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Peter Jakob Kühn

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Bernd Schulz

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSa 13. Feb 2016, 01:01

Ansonsten: Weingeschmack unterliegt Moden, und wie das mit Moden eben so ist - was gestern noch angesagt war, ist heute bäh (und kommt vielleicht trotzdem irgendwann mal wieder). Als ich anfing, mich mit Wein zu beschäftigen, war die Süßwelle in Deutschland noch in vollem Schwang, dann kam die saure Trockenwelle, dann die milde Trockenwelle, dann die fruchtige Trockenwelle, jetzt halt die mineralische Trockenwelle, vielleicht mit einem kleinen Touch von "Orange Wine" dazu (wobei "trocken" in Deutschland über alle Wellen hinweg durchaus auch ein bisschen süß sein durfte und darf).


Ulli, natürlich gibt es gewisse Modewellen - aber darüber hinaus gibt (und gab es auch immer) sehr individuelle und mehr oder minder austauschbare Weine.

Die Kühnschen Rieslinge aus den (späten) 90ern kenne ich zugegebenermaßen nicht extrem gut, aber ich kenne sie immerhin. Der Winzer pflegte damals einen - um es positiv zu sagen - sehr klaren, reinzüchtigten Stil. Und er befand sich innerhalb dieser Stilistik fraglos auf einem hohen Niveau. Ich habe die Weine seinerzeit nicht von der Tischkante gestoßen, und ich würde sie auch heute mit einigem Genuss trinken, aber sie wirkten halt relativ beliebig. Und Beliebigkeit/Austauschbarkeit ist für mich von allen Moden ganz abgesehen nichts Positives. Insofern finde ich es sehr erfreulich und sympathisch, dass Kühn nach der Jahrtausendwende mit sehr viel Mut und Risikofreude andere, individuellere Wege gesucht und gefunden hat. Ihm ging es offenbar um mehr Charakter und Ausdruck - und alles in allem scheint er mir sein Ziel (mit einigen Irrungen?) mittlerweile auch gut erreicht zu haben.

Die "fruchtbetonten" Weine, die Kühn in den 90ern gemacht hat, machen heute im Rheingau (und anderswo) viele Betriebe. Nicht alle machen sie so gut wie Kühn seinerzeit, aber es gibt mittlerweile genug Erzeuger, die die Technik entsprechend beherrschen und einsetzen....

Viele Grüße

Bernd
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UlliB

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSa 13. Feb 2016, 09:41

Bernd,

Ich frage mich nur, ob der Versuch zur "Individualisierung" der Weine durch kellertechnische Verfahren, die die Frucht reduzieren, die Mineralik in den Vordergrund rücken und zusätzlich eine deutliche Gerbstoffspur hinterlassen, nicht mittlerweile Mainstream geworden ist und genau diese Weine heute austauschbar geworden sind. Du findest solche fruchtreduzierten oder auch mal völlig fruchtbefreiten, enorm "mineralischen" Exemplare mittlerweile überall, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei Grünem Veltliner aus dem Kamptal und bei Sauvignon blanc aus der Steiermark (eine echte Leistung, bei dieser Sorte die Frucht zu killen) - und zwar fast immer im Premiumsegment. Hier wird eine elitäre (??) Kundschaft bedient, die Frucht im Wein für ordinär hält - diese Haltung kannst Du übrigens sehr schön in den einschlägigen Blogs, Foren und sozialen Medien erkennen. Und das ist für mich nichts anderes als Mode.

Diese Kritik sollte sich übrigens nicht gegen Kühn richten - der war sicher einer der Trendsetter und kein Mitläufer. Und wenn ich höre, dass er seinen Stil mittlerweile wieder geändert hat, sollte ich mich wohl mal wieder intensiver mit den neueren Jahrgängen beschäftigen.

Gruß
Ulli
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Ollie

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSa 13. Feb 2016, 14:18

Oh, die Welle hat sich noch nicht gebrochen, im Gegenteil, sie tuermt sich immer noch auf. Ee waechst eine ganze Generation von Jungwinzern (so um die 20) heran, deren Weissweinsozialisation massiv gepraegt ist von der "vaeterlichen Frucht"; in ihrer jugendlichen Sturm und Drang wollen sie nun alles soweit wie moeglich anders machen: Mineralik, Stein, Stein, Stein, karger Stein, Boden, Stein, Stein, und bloss keine Frucht, das koennte als altmodisch ausgeleget werden und die Lagencharakteristik (Boden! Boden! Boden!) verdecken. Dabei legen sie einen derart mitreissenden Idealismus an den Tag, dass man das Tucholsky-Zitat anpassen moechte: "Wer mit 20 keinen Steinwein macht, hat kein Herz. Wer mit 40 immer noch Steinwein macht..."

