Vertigo hat geschrieben:Dilbert,
wie war die Frühjahrspräsentation bei Emrich-Schönleber?
Vielen Dank für ein paar kurze Eindrücke.
Habe befürchtet, dass diese Frage kommt!!
Also vorab, habe mir leider keine Notizen gemacht, da mein Vater dabei war!
Der trinkt zwar auch ganz gerne Wein, aber eher im Ottonormalverbraucherbereich!!
Und alles was darüber hinaus geht wird argwöhnisch beäugt, da ist mein stetig wachsender Weinkeller eh schon immer ein Grund zur Diskussion!!
Wir kamen Mittags um 14h an und mussten erst mal wegen eines kräftigen Regenschauers im Auto verweilen. Die Präsentation der Weine fand in der eher nüchternen Atmosphäre der neuen Lagerhalle statt. Positiv: Es konnte wirklich der komplette Jahrgang verkostete werden (inkl. GG und Versteigerungsweine "Auf der Lay" und "Rutsch") und es gab neben der Verkostung sogar eine kleine Verköstigung (
).
Die Jahrgangspräsentation war in 4 Bereiche aufgeteilt:
- Weiß- und Grauburgunder und Basisqualitäten bis inkl. "Mineral"
- trockene Spitzen (Lagenweine, GG's, Auf der Lay, und der "R" aus 2008 und 2009)
- Spätlesen aufwärts
- Rotweine von Adeneuer bis inkl. No1
Mein Einstiegswein war der Gutsriesling: zur Zeit sehr trinkig, etwas stimmiger als im letzten Jahr und mit einem leichten Zuckerschwänzchen - aber nicht störend, macht den Wein aber sehr süffig, hab ihn bei etwa 86 Punkten gesehen. Weiter gings mit dem Mineral: ist in meinen Augen noch nicht ganz rund, wirkte noch etwas unharmonisch, aber auf jeden Fall mit mehr Volumen und deutlich auf der mineralischen Seite: Potential für 88+ Punkte. Nach Angabe von Frank Schönleber liegen beide, wenn ich mich recht erinnere, bei etwa 8 gr Restzucker, der beim Gutsriesling deutlich präsenter ist.
Die Lagenweine (Halenberg und Frühlingsplätzchen trocken - ja, die heißen immer noch so) kann ich aus der Erinnerung heraus leider nicht mehr beschreiben, bleiben also hier unerwähnt! Das GG aus dem Frühlingsplätzchen war schon sehr präsent, toller Wein und jahrgangstypisch etwas opulenter als der Vorgänger aus 2010, aber trotzdem mit der nötigen Eleganz. Das Halenberg GG war aus meiner Sicht der herausragende Wein der Verkostung - tolle Mineralik, aber nicht auf die Spitze getrieben, erinnerte mich ein wenig an den vor einem Jahr getrunkenen 2009er, auch hier deutet sich schon ein ungemein breites Aromenspektrum mit floralen und kräutrigen Noten an. Ich denke der wird sich in ein paar Jahren wirklich toll entwickeln. Könnten 95-96+ Punkte oder gar mehr werden.
Bei den Auslesen hat mir 2011 erstmals das Frühlingsplätzchen besser gefallen (92 Punkte), toll war die Beerenauslese aus dem Halenberg mit 95-96 Punkten - Stars des Tisches waren in meinen Augen aber die Halenberg Spätlese aus 2010 (der Wein macht einfach nur Spaß) und der Versteigerungswein "Rutsch" - ungemein filigran und elegant, kein "lauter" Wein, sondern eher ein Meditationswein: 94 Punkte.
Die Adeneuer-Weine spar ich mir an dieser Stelle, nur soviel: die 2009er Gärkammer aus dem großen Holzfass ist z. Zt. wirklich schön zu trinken!
Unterm Strich war's eine sehr schöne Präsentation, wenn auch etwas nüchtern in den besagten Räumlichkeiten (bin mir nicht sicher, ob das dem Wetter geschuldet war oder so geplant) - die 2011er Kollektion ist auf jeden Fall sehr gelungen, kann ich nur empfehlen!!
Gruß,
Jochen