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Re: Schäfer-Fröhlich

Mi 13. Sep 2023, 20:54

Weil "Nicht-Riesling" gefordert war, machte ich neben dem 2021er Schiefergestein noch auf:

S-F, Weißer Burgunder R 2020

Interessanterweise weist der Wein eine ebenso blassfahlgelbe Robe und sehr zurückhaltende Nase auf. Die Rebsorte ist durch eine etwas blumige, angedeutet süßlich-pudrige Note erkennbar und wird von unspezifischen ganz zart grünen und herben Aromen begleitet. Am Gaumen aromatisch ein Spiegel der Nase; feine Holznote, keine Malo. Kann schnell "totgekühlt" werden.

Immernoch überrascht bin ich, daß trotz des unterschiedlichen Jahrgangs (von der Rebsorte ganz zu schweigen) eine ganz ähnlich karge, zurückgenommene, höchstens knapp (aber eigentlich nicht ganz) reife Aromatik vorherrscht. Im Vergleich zum Riesling, bekommt dieser WB aber mit etwas Luft ganz gut die Kurve und ist dann zwar immernoch weitgehend fruchtbefreit, strukturell aber balanciert und somit ganz schön. Hatte ich aber (aus anderen Jahren) auch schon besser...

Re: Schäfer-Fröhlich

Mi 13. Sep 2023, 21:01

amateur des vins hat geschrieben:S-F, Schiefergestein 2021

...bis dato hab ich aus 21 nur den Gutswein angetestet, der war zwar grün, aber nicht unreif, zumindest für mich. Hab auch nicht vor, die nicht geringe Anzahl der anderen 21er incl. dem "Schiefergestein" in absehbarer Zeit anzutasten...

Re: Schäfer-Fröhlich

Mi 13. Sep 2023, 21:30

amateur des vins hat geschrieben:Letztens die Neuvorlage des

S-F, Schiefergestein 2021
Die assoziierten Aromen sind zwar etwas andere, aber der wesentliche Eindruck bleibt: Der Wein wirkt einfach nicht so, als sei das Lesegut (physiologisch) reif gewesen. Zu aromatisch dünn schmeckt er, zu "aggro" die Säure. So bleibt mein Urteil: anstrengend zu trinken.


Sehe ich auch so.

VG, Nora

Re: Schäfer-Fröhlich

Do 14. Sep 2023, 10:58

Hallo,

vor Kurzem hatte ich
2012 Kupfergrube GG im Glas.

Ich habe mir keine Notizen gemacht (da im Rahmen eines Besuchs), deshalb aus dem Gedächtnis.
Schon die Farbe kam mir verdächtig dunkel vor, ein kräftiges Messing-Gelb. Die Nase sehr gereift, kandierte Frucht, getrocknete Küchenkräuter, eine leicht oxidative (?) Note, aber keinerlei Petrol. Gar nicht so schlecht, aber doch schon sehr entwickelt wirkend.
Am Gaumen ganz adäquate Eindrücke, mürbe Frucht, deutlich kräuterige Noten, auch Anklänge an Zimt und/oder Kardamon, trocken mit ganz dezenter Fruchtsüsse, Säure noch ausreichend vorhanden (aber ich hätte noch mehr vertragen), leichte, hübsche Bitternote, gute Länge.

Mhm, ich hab den Wein durchaus genossen, fand ihn aber schon leicht auf dem absteigenden Ast. Für mich gut bis sehr gut, aber nicht hervorragend. Am Tisch gab es aber auch deutlich positivere Urteile ("perfekt", "klasse")

Re: Schäfer-Fröhlich

Do 14. Sep 2023, 11:58

Gaston hat geschrieben:Für mich gut bis sehr gut, aber nicht hervorragend.
...kann ich mir gut vorstellen, warmes Jahr. Hab selbst aus dem Jahr gar nix mehr in der Art und würd auch nichts (nach-) kaufen. Die Kaltjahrsachen stehen da -zumindest nach meinem Geschmack- wohl deutlich anders da und werden vermutlich auch länger durchhalten (siehe z.B. die obigen 14er VKN's...)

Re: Schäfer-Fröhlich

Do 14. Sep 2023, 14:33

Hallo Erich,

deine "Kaltjahr/Warmjahr-Theorie" mag von der Tendenz her stimmen, aber es gibt nicht wenige Beispiele die dem widersprechen. Dieses Jahr hatte ich beispielsweise einen ganz hervorragenden 2011er (DAS Warmjahr im vergangenen Jahrzehnt), von Buhl Pechstein GG wenn ich mich nicht irre. Und auch eine restsüsse Spätlese aus 2003 (mein erstes bewusst erlebtes Superwarmjahr) konnte vor rund einem Jahr gut gefallen. Und wenn ich weiter im Gedächtnis graben würde, fiele mir bestimmt noch mehr ein, durchaus auch "kleinere" Weine... aber OK, das sind dann vielleicht die Ausnahmen, die die Regel bestätigen, wenn du denn willst.

Und 2012 - ist das wirklich ein klassisches "Warmjahr"? - in meiner Erinnerung nicht, aber die lässt mich mittlerweile auch gerne im Stich ;) Als klassische "Warmjahre" habe ich eigentlich eher 2009, 2011, 2015, 2018 abgespeichert. Und zu den Kaltjahren: 2004, 2008 da habe ich toll gereifte Sachen getrunken, 2010 auch, gilt aber m.E. eher für die oberen Ligen. Schon aus der Mittelklasse war 2010 + 2014 vieles mässig und ich hatte nicht den Eindruck, dass das noch viel besser wird. (Ich muss aber hinzufügen, dass ich in erster Linie über Riesling aus D spreche...)

Re: Schäfer-Fröhlich

Do 14. Sep 2023, 14:56

Gaston hat geschrieben:Und 2012 - ist das wirklich ein klassisches "Warmjahr"?
...sicher nicht so warm wie 11 & Co., in meiner Wahrnehmung aber dennoch eher den warmen Jahren zuzuordnen.

Ich hatte auch aus 03, 11 und 15 richtig schöne Sachen, aber verallgemeinern kann ich das nicht, sind aus meiner Erfahrung tatsächlich eher die -begründeten- Ausnahmen...

Re: Schäfer-Fröhlich

Do 12. Okt 2023, 18:45

EThC hat geschrieben:...bei diesem 15er Gutswein von S-F kann man auch nach 7 Jahren eigentlich noch nicht von "gereift" sprechen:

Bild


den habe ich gerade auch geöffnet - die notiz passt, auch hier und immer noch große freude !

gruss, matthias

Re: Schäfer-Fröhlich

Do 12. Okt 2023, 19:30

port_ellen hat geschrieben:immer noch große freude !
:D :D :D

Re: Schäfer-Fröhlich

So 22. Okt 2023, 17:41

Halenberg Riesling GG 2015 (Schäfer-Fröhlich) 13,0%Vol. Helles Gelb. Sowohl in der Nase als auch am Gaumen noch eine gewisse Frische, daneben aber Reife- oder besser gesagt Alterungstöne, die ich nicht mag: altes Möbelstück, wachsig, staubig. Das ist zwar alles nicht allzu ausgeprägt und noch im Rahmen, und es mag durchaus sein, dass sich der Wein wieder fängt und in ein paar Jahren besser dasteht; wetten darauf würde ich aber nicht.

Im Nachgang zu der kürzlichen Diskussion, ob Riesling-GGs längere Zeit reifen müssen oder nicht, bin ich bei diesem Exemplar sicher: deutlich jünger hätte der mir deutlich besser gefallen.

Gruß
Ulli
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