Es wird noch einige Jahre dauern, dann kommt auch aus dem hinterletzten Winkel der Republik ein 90-plus-Punkte-Steinwein (ohne Ironie; das Zeug kann richtig gut sein!). Bleibt die Frage, ob sie schnell genug wahrgenommen werden, bevor der Konsument sein Interesse daran verliert. In der Zwischenzeit wird PJK bestimmt noch einige Male seinen Stil aendern, und zwar schneller, als die Weine reifen, sodass man nie wissen kann, was einen mit einigen Jahren Flaschenreife erwartet. :twisted:

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Bernd Schulz

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSa 13. Feb 2016, 22:54

Oh, die Welle hat sich noch nicht gebrochen, im Gegenteil, sie tuermt sich immer noch auf. Ee waechst eine ganze Generation von Jungwinzern (so um die 20) heran, deren Weissweinsozialisation massiv gepraegt ist von der "vaeterlichen Frucht"; in ihrer jugendlichen Sturm und Drang wollen sie nun alles soweit wie moeglich anders machen: Mineralik, Stein, Stein, Stein, karger Stein, Boden, Stein, Stein, und bloss keine Frucht, das koennte als altmodisch ausgeleget werden und die Lagencharakteristik (Boden! Boden! Boden!) verdecken.


IMHO hat die besagte Welle nicht so viel mit einer wie auch immer gearteten Sozialisation und dem daraus folgenden Wunsch, alles anders als die Väter zu machen, zu tun. Vielmehr erkennen die ambitionierteren und klügeren unter den Jungwinzern nur zu deutlich, dass sich mit blitzblanker, netter Frucht alleine heutzutage nicht mehr viel reißen lässt. Denn im Gegensatz zu früheren Zeiten werden die entsprechenden Weine mittlerweile auch schon von Großkellereien erzeugt und konkurrenzlos günstig verkauft. Rein technisch gesehen ist das Niveau im Billigweinsegment in den letzten 30 Jahren enorm gestiegen; infolgedessen müssen die Winzer einfach nach Möglichkeiten suchen, um sich vom fröhlichen Fruchteinerlei abzusetzen.

Du findest solche fruchtreduzierten oder auch mal völlig fruchtbefreiten, enorm "mineralischen" Exemplare mittlerweile überall, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei Grünem Veltliner aus dem Kamptal und bei Sauvignon blanc aus der Steiermark (eine echte Leistung, bei dieser Sorte die Frucht zu killen) - und zwar fast immer im Premiumsegment. Hier wird eine elitäre (??) Kundschaft bedient, die Frucht im Wein für ordinär hält - diese Haltung kannst Du übrigens sehr schön in den einschlägigen Blogs, Foren und sozialen Medien erkennen. Und das ist für mich nichts anderes als Mode.


Ulli, wahrscheinlich fällt mir die "Mode" weniger als solche auf, weil ich mich kaum noch im "Premiumsegment" bewege (und in den sozialen Medien nicht mitlese). Gerade in Verbindung mit deutlichen Gerbstoffen halte ich das dann auch für eine problematische Angelegenheit. Aber andererseits - Mode hin oder her - finde ich es durchaus begrüßenswert, dass sich immer mehr ambitionierte Winzer nicht mehr mit einer durch die geeigneten Kellermaßnahmen (Enzyme, Kaltvergärung, Reinzuchthefen etc.) hervorgerufenen Einheitsfrucht zufriedengeben, sondern weniger austauschbare Produkte erzeugen wollen. Dass es dabei auch mal schnell zu Überreaktionen und Auswüchsen kommt, nehme ich relativ gerne in Kauf.

Diese Kritik sollte sich übrigens nicht gegen Kühn richten - der war sicher einer der Trendsetter und kein Mitläufer.


Eben! Und ich finde die Kühnschen Weine der letzten zehn Jahre, so weit ich sie kennengelernt habe, auf jeden Fall vielschichtigter, spannender und damit besser als die (fraglos auch schon guten) Produkte, die der Betrieb in den 90er Jahren hervorgebracht hat.

