Marzemino hat vor kurzem eine VKN zum 16er Steig Weißburgunder von Oliver Gabel eingestellt und diesen ja fast euphorisch gelobt.
Wenn marzemino diesen Wein derart anpreißt, dann muss der Rest auch gut sein, dachte ich mir, und bestellte gleich 5 verschiedene Weine des Winzers. Mittlerweile habe ich 4 getrunken und muss sagen, dass mir kaum ein Wein in diesem Jahr derart den Abend versaut hat, wie diese Weine (als Schwabe trinkt man sie dann halt doch weg...). Der einfache Spätburgunder aus 2017 und der Spätburgunder Tradition aus gleichem Jahr, der immerhin 14,50 € kostet sind einfach nur schwache Weine, die man überhaupt nicht braucht. Rotfruchtig, leider auch etwas Dosenerdbeere und auch etwas Lauch, völlig beliebig und seelenlos. Auch der 2019er Weißburgunder Tradition konnte mich überhaupt nicht überzeugen, was aber vielleicht auch an der Jugend lag, denn der Wein war offensichtlich noch nicht recht beisammen. Dennoch kennzeichnete ihn eine seltsame Zähigkeit, die mir nicht gefiel. Ich sah keinen Wein bei 85 P und Lust auf eine VKN hatte ich schon gar nicht.
Letztlich hatte ich das Weingut schon für mich abgeschrieben, doch dann kam der Steig aus 2016. Ich erlaube mir einfach einmal, marzeminos VKN hier einzustellen, weil ich ihr - mal wieder - nichts hinzufügen kann:
Für mich sind das 90-91 P. Nur ganz will ich die Euphorie nicht teilen. Bei aller Leichtigkeit ist das kein leichtfüßiger und für mich auch nicht ausgeglichener oder animierender Wein. Ganz im Gegenteil, der Wein "trägt eine gewisse Schwermütigkeit in sich", die gleichwohl seiner Qualität nicht abträglich ist. Nur stilistisch ist das nicht ganz meins. Ich würde ihn auch nicht nachkaufen und die anderen Weine schon gar nicht
, aber dieser Wein ist absolut herausragend.
Jetzt frage ich mich nur, wie das zusammengeht? Ist der Wein eine Ausnahme, habe ich die anderen Weine auf schlechtem Fuß erwischt oder hatte ich einfach lauter schlechte Tage? Ich weiß es nicht und werde es auch nicht herausfinden...