikolaus Zwei Trauben von P.J. Kühn von Marcus Hofschuster 98 Punkte bekam und vom Gault Millau nur 89 Punkte, habe ich mich noch nicht so für Wein interessiert.


Hallo Stephan, seinerzeit habe ich mich schon sehr intensiv mit Riesling befasst, und damals war ich auch noch eher bereit, die entsprechenden Preise für trockene VDP-Lagenrieslinge zu zahlen. So haben ein paar Flaschen vom heißdiskutierten Nikolausi 03 den Weg in meinen Keller gefunden - leider besitze ich keine Verkostungsnotizen mehr. Aber ich kann mich gut erinnern, dass ich ihn je nach Reifestadium sehr unterschiedlich gefunden habe, anfangs schwierig, dann etwas später interessant und komplex und noch später wieder schwierig( wegen der Uhunoten). Auf jeden Fall war ich immer näher an der GM-Wertung, was mir aus heutiger Sicht wieder einmal bestätigt, dass Hofschusters Einschätzungen für mich vielfach nicht nachvollziehbar waren und sind.

Meine letzte Flasche von diesem 03er habe ich dann irgendwann an dylan, der den Wein händeringend suchte, verkauft, und ich war hinterher nicht sehr traurig darüber. Etwas schade finde ich jetzt allerdings, dass TAW nicht mehr zugänglich ist, denn dort habe ich über den St.Nikolaus 03 relativ viel geschrieben. Es wäre ganz nett, das jetzt noch einmal nachlesen zu können....

Deine VKN zum Nikolaus 2004 zeigt mir einmal mehr, dass 2004 auf ziemlich breiter Front ein sehr gutes, heute immer noch vielfach unterschätztes Rieslingjahr war.

Viele Grüße

Bernd
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octopussy

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDi 26. Nov 2013, 08:58

Bernd Schulz hat geschrieben:Deine VKN zum Nikolaus 2004 zeigt mir einmal mehr, dass 2004 auf ziemlich breiter Front ein sehr gutes, heute immer noch vielfach unterschätztes Rieslingjahr war.

Hallo Bernd,

ich habe seinerzeit keine 2004er jung getrunken, kann mir aber schon vorstellen, dass die mal eher unzugänglich waren und die spitze Säure besonders hervorstach. Aktuell kaufe ich auch immer mal 2004er Rieslinge nach, wenn ich gute sehe. Das gilt auch für weiße Burgunder und v.a. Chablis, die auch nicht den allerbesten Ruf haben.
Beste Grüße, Stephan
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Bernd Schulz

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDi 26. Nov 2013, 09:58

ch habe seinerzeit keine 2004er jung getrunken, kann mir aber schon vorstellen, dass die mal eher unzugänglich waren und die spitze Säure besonders hervorstach.


Stephan, die meisten 2004er waren (ebenso wie viele 2008er) auch jung schon sehr schön zu trinken! Es waren nur im Gegensatz zu den 2003ern und 2005ern überhaupt keine Mostgewichtsrekordbrecher. Allgemein denkt/dachte man in Deutschland viel zu oechslefixiert....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragFr 29. Nov 2013, 19:35

Ich frag mich schon ,ob er mir gefällt, der 2012er Jacobus, beliebig ist er nicht, eher frage ich mich, ob er mir für einen Gutsriesling nicht etwas zu anstrengend ist (oder liegt es gerade an der Jahreszeit...Sch..November), aber was er nicht ist...ein typisch beliebiger, auf Rheingauer Einheitsstilistik getunter Standard-Langeweiler-Riesling, das hebt ihn selbst von den meisten, angeblich Terroir betonten Lagenweinen ab, doch, er gefällt mir, er hat genügend Spannung, Saft, Frucht und Mineralik im passenden Verhältnis, für einen Gutsriesling halt (sehr) ernsthaft, jenseits von irgendwelcher Rheingauer Belanglosigkeit, ich schreib da gerne drüber :D , aber...jeden Tag würde ich den trotzdem nicht trinken, 86 Punkte, kostet 9,30 Euro beim besten Weinhändler in Aachen(Kern),

Gruß

Ralf

Gast1

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSo 9. Mär 2014, 22:50

Hallo Ralf, hallo Forum,

ich musste mich das nicht fragen. Mir gefiel dieser Wein von P.J. Kühn außerordentlich gut:

P.J. Kühn
Rheinschiefer
2012 Hallgarten Riesling trocken
12 % Alk.

Der erste Antrunk so unglaublich saftig und süffig. Da ist eine feine Würze, Früchte von Aprikose und gelbem Steinobst, stoffig, Finessen, eine belebende trinkanimierende Säure, schöne Restsüsse und das in wunderbarer Trinkigkeit und Harmonie. Macht enorm viel Spass, die Flasche war schnell geleert. Hätte kein Problem dem Wein 90 Pkte zu geben. Für 12,80 € ab Weingut eine unbedingte Kaufempfehlung!

Weinfreundliche Grüsse
Christian
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