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Georg Breuer

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sorgenbrecher

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Re: Georg Breuer

BeitragSa 18. Feb 2012, 22:10

heute war sowas wie ein breuer-tag und da tatsächlich sushi und sashimi auf den tisch kam wurde der anfang mit dem rauenthal estate 2008 gemacht. bereits am morgen geöffnet präsentierte sich der wein zum mittagessen in hervorragender verfassung und die beschreibung von matze kann ich nur unterschreiben.

ChezMatze hat geschrieben:Habe gestern Abend wie versprochen (okay, eher mir selbst versprochen) den Rauenthal Estate 2008 von Breuer aufgemacht. Kräftige Farbe für einen "schlanken" Wein, hat mich überrascht. In der Nase dann ungeheuer mineralisch, dunkler Steinstaub, totaler "Werkstattgeruch" wie bei Moselweinen, wirkt viel schieferiger als erwartet und absolut straight. Am Gaumen spritzig und frisch mit einer gewissen Säure. Dann kommen zwei fruchtige Elemente, die durchaus unterschiedlich sind. Vorne Zitrusnoten, weiß-süßsauer, weiter im Untergrund etwas Gelbliches, fast Orangefarbenes, leicht tropisch, kandierte Orangenschale. Dann auch eine Kombination aus Gerbigem, Fruchtigem und Kräuterhaften, also wie ein Biss in eine unreife Nektarine, das Fruchtfleisch knackt noch beim Draufbeißen.

Das ist ein Wein, bei dem mir das Attribut "easy drinking" noch nicht mal im Traum einfallen würde. Den bringe ich zu keiner Party mit, den behalte ich lieber hier. Für einen relativ kleinen Wein ist nämlich schon ungemein viel Charakter drin. Mag allerdings auch an dem Jahrgang liegen.

Auch wenn sich das komisch anhört, aber ich würde diesen Wein eventuell sogar dekantieren, weil er derart verschiedene Nuancen in sich trägt, dass ein bisschen Abrundung nicht schadet. Als passende Speise fällt mir am ehesten etwas Fischiges ein, aber so in Richtung Sushi oder überhaupt eine Kombination mit Algen. Jedenfalls bin ich sehr angetan, absolut stimmiger Gutsstil. Ob man es für ein wahres Vergnügen hält, hängt aber sicher von der individuellen Geschmacks-Sozialisation ab.


aufgrund der rassigen säure präferiere ich den 2008er ggü. dem etwas breiterem 2009er. für jemanden wie mich, der auch die trockenen rieslinge von j.b. becker sehr schätzt ist das hier ein grandioser genuss und die kombination mit dem sushi war genial ! toller weinwert !

anschließend kam der 2006er berg roseneck ins glas.
kräftige gelbe farbe und auch in der nase bereits deutlich reif wirkend. hier ist deutlich weniger zitrusfrucht angesagt, sondern eher pfirsich, tropenfrüchte, honig und auch einige florale eindrücke in der nase. auch am gaumen eher pfirsichfrucht gepaart mit kräutern, ich meine auch etwas menthol erkannt zu haben. eine deutlich zurückhaltende säure als beim 2008er rauenthal, aber trotzdem sehr animierend und stets dafür sorgend, dass der wein nicht zu breit oder klebrig wirkt. ein lang anhaltender abgang beendet ein sehr schönes riesling-erlebnis.

ich präferiere den deutlich mineralischen und säurebetonten rauenthal estate, auch wenn der berg roseneck zweifelsfrei der komplexere und vermutlich auch gefälligere wein ist.

aktuell im glas befindet sich der 2009er spätburgunder pinot noir, der sich in der nase mit sehr viel holz präsentiert, welches fast jegliche frucht überlagert (etwas pflaume kommt durch). am gaumen deutlich angenehmer, schöne kirsch- und (etwas) erdbeerfrucht, dezente säure, gute balance. nicht sonderlich komplex und mit einem relativ kurzem extraktsüßem abgang. ein sehr "trinkiger" spätburgunder, allerdings etwas eindimensional. mit etwas mehr zeit dürfte sich dieser wein durchaus noch verbessern, die anlagen bringt er mit.