Mein aktuelles Problem mit dem Weingut Peter Jakob Kühn hat nichts mit dem Stil (bzw. den Stilwechseln) zu tun: Mir sind die Weine (vom Jacobus einmal abgesehen) mittlerweile schlichtweg zu teuer.... :oops:

Herzliche Grüße

Bernd
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toff

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 15. Feb 2016, 12:33

UlliB hat geschrieben:Ich frage mich nur, ob der Versuch zur "Individualisierung" der Weine durch kellertechnische Verfahren, die die Frucht reduzieren, die Mineralik in den Vordergrund rücken und zusätzlich eine deutliche Gerbstoffspur hinterlassen, nicht mittlerweile Mainstream geworden ist und genau diese Weine heute austauschbar geworden sind. Du findest solche fruchtreduzierten oder auch mal völlig fruchtbefreiten, enorm "mineralischen" Exemplare mittlerweile überall, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei Grünem Veltliner aus dem Kamptal und bei Sauvignon blanc aus der Steiermark (eine echte Leistung, bei dieser Sorte die Frucht zu killen) - und zwar fast immer im Premiumsegment. Hier wird eine elitäre (??) Kundschaft bedient, die Frucht im Wein für ordinär hält - diese Haltung kannst Du übrigens sehr schön in den einschlägigen Blogs, Foren und sozialen Medien erkennen. Und das ist für mich nichts anderes als Mode.
Ulli,

absolut d´accord, ich hätte es aber wohl nicht so pointiert schreiben können.
Bernd Schulz hat geschrieben:Der Winzer pflegte damals einen - um es positiv zu sagen - sehr klaren, reinzüchtigten Stil. Und er befand sich innerhalb dieser Stilistik fraglos auf einem hohen Niveau. Ich habe die Weine seinerzeit nicht von der Tischkante gestoßen, und ich würde sie auch heute mit einigem Genuss trinken, aber sie wirkten halt relativ beliebig.

Bernd,

sicherlich lag Kühn damals im mainstream. Bezüglich der Austauschbarkeit widerspreche ich aber, unter der klaren Frucht hatten die Weine m.E. noch einige Schichten. Das zeigte sich insbesondere nach einigen Jahren der Reife. Noch im vergangenen Jahr hatte ich einen 98er Kabinett, der natürlich keine Primärfruchtnoten mehr hatte, aber feinwürzig und sehr gut strukturiert gereift war.

Grüße

Christopher
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octopussy

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 15. Feb 2016, 15:49

Eine super interessante Diskussion ist das hier. Ich würde übrigens Kühns Weine von der aktuellen Steinwein Mode ausnehmen wollen. Ich habe persönlich weder in Deutschland noch außerhalb Deutschlands jemals einen trockenen Riesling getrunken, der einen so hohen Wiedererkennungswert hat wie der Doosberg und der St. Nikolaus von Kühn ab ca. der Jahrtausendwende (wobei ich 2000 und 2001 als Jahrgänge nicht kenne, ebensowenig wie Landgeflecht, Amphore und Schlehdorn). Die Mineralik steht da für mich gar nicht so sehr im Vordergrund, die weitgehende Abwesenheit von Frucht schon eher.

Ansonsten glaube ich übrigens nicht, dass sich die Riesling-Fruchtverächter auf Dauer durchsetzen werden. Es gibt ja mittlerweile auch einige Riesling-Orange-Weine (z.B. Ankermühle, Thanisch Müller-Burggraef, Melsheimer), aber so richtig scheint der Trend nicht zu fliegen. Auch die "Steinelutscher" Nummer ist nach meiner Wahrnehmung durch und ruft nicht mehr viel mehr als Gähnen hervor. Diese Überhöhung des Unfruchtigen war m.E. eine Zeit lang die Antwort auf eine durchaus banale fruchtbetonte Art, die eine Zeit lang vorherrschend war. So langsam pendelt sich das Pendel in der Mitte ein, ist mein Gefühl. Ich spreche hier - wohlgemerkt - aber nur über Riesling.
Beste Grüße, Stephan
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Gaston

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMi 25. Mai 2016, 20:54

Neulich im Glas:

Bild

Mhm, das überzeugt mich nicht richtig. Ich bin ja in punkto Säure wahrlich keine Mimose, aber im vorliegenden Fall ist sie so ausgeprägt, dass sie alle möglichen interessanten Nuancen, die bei diesem Wein in kleinen Ansätzen hervorscheinen, schlichtweg überlagert. Einigermaßen überraschend. Macht mir im jetzigen Zustand keinen großen Spaß.
Beste Grüße
Gaston
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Kle

