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Emrich-Schönleber

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UlliB

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragDi 15. Jan 2013, 19:32

Bernd Schulz hat geschrieben: Naja, ich schiebe das dann erst einmal auf den Naturkorken.... :mrgreen:


Hallo Bernd,

da musst Du nicht unbedingt den Korken bemühen. Du bist als Liebhaber restsüßer Weine durch Dauerkonsum von gutem Mosel einfach restlos verwöhnt, wenn nicht verzogen :D

Tatsache ist: die restsüßen Weine von E-S haben über Jahre hinweg nicht den sehr hohen Standard erreicht, den hier die trockenen Weine tatsächlich hatten und auch heute noch haben, ich würde sie als grundsolide und gut zu trinken einstufen, aber nicht als herausragend - was zu Deiner VKN ja ganz gut passt. An der Nahe ist im restsüßen Bereich immer noch Dönnhoff das Maß aller Dinge, wenn denn mal alles stimmt (was es da für mich auch nicht immer tut); Schäfer-Fröhlich ist häufig auch etwas interessanter. Aber an der Mosel fallen mir gleich ein halbes Dutzend Betriebe ein, die in den letzten 10 Jahren ziemlich beständig Spannenderes geliefert haben.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass es seit ein paar Jahren bei den Restsüßen bei E-S ganz deutlich aufwärts geht; die 2009er Spät- und Auslesen waren als Jungwein wirklich sehr, sehr fein; allerdings habe ich sie recht lang nicht mehr im Glas gehabt. Das sollte ich wohl mal auf meine to do - Liste setzen.

Gruß
Ulli
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Bernd Schulz

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragDi 15. Jan 2013, 23:27

Hallo Ulli,

da musst Du nicht unbedingt den Korken bemühen


Es lag wohl auch nicht wirklich am Korken, obwohl ich immer mehr die Überzeugung gewinnen, dass die dem Naturkorken geschuldeten Flaschenvarianzen eine große Rolle spielen - und zwar eine weit größere, als uns gemeinhin bewusst ist.

Du bist als Liebhaber restsüßer Weine durch Dauerkonsum von gutem Mosel einfach restlos verwöhnt, wenn nicht verzogen


Dabei trinke ich hauptsächlich Weine der einstelligen oder knapp zweitstelligen Preisklasse... :mrgreen: :mrgreen:

An der Nahe ist im restsüßen Bereich immer noch Dönnhoff das Maß aller Dinge, wenn denn mal alles stimmt


Da hast du wohl Recht. Und damit sehe ich die doch schon satten 90 Punkte, die der GM damals für das Frühlingsplätzchen gezückt hat, erst recht als deutlich überzogen an. Überhaupt würde in von einem der wenigen 5-Trauben-Betriebe auch herausragende restsüße Weine erwarten, wenn er sich nicht gerade in Baden oder Franken befindet. Will sagen: Ich halte Emrich-Schönleber für eine sehr gute, aber trotzdem in den Medien eher etwas überschätzte Adresse. Auch die (wenigen) trockenen E-S-Weine, die ich bislang probiert habe, konnten mich nicht rücklings vom Stuhl reißen.

Beste Grüße

Bernd
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Erdener Prälat

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragMi 16. Jan 2013, 00:53

UlliB hat geschrieben:...Tatsache ist: die restsüßen Weine von E-S haben über Jahre hinweg nicht den sehr hohen Standard erreicht, den hier die trockenen Weine tatsächlich hatten und auch heute noch haben, ich würde sie als grundsolide und gut zu trinken einstufen, aber nicht als herausragend - was zu Deiner VKN ja ganz gut passt. An der Nahe ist im restsüßen Bereich immer noch Dönnhoff das Maß aller Dinge...