ich weiß schon, warum ich rieslinge fast ausschließlich in deutschland kaufe, spätburgunder jedoch im burgund suche.....
Gruß, Marko.
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Weindoobie

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Re: Georg Breuer

BeitragMi 23. Mai 2012, 10:36

Hatte jetzt zweimal innerhalb kurzer Zeit den 2009er Terra Montosa:
Bild

ich habe bisher noch keinerlei Breuer Erfahrung gemacht und bin auch was den Rheingau angeht eher unbedarft, aber dieser Wein macht richtig Spaß und war sein Geld absolut wert (14,95 im Sonderangebot)
Gruß Jörg
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sorgenbrecher

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Re: Georg Breuer

BeitragMi 23. Mai 2012, 10:50

hallo jörg,

die vkn kann ich so unterschreiben, mir machen allerdings die straffen zitrusfruchtigen und säurebetonten rieslinge von breuer mehr spaß, vor allem die ortsweine aus 2008 sind jetzt sehr schön zu trinken.
der terra montosa ist aber ein sehr schöner wein zum essen.

ps.: breuer wäre für mich der ideale kandidat in einer doppel-blindprobe, wenn es um den versuch ginge zwischen spontis und reinzuchthefe-vertretern zu unterscheiden, denn hier wird nicht spontan vergoren...
Gruß, Marko.
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Weindoobie

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Re: Georg Breuer

BeitragMi 23. Mai 2012, 11:22

sorgenbrecher hat geschrieben:hallo jörg,

die vkn kann ich so unterschreiben, mir machen allerdings die straffen zitrusfruchtigen und säurebetonten rieslinge von breuer mehr spaß, vor allem die ortsweine aus 2008 sind jetzt sehr schön zu trinken.


Na dann muss ich da auch mal ran ... Säurebetont ist der Terra Montosa sicherlich nicht ...
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Burzuko

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Re: Georg Breuer

BeitragSa 21. Jul 2012, 23:27

Nach Ewigkeiten mal wieder einen sehr schönen Riesling von G. Breuer im Glas:

Terra Montosa 2007.

Gleich bach dem öffnen, diese typische Breuer-Nase. Etwas opulent, viel Pfirsich und.. nanu... restsüß? Je nach Jahrgang fällt der Terra Montosa scheinbar mit etwas mehr oder weniger Rz aus. Der 2006er vor etwa 6 Monaten war jedenfalls knochentrocken. Nach 1h kommt deutlich die Frucht durch und ich empfinde ihn nicht mehr als restsüß. Die für 2007 doch recht kräftige Säure prickelt regelrecht auf der Zunge und auf den Lippen! Saftig, saftig wie ich es selten erlebt habe, was natürlich dazu führt dass sich das Glas extrem schnell leert. Fortgeschritten bezüglich der Reife ist diese Flasche nicht, wer also Breuer etwas reifer mag (wie ich) sollte vom 2007er noch die Finger lassen!
So, ich mach mich jetzt auf die Suche nach so einem Exemplar in der 1,5 l Variante.

Grüße
George
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tubermagnatumpico

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Re: Georg Breuer

BeitragSo 22. Jul 2012, 10:11

Burzuko hat geschrieben:Nach Ewigkeiten mal wieder einen sehr schönen Riesling von G. Breuer im Glas:

Terra Montosa 2007.

Grüße
George


George, danke für Deinen Bericht. Klingt, als hätte man sich damals eindecken sollen ;)

Eine Nummer größer hatte ich letztens im Glas:

Breuer, Rüdesheimer Berg Schlossberg 2005

Einer der schönsten Rieslinge, die ich kenne. Es passt einfach alles. Riesiges Potenzial. Mit tiefer, mineralischer Nase und einem Gaumen, der die perfekte Balance zwischen Knackigkeit und Trinkigkeit findet. Ewige Länge, perfekte Harmonie. Traumwein.
96, je nach Tagesform (von Wein oder Verkoster) durchaus auch mehr.
Es grüßt von Hib de Bach
Tilo
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Weinschlumpf

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Re: Georg Breuer

BeitragMo 23. Jul 2012, 12:54

Hallo Tilo,

iss ja witzig, 2005er Schlossberg und Nonnenberg hatte ich letzte Woche (während meiner Urlaubsverkostung) auch über 4 Tage im Glas. Zudem gabs noch aus 2010 Keller Abtserde und Hubacker.