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDo 25. Aug 2016, 22:26

Richtig lecker schmeckt Kühn Quarzit Riesling trocken 2004 aus Kronkorken-Flasche. Farblich ein dunkleres Bernstein. Geschmacklich machen eine Kombination aus Frische und Milde den Wein reizvoll. Die Frische ist sehr präsent und steht auch für sich. Der Wein erfrischt an diesem heißen Sommertag. Zugleich gibt sie allen alterungsbedingten Noten Saft und Lebendigkeit. Hier ist nichts ältlich in sich zusammengesackt. Schmelzig. Teearomen sind wie ganz kurz gezogen und hauchfein. Die Milde ist ebenfalls sehr interessant, weil sie Apfel und Säure deutlich, aber wie aus einer unaufdringlichen Entfernung schmecken lässt. Sie überfallen den Gaumen nicht, sind wie klare Zeichnungen.
Dann gibt es einige aromatische Akrobaten in diesem Wein, die nur ab und zu auftauchen. Aufregende blumige- oder Konfiserie-Noten, die ich nach längerer Beschäftigung mit ihm für sein eigentliches Ziel halte. Der ganze Aufbau scheint nur dafür gemacht, damit sie sich ab und zu in Szene setzen können. Was sie gerade dann nicht tun, wenn man es erwartet oder erhofft.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Bradetti

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragFr 30. Sep 2016, 10:02

Also mein erster Kühn-Wein war Mitte 2015 ein 2011er Rheinschiefer. Den fand ich ja sehr gut gemacht, vor Allem diese immense Saftigkeit als Gegenpol zur trockenen Stilistik. Da kam der 2014er bei weitem nicht mit.

Enttäuschend für mich war der Jacobus. Nachdem der Jahrgang 2013 ja zum besten Ortswein gewählt wurde (ich glaub Gault Millau) hatte ich dieses Jahr den 2014er im Glas. Und der war mir wirklich etwas zu "langweilig", zu gefällig.
Auch wenn das mit den Meinungen anderer hier nicht wirklich übereinstimmt.

Mehr Weine kenne ich von Kühn noch nicht. Was ist denn bei Kühn der trockenste Wein im Basis-Segment. Ist der Quarzit eine Probe wert?
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Mahatma Chianti

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 10. Okt 2016, 22:23

Hallo zusammen,

welcher Wein könnte hier im Forum einen besseren Anlass für meinen ersten Beitrag liefern, als Kühns Sankt Nikolaus GG 2014?

Großes Tennis! Außergewöhnlicher und kompromisslos eigenständiger Weincharakter, der mich fundamental begeistert! Als Ehrenvorsitzender des Clubs der Liebhaber knochentrockener Laserstrahl-Rieslinge (CdLkLR e.V.) ist das genau mein Ding! :D Wer es jedoch bei einem Riesling eher barock mit mehr Frucht, Süße und Fülle bevorzugt, wird hier vielleicht nicht ganz so überschwänglich jubilieren.

Getrunken über drei Tage aus einem Quatrophil Bdx von Stölzle. Helles leuchtendes goldgelb. In der Nase kaum wahrnehmbare Frucht, keine warmen Töne oder Anzeichen von Süße. Ein subtiles, kühles, sehr dicht gewobenes Parfüm aus grünem Tee, Ingwertee, Waldmeister, Kiefernnadeln, Granny Smith, Rosmarin, Lorbeer, Kümmel, Senfkörner, Räucherspeck, Lagerfeuer-Asche, Pilze, heißer Stein.... Mit jeder Temperaturveränderung wieder ein bisschen anders. Am Gaumen sehr schlank, drahtig, kühl, elektrifizierend frisch und sehr agil. Grüner Tee, Eukalyptus, Minze, saure Apfelringe, Kiefernnadel, Senfkörner... Ein Hauch von Sahnebonbon überrascht den Gaumen, bevor es wieder ätherisch, säuerlich, leicht salzig-mineralisch in ein sehr forderndes, langes Finish geht. Sehr animierend und zwingend.

Um es mit Musik zu umschreiben: Das ist kein Pop und auch keine klassische Musik. Das ist für mich flüssig gewordener high-fidelity-analog-Techno! Präzise, energetisierend, überraschend, hypnotisierend! Und irgendwie nicht von dieser Welt. Absolut eigenständiger Charakter. Wein, den man nicht besser, nur anders vinifizieren kann!
Emotionale 100 Punkte! Genau für solche Weine geht die Skala schließlich bis 100.
Hier und da geäußerte Zweifel an der Lagerfähigkeit kann ich nachvollziehen, deshalb ein kleiner Abzug. So schön wie er sich aktuell präsentiert... und ich konnte auch keinen großen Unterschied zwischen dem ersten und dem dritten Tag feststellen. Dazu mit verhältnismäßig wenig Fett auf den Rippen...? Könnte passieren, dass er eines Tages ein wenig ausgezehrt wirkt.
Aber wen kümmert das Morgen, wenn er heute einen so einzigartigen Riesling genießen kann? 98P

Viele Grüße aus FFM!
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