So unterschiedlich sind die Geschmäcker: Dönnhoff hat mich bisher -im Gegensatz zu E-S- kaltgelassen. Und ich trinke kaum trockenen Riesling:-)
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Oberpfälzer

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragMi 16. Jan 2013, 01:20

Bernd Schulz hat geschrieben:... obwohl ich immer mehr die Überzeugung gewinnen, dass die dem Naturkorken geschuldeten Flaschenvarianzen eine große Rolle spielen - und zwar eine weit größere, als uns gemeinhin bewusst ist.


Hallo Bernd,
will jetzt nicht an dieser Stelle eine weitere Kork-Diskussion lostreten. Aber ich habe eine ganz andere Hypothese: Die Flaschenvarianzen sind Varianzen, die oft den unterschiedlichen Situationen und Wahrnehmungen des Verkosters geschuldet sind. In den Fällen, wo ich zwei oder mehr "gleiche" Flaschen aufgezogen habe, habe ich so gut wie nie Varianzen festgestellt. Varianzen traten gelegentlich dann auf, wenn ein unterschiedlicher Zeitpunkt im Spiel war. Lag es dann wirklich am Kork? Ich meine eher an meiner Tagesform, Speisenbegleitung o.ä.
Ich habe in den letzten Jahren immer weniger Korkprobleme gehabt. Für mich gibt es kein wirkliches Korkproblem mehr (von Einzelfällen abgesehen). Ich habe nichts gegen Schrauber - ausser dass die Haptik a...langweilig ist. Die Qualitäts-Kork-Fraktion scheint aber auch seine Hausaufgaben gemacht zu haben.

Ich will Dir Deine Überzeugung gerne lassen, habe aber selbst eine andere Erfahrung gemacht. Das sind 2 Bestandaufnahmen, die man so im Raum stehen lassen kann. Wie auch immer, eines glaube ich nicht: Ich glaube keinem Lobbyisten, keinem Winzer und keinem Händler blindlinks. Die haben eigene Interessen, die sich mit den meinigen nicht decken müssen. Nur umfassenden Tests von völlig Unabhängigen würde ich wirklich Beachtung schenken.
Servus
Wolfgang
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Budi

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragMo 5. Aug 2013, 11:40

http://budisfoodblog.wordpress.com/2013/08/05/nahe-emrich-schonleber-monzinger-halenberg-riesling-r-2007/

Für mich in seiner Klasse und Art wirklich perfekt gewesen!

Monzinger Halenberg Riesling R, 2007

Die leicht restsüße Reserve-Version Emrich Schönlebers vom Monzinger Halenberg Riesling:

Hellgolden strahlend brilliert der Halenberg im Glas.

In der Nase nebst Zitrusfrucht, eine feine cremige Verwobenheit. Mich erinnert die exotisch-expressive Nase vor allem an Maracuja und Orangeneis. Insgesamt scheint die der Wein komplett geöffnet und zugänglich und gefällt mir in der Nase besonders gut.

Am Gaumen zieht sich die Feinwürzigkeit und saftige Frucht weiter. Dann steigt auch die Säure ein und lässt den Riesling in voller Mineralik ausklingen. Dazwischen eine glasklare Frucht und Präzision am Gaumen, die trotz leichter Restsüße als sensorisch trocken wahrgenommen wird. Am Gaumen macht sich die reine Mineralik bemerkbar und gibt den Ton an. Dabei wirkt der Wein ungemein leicht und erfrischend. Dieser Wein trägt Massschuhe!

getrunken im April 2013 , aus dem Zalto Weißweinglas
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Allegro

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragDo 15. Aug 2013, 22:44

Eben aufgezogen:

Monzinger Riesling Kabinett 2011

Meine allererste Begegnung mit einem Wein von Emrich-Schönleber.
In der Nase sehr verhalten, Farbe sehr blaß.
Im Mund dann ein Korb voller süßer weißer Früchte und vor allem: Süße ... Süße ... Süße ... sehr vordringlich - weitere Aromen muss man suchen.
Okay - ich finde ein Hauch Apfel, Trauben !, Aprikosen ... aber die Süße bleibt recht aufdinglich ... im Abgang ist zwar auch ein Ticken Säure da - aber ich vermute mal ins Blaue: der Wein ist noch deutlich zu jung ... oder ?
Aber - wenn man Lust auf Süße hat, nicht schlecht ...
Viele Grüße - Allegro
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Bernd Schulz

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragDo 15. Aug 2013, 23:06

- aber ich vermute mal ins Blaue: der Wein ist noch deutlich zu jung ... oder ?