Ich fand den Schlossberg noch etwas zu jung. Den Babyspeck hatte er noch nicht gänzlich abgelegt. Aber am dritten Tag zeigte der Wein eine für den Jahrgang ungewöhnliche Mineralität und Präzision. Das mit der Länge kann ich nur bestätigen. Bei hatts dann nur zu guten 94+ Punkten gereicht. Ich lasse meine restlichen Flaschen noch 1-2 Jahre liegen.

Der Nonnenberg 2005 war leider schon deutlich über den Zenith..ein klarer Fall für den Ausguss (wie bereits eine Flasche vor einem Monat..schade).

Zu den Keller Weinen schreibe ich nach dem Urlaub im entsprechenden Thread.

Viele Grüße aus Kärnten

Nikolai
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tubermagnatumpico

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Re: Georg Breuer

BeitragDi 24. Jul 2012, 10:06

Du Schreck, Nikolai, vom 2005er Nonnenberg habe ich ja auch noch zwei Flaschen im Keller :( Da weiß ich ja, was am Wochenende probiert wird.
Dabei hatte mich dieser Wein damals sehr beeindruckt. Aber stimmt, die Faszination kam beim letzten Versuch (und bei denen davor) nicht mehr so rüber.
Aber, dass der schon hinüber ist, hätte ich nicht gedacht. Vielleicht habe ich ja Glück mit meinen Flaschen.

Beim Schlossberg finde ich immer wichtig: Großes Glas (bei mir das Riedel Sommelier Burgund) und nicht zu kalt trinken.

Bin gespannt auf Deine VKN zu den Keller-Weinen.
Es grüßt von Hib de Bach
Tilo
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weinfex

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Re: Georg Breuer

BeitragDi 24. Jul 2012, 10:38

Beim Nonnenberg 2005 kann ich Entwarnung eben, meine
sind keinen Hauch von "über Zenit", erst vor 3 Wochen
wieder eine probiert, dass fängt gerade erst an richtig
Spass zu machen, und ich sehe keinerlei Anzeichen, warum
sich das in den nächsten 5-10 Jahren (mindestens) ändern sollte...
Grüsse weinfex
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Weinschlumpf

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Re: Georg Breuer

BeitragDi 24. Jul 2012, 10:55

Hallo Andreas,
hallo Tilo,

ich hoffe Eure Flaschen Nonnenberg sind noch besser. Im November hatten wir bei Jürgens (bibbel) Pensionistensause eine enttäuschende Flasche (die auch schon austrocknend im Abgang war). Meine beiden Flaschen waren auch nix (trotz guter Lagerung), sehr kräftiges Gelb. In der Nase überreife gelbe Früchte. Und dann nur noch breit am Gaumen. Auch nach 4 Tagen kam da nix mehr..im Gegenteil. Auch ein Berliner Weinhändler in der Schmidts Filiale in der Reichsstraße, der selbst einige Flaschen im Keller hat, meinte vor kurzem, dass der Nonnenberg jetzt getrunken werden müsse.

Vielleicht wurde ja extra für Berlin eine andere Abfüllung vorgenommen :lol: (Legenden strick Modus aus) :twisted: . Eine Flasche (aus anderer Quelle) liegt noch im Heimatkeller..bei nächster Gelegenheit werde ich sie aufziehen.

Also Tilo, es wäre super wenn Du eine Flasche aufziehst und berichtest.

Viele Grüße aus Kärnten

Niko

PS: 2001er Saumagen Auslese R hatte gestern abend einen fiesen Fehlton.. :x
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