amateur des vins hat geschrieben:Ich weiß garnicht, ob ich diesen Wein schon im Glas hatte; wahrscheinlich nicht. Er lag vergraben im WK. Bei einem so jungen GG bedeutet das bei mir i.d.R.: "Opferflasche; für den baldigen Gebrauch".
Dönnhoff, Hermannshöhle GG 2018
Die Nase dicht, leichte Phenolik, fast keine Frucht (ein Hauch Pfirsich und noch weniger sehr reife Ananas vielleicht). Ziemlich kühler Charakter und jedenfalls keine Hitzeprobleme.
[+20'] Am Gaumen seidig-konzentriert, rund - ein wenig glatt vielleicht. Die Säure ist ausreichend lebendig. Weder grün noch erkennbar hitzegestreßt.
[+45'] Hmm... Jetzt deutlich phenolischer, noch weniger Frucht (nämlich keine) und aromatisch in der Mitte etwas dünn. Nicht überzeugend.
[+1d] Heute deutlich besser beeinander; auch ein Loch in der Mitte fällt nicht mehr auf. Jetzt eher im klassisch-leisen Dönnhoff-Stil, wenngleich mit signifikant Grip, aber insgesamt jetzt ziemlich ausgewogen. Das Besondere™ geht ihm weiterhin ab, aber ist das nicht irgendwie Markenzeichen von Dönnhoff, unspektakulär, leise und ausgewogen zu sein?
Der Wein läßt mich ein klein' wenig ratlos zurück, und zwar sowohl, was den Jahrgang, als auch, was das Weingut betrifft. Hat er sich nach einer Stunde verschlossen und dann am zweiten Tag wieder geöffnet? Selten hatte ich eine so deutliche Entwicklung binnen eines Tages. Die Stilistik ist eklatant unspektakulär, aber manchmal steht mir nach sowas der Sinn. Mal schauen, vielleicht überrascht mich der 2021er ja ähnlich wie der S-F Felseneck?
Hallo Karsten,
ich hatte im November das
Höllenpfad im Mühlenberg GG 2018
und war von dem Wein sehr beeindruckt.
Ich habe mir notiert:
Beeindruckt mit Tiefe und Komplexität, bleibt aber trotz des sehr warmen Jahres auch immer auf der feinen und zupackenden Seite. Noble Fruchtaromen von Pfirsich und Aprikosen, reife feine Säure und faszinierende dunkle Mineralik.
Strukturierender reifer Gerbstoff und leichte Anklange von Rauch sowie getrockneten Kräutern. Die durchaus vorhandene Kraft dieses Weines ergibt mit der reifen Säure und den intensiven mineralischen Komponenten einen Wein, der jetzt schon eine Faszination austrahlt, seinen Höhepunkt aber noch lange nicht erreicht hat.
Das war für den Jahrgang herausragend gelöst und ganz sicher eines der besten GGs die ich aus 2018 getrunken habe.
Viele Grüße
Patrick