Nach deiner Beschreibung ist er auf jeden Fall zu jung und wird sich vermutlich schon noch etwas ausdifferenzieren.

Dass ich Emrich-Schönleber generell für etwas überschätzt halte, habe ich ja bereits weiter oben geschrieben. Bei einem neulich getrunkenen Kabi von Schäfer-Fröhlich ging ordentlich die Post ab - etwas vom Schwung und von der Rassigkeit her Vergleichbares habe ich bei Emrich-Schönleber bislang nicht gefunden.

Viele Grüße

Bernd
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kreutzer

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragFr 16. Aug 2013, 09:42

Hallo Bernd,

ich lese hier immer von Deiner kritischen Haltung zu den restsüßen Weinen von Emrich-Schönleber.

Darf ich Dich höflich an Deine eigene Bewertung erinnern. Komplette VKN kann man in meiner Rubrik "Kreutzer Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit" nachlesen. Bsch das bist Du.:-)

Zitat:

(16) 2002 Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling Spätlese "Rutsch" Alc 9%
Gutsabfüllung Weingut Emrich-Schönleber
Versteigerungswein Weinversteigerung Bad Kreuznach am 21.9.2003
Preis: EUR 29,00 http://www.emrich-schoenleber.com

Hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvoll, intensiv, lustfördernd, pikant, finessenreich, toll, im Mund filigrane Süße gepaart mit lebendiger Säure, ein Süße-Säure-Spiel, wie ich es mir perfekter nicht vorstellen kann, der Wein ist elegant, finessenreich, top, super, feine Länge, einfach toll, leider die letzte Flasche aus meinem Keller, 96+ NK Punkte, wenn restsüß dann bitte genauso

BSch: Komplexe Frucht, abgrundtiefe Mineralität, extrem lebendig, sehr harmonisch. 95.

AP: Auge: "normal", Nase: leichte Reifetöne/nicht mehr ganz frisch
Gesamteindruck: schöne Spätlese, die mich aber nicht aus den Socken haut
87 AP
Zusatzinfos: Hofschuster 97P

Nebenbei: Im trockenen Bereich zählt Emrich-Schönleber mit seinen GG's vom Halenberg zu den besten Weißweinen in D. Auch in der 10-Jahres+ Betrachtung.
Da kommen auch Dönnhoff und Schäfer-Fröhlich nicht mit.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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Bernd Schulz

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragFr 16. Aug 2013, 10:01

Hallo Norbert,

Darf ich Dich höflich an Deine eigene Bewertung erinnern.


Du darsft! Ich habe gestern auch schon selber an den "Rutsch" 02 (davon habe ich übrigens noch eine Flasche, der es demnächst mal an den Kragen gehen wird) gedacht - es handelt sich dabei aber um eine Ausnahmeerscheinung, die sich zudem in einem Preissegment befindet, in welchem ich mich normalerweise nicht bewege.

Wenn ich mich den restsüßen E-S-Weinen gegenüber etwas kritisch zeige, rede ich von den "normalen" Kabinetten und Spätlesen. Die interessieren mich in der Hauptsache.

Herzliche Grüße

Bernd
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Alas

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Re: Emrich-Schönleber

BeitragMo 19. Aug 2013, 21:55

Hallo!

Altweibersommer, die Fenster im Wintergarten geöffnet, bequeme Sessel, etwas Gebäck, ein gutes Gespräch, dazu dieser Wein:

Bild

Schönleber.jpeg


Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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