Andere Winzer

Was das "Terroir" betrifft, ist Lorch sicher Mittelrhein, und für die Zuweisung zum "Rheingau" spielt nur die Landesgrenze eine Rolle

Jochen, ich bin mir da nicht so sicher wie du. Von Lorch bis nach Assmannshausen (ganz klar Rheingauer "Terroir", oder?) sind es nämlich nur ein paar Kilometer. Was spielt am Ende denn die größere Rolle: Der Uferunterschied (mit eventuellem Bodenunterschied?) oder die extrem minimale Differenz im Breitengrad? Aktuell weiß ich das offengestanden nicht!

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

"Assmannshausen (ganz klar Rheingauer "Terroir", oder?)"

Wie kommst Du darauf? Weil dort Rotwein angebaut wird, so wie an der Ahr (und früher verbreitet sonstwo)? Assmannshausen gehört natürlich zum Mittelrheintal bzw. dem Durchbruchstal im Rheinischen Schiefergebirge, das am Binger Loch beginnt. Ich kann Dir natürlich mit Klimatischem, Geomorphologischem oder Pflanzengeographischem einschließlich Vegetationskundlichem kommen. So habe ich selbst auf den Lorcher Hängen botanisiert, und das ist (wie auch Kaub, Boppard usw.) wirklich Mittelrhein:-)
Der Rheingau ist ganz gut abgrenzbar als Südabhang des Taunus zum Rhein hin, mit anderen landschaftlichen, klimatischen, edaphischen (und auch pflanzengeographischen) Charakteristika als das Mittelrheintal, aber auch als das gegenüberliegende Rheinhessische Hügelland (wobei der Rüdesheimer Berg einen gewissen Übergang darstellt). Das gleichnamige Weinanbaugenbiet umfaßt einfach zusätzlich den hessischen Anteil des Mittelrheintales.

Beste Grüße

Hallo Jochen,

na gut, du hast mich überzeugt! Aber trotzdem würde ich eher was bei v. Kanitz kaufen als bei Querbach...

Beste Grüße

Bernd

Hallo Jochen und Bernd,

danke für die Eindrücke. Das klingt nicht so enthusiastisch. Die Suche wird weitergehen - wohl unter Überspringen des Querbachs. Die zwei bisher getrunkenen Rieslinge von August Eser fielen für mich auch in die Kategorie "durchaus solide (sprich: für Rheingau-Verhältnisse sehr gut )", aber vielleicht probiere ich da noch einmal mehr.

Hallo Stephan,

waren deine beiden August-Eser-Rieslinge trocken? Die Stärke des Weinguts liegt meines Erachtens eher im restsüßen Bereich.

Beste Grüße

Bernd

waren deine beiden August-Eser-Rieslinge trocken? Die Stärke des Weinguts liegt meines Erachtens eher im restsüßen Bereich.

Hallo Bernd

ja, alle beide waren trocken. Der eine war ein 2007 Hattenheimer Nussbrunnen Riesling Spätlese trocken und der andere glaube ich ein "Charta" oder "Classic" Wein, ich kann mich aber nicht mehr genau erinnern. Dann werde ich jetzt mal etwas in restsüß suchen.

Was das "Terroir" betrifft, ist Lorch sicher Mittelrhein, und für die Zuweisung zum "Rheingau" spielt nur die Landesgrenze eine Rolle

Jochen, ich bin mir da nicht so sicher wie du. Von Lorch bis nach Assmannshausen (ganz klar Rheingauer "Terroir", oder?) sind es nämlich nur ein paar Kilometer. Was spielt am Ende denn die größere Rolle: Der Uferunterschied (mit eventuellem Bodenunterschied?) oder die extrem minimale Differenz im Breitengrad? Aktuell weiß ich das offengestanden nicht!

Herzliche Grüße

Bernd

Zum Lorcher Terroir gilt zumindest eines:

Vor ein paar Monaten hatte ich einen Rieslig im Glas, der mir als „Rheingauer Spätlese“ eingeschenkt worden war. Nase und Gaumen haben mich dann aber postiv ( ) überrascht und ich war irritiert, meinte ich doch, einen Wein vom Mittelrhein im Glas zu haben, mit schlankerem Körper und präsenterer Säure als es mir beim Rheingau oft vorkommt.
Ein Blick auf die Flasche hat es dann bestätigt: Es war Kesselers Lorcher Schloßberg (ob es die AR waren, weiß ich ebensowenig wie den Jahrgang), weinrechtlich ein Rheingauer, geschmacklich und geographisch ein Mittelrheiner.

Ganz vorne weg: ich arbeite und lebe im Rheingau, bin also nicht unparteiisch.

Zum "terroir" um diesen vielbemühten Begriff erneut durchs Dorf zu treiben. Assmannshausen gehört selbstverständlich zum Rheingau und nicht zum Mittelrhein. Wieso? Weil es neben Sonnenstunden, Hangausrichtungen und Bodenarten auch noch politische Grenzen gibt. Wie alt diese hier sind, verdeutlicht vielleicht diese Karte hier http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9a/RheingauerGeb%C3%BCckKarteCohausen.jpg.

Zu Querbachs Weinen kann ich nur sagen, Probieren geht über studieren. Gerade wenn so oft der klassische/"alte" Stil beschworen wird, denn traditioneller als Querbachs kann man Weine kaum herstellen. Jenseits aller Punkte und schlichter gut/schlecht Behauptungen sind diese Weine mindestens überaus interessant, nicht alltäglich und Dank der zahlreichen verfügbaren Jahrgänge auch hervorragend vertikal zu vergleichen. Eventuelle Kaufreflexe sind wie stets eine Frage des eigenen Geschmacks.

Zuletzt mit Neugier und mit einem Schuß Bitternis: "durchaus solide (sprich: für Rheingau-Verhältnisse sehr gut)"
Ist es irgendwann Mode geworden die Rheingauer Weine und Winzer zu bekritteln? Hier lese ich doch mehr als einmal von einer generellen Geringschätzung. Einerseits würde ich mir von ganzem Herzen eine objektive Erklärung dazu wünschen. Auch gerne als PN, wenn jemand seine Meinung nicht veröffentlicht sehen möchte.
Und ich möchte die Kritik auch gerne mal in Relation setzen. Das nicht alles Gold ist, versteht sich von selbst. Aber sieht das an Mosel, Saar, Nahe, in Rheinhessen, Württemberg oder Pfalz anders aus? Für meinen Geschmack wird zu oft und vorschnell von besser&schlechter gesprochen. Was ist aus Stil, Herkunft und den individuellen Vorlieben eines jeden Menschen geworden?
Allein die letzten "Verrisse" der 1.Gewächse, mal wurde Weil abgestraft, mal Schloss Johannisberg, mal Künstler in den Himmel gelobt, mal Spreitzer...Wein ist für mich etwas komplizierter und facettenreicher als Daumen rauf, Daumen runter. Natürlich gibt es schlechte Erste Gewächse. Aber von welchem Wein, welcher Herkunft liesse sich das nicht sagen?

Ich will - auch wenn das in meinem Beitrag vielleicht etwas anklingt - Rheingauer Weine keineswegs "abstrafen" oder herunterreden. Dafür liebe ich etwa Breuer oder Becker zu sehr, um zwei Winzer zu nennen. Nur: Ganz einfach nach dem Daumen- oder besser Gaumenprinzip mag ich die schlankeren, für mich eleganter strukturierten Mittelrheiner (einiger Winzer) lieber. Nicht mehr, nicht weniger!

Zu Querbachs Weinen kann ich nur sagen, Probieren geht über studieren. Gerade wenn so oft der klassische/"alte" Stil beschworen wird, denn traditioneller als Querbachs kann man Weine kaum herstellen. Jenseits aller Punkte und schlichter gut/schlecht Behauptungen sind diese Weine mindestens überaus interessant, nicht alltäglich und Dank der zahlreichen verfügbaren Jahrgänge auch hervorragend vertikal zu vergleichen. Eventuelle Kaufreflexe sind wie stets eine Frage des eigenen Geschmacks.

Hallo Sebastopol,

das macht ja Foren wie dieses aus. Der eine (Bernd Schulz) sagt: nicht mein Ding. Der andere (Du) sagt: Probieren geht über Studieren, interessant, nicht alltäglich und hervorragend vertikal vergleichbar. Die erste Hürde (mal probieren) muss man überspringen und dank Aussagen wie Deiner lasse ich mich gerne überzeugen. Deshalb werde ich es mit Querbach dann doch mal probieren.

Zuletzt mit Neugier und mit einem Schuß Bitternis: "durchaus solide (sprich: für Rheingau-Verhältnisse sehr gut)"
Ist es irgendwann Mode geworden die Rheingauer Weine und Winzer zu bekritteln? Hier lese ich doch mehr als einmal von einer generellen Geringschätzung. Einerseits würde ich mir von ganzem Herzen eine objektive Erklärung dazu wünschen. Auch gerne als PN, wenn jemand seine Meinung nicht veröffentlicht sehen möchte.
Und ich möchte die Kritik auch gerne mal in Relation setzen. Das nicht alles Gold ist, versteht sich von selbst. Aber sieht das an Mosel, Saar, Nahe, in Rheinhessen, Württemberg oder Pfalz anders aus? Für meinen Geschmack wird zu oft und vorschnell von besser&schlechter gesprochen. Was ist aus Stil, Herkunft und den individuellen Vorlieben eines jeden Menschen geworden?
Allein die letzten "Verrisse" der 1.Gewächse, mal wurde Weil abgestraft, mal Schloss Johannisberg, mal Künstler in den Himmel gelobt, mal Spreitzer...Wein ist für mich etwas komplizierter und facettenreicher als Daumen rauf, Daumen runter. Natürlich gibt es schlechte Erste Gewächse. Aber von welchem Wein, welcher Herkunft liesse sich das nicht sagen?

Damit hast du ja grundsätzlich recht. Ich denke auch, dass bestimmte Meinungen sich schnell verfestigen. Positive und negative Meinungen lassen sich leichter äußern, wenn man die Rückendeckung anderer hat. Rheingau-Bashing ist derzeit en vogue, genauso wie Westerwelle-Bashing mehrheitsfähig ist oder Stuttgart- oder Hannover-Bashing .

Gleichwohl denke ich, dass es nicht nur auf einen Herdentrieb geschoben werden kann, dass die Rheingauer Weine im Allgemeinen nicht so überschwänglich gefeiert werden wie die aus anderen Regionen. Ich selbst bin alles andere als ein Rheingau-Riesling-Experte, bin aber auch hier und da dezent gelangweilt von Rheingauer Rieslingen, gerade von den gesetzlich trockenen. Das empfinde ich im Rheingau öfter als in anderen Regionen.

Wofür steht denn deiner Meinung nach der Rheingau im Jahr 2011? Wer sind die Zugpferde, wer die aufstrebenden Winzer, wo spielt die Musik?