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Unbekannte Winzer in der Pfalz

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Bernd Schulz

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSo 20. Mär 2011, 23:33

Der in Bockenheim lebende Fotograf Andreas Durst ("Wein spricht deutsch"), den ich gestern bei Ingmar Püschel getroffen habe, hat inzwischen erste eigene Weine auf die Flasche gebracht.

Probieren konnte ich einen erfreulich seriös wirkenden Spätburgunder Rosé mit der Bezeichnung "Kutschler". Normalerweise trinke und kaufe ich überhaupt keinen Rosé, aber dieser Wein, der ganz ohne den üblichen Erdbeerkitsch auskommt, könnte mir im Sommer auf der Terrasse durchaus gefallen.

Desweiteren gab es einen Riesling mit dem schönen Namen "Großer Durst". Dazu habe ich mir auch eine VKN gemacht:

Bild

Kein ganz großer Wein, aber ein mit 7,90 Euronen durchaus attraktiv gepreister Geselle.

Hochinteressant war es, die Gespräche zwischen Andreas Durst und Ingmar Püschel über jeweils ihre Weine zu verfolgen. Mir wurde dabei wieder einmal klar, wie wenig ich selber trotz der jahrelangen und nicht gerade wenig intensiven Beschäftigung mit meinem Hobby über das Handwerk und die Kunst des Winzers weiss :oops: :oops: !

Beste Grüße

Bernd
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Unbekannte Winzer in der Pfalz - Schönfelder Hof

BeitragDi 12. Apr 2011, 13:03

Vor Kurzem im Glas einer meiner Lieblings-Cabernets:

Pfalz Cabernet Sauvignon Barrique 2001, Schönfelder Hof

Im Glas undurchdringliches staubiges Schwarz-Rot mit dichter Farbe bis zum Rand, in der Nase Johannisbeere, dezent Holz, Blut, am Gaumen typisch Cassis, hier deutlicher Holz, Säure und Tannine noch spürbar, schön typisch, Holzbiß, wirkt jung, schöner Nachhall, eher etwas rustikal im positiven Sinn

Für mich 16,5/20 BP, nach der Diskussion in einem anderen Thread gibts erstmalig auch Punkte dazu. Für unter 10 € für mich sehr gutes PGV, allerdings mehr etwas für Jemanden, der zu Biberweinen tendiert. ;)

Auch ein Mitbringsel von einer Forum Vini. Ein vermutlich eher kleiner Familienbetrieb, der im Rotweinbereich auch internationale Trauben wie Cabernet und Merlot anbaut und Cabernet-Neuzüchtungen. Der Senior ist ein etwas knorriger Winzer, aber durchaus aufgeschlossen, wenns um seine Weine geht.

Insgesamt bietet der Winzer eine interessante Palette dichter Rotweine an, auch der Merlot und Sankt Laurent sowie der Cabernet Dorsa sind positiv im Gedächtnis geblieben. Zu den Weißweinen kann ich allerdings nichts sagen.

Grüße Bernhard
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Allegro

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSa 9. Jul 2011, 22:17

Heute beim Stöbern in einer Weinhandlung entdeckte ich einen süßen Gewürztraminer, von dem ich eine Flasche mitnahm und den ich auch gleich heute abend kosten musste :oops: ...

Es ist ein Gewüzrtraminer Spätlese 2010 "Ruppertsberger Linsenbusch" des Winzervereins Hoheburg eG in Ruppertsberg/Weinstr.. Feinfruchtig, leicht mineralisch, angenehme Süße und schön ausgewogenes Süße-/Säurespiel. Für irgendwas um die 8,-- EUR ein richtig schönes Tröpfchen.

Viele Grüße - Allegro
Viele Grüße - Allegro
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Bernd Schulz

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSa 9. Jul 2011, 22:36

Deutscher Gewürtramimer in restsüß ist inwischen leider völlig *out* - was einmal mehr den Schwachmatismus der diversen Modewellen unterstreicht! Denn die Sorte eignet sich trotz ihrer relativen Säurearmut hervorragend für einen restsüßen Ausbau; ich habe schon diverse spannende, als Kontrast zum Zucker die Gewürzigkeit und spezielle Frucht statt der (rieslingtypischen) Säure nutzende süße Traminer getrunken. Mein Referenzexemplar ist eine Durbacher Auslese vom badischen Altmeister Andreas Laible, aber auch in der Pfalz kann man sicherlich schöne Weine in diesem Stil erzeugen...

...und natürlich auch in Sachsen... :mrgreen: :!:

Beste Grüße

Bernd
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Erdener Prälat

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSa 9. Jul 2011, 23:32

Die teilweise als "Kabinett" deklarierten (und dann spottbilligen) Exemplare von Darting kann ich auch gerne empfehlen.
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Bernd Schulz

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragMi 19. Okt 2011, 22:30

Im Glas befindet sich gerade eine sehr interessante Pfälzer Spätlese in restsüß:

Bild

Gehört das biozertifizierte Weingut Pflüger wirklich zu den "unbekannten" Betrieben? Immerhin hat Stuart Pigott in seinem Buch "Die großen Weißweine Deutschlands" diesem Erzeuger einen längeren Absatz eingeräumt und seine Weine entsprechend hoch bewertet. Aber seitdem ist es totenstill um Pflüger geworden; in den Internetforen kommt der Name eigentlich überhaupt nicht vor.

Über die aktuellen Qualitäten aus diesem Hause weiß ich offengestanden auch überhaupt nichts (vielleicht kann einer der hier anwesenden Pfalz-Experten etwas dazu sagen?). Aber die 02er Spätlese aus dem Ungsteiner Herrenberg spricht auf jeden Fall eine charakterstarke, die Neugierde weckende Sprache!

Beste Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mi 19. Okt 2011, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Felix Eschenauer

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragMi 19. Okt 2011, 23:19

Hallo Bernd,

Pflüger macht heute noch wunderschöne trockene Rieslinge, die teilweise auch im großen Holz ausgebaut werden - den trockenen Kabinett aus dem Hochbenn mag ich besonders gerne. Auch der Auxerrois und Weißburgunder ist charaktervoll. Barock sind alle, aber unaufgesetzt und mit viel "natürlicher" Frucht. Also Ananas beispielsweise, keine Fruchtdrops. Restsüße habe ich länger nicht mehr probiert, weil sie mir immer zu viel Alkohol hatten. Wahrscheinlich ein Fehler...

Was Dich nebenbei übrigens (Stichwort: Pfalz) sehr interessieren dürfte, sind der Riesling und der für meinen Geschmack großartig kühle, mineralische gemischte Satz "Schwarzer Herrgott" vom Weinfotografen Andreas Durst (durst-wein.de).

Beste Grüße
Felix
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Bernd Schulz

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragDo 20. Okt 2011, 00:21

Pflüger macht heute noch wunderschöne trockene Rieslinge, die teilweise auch im großen Holz ausgebaut werden


Felix, vielen Dank für diesen Hinweis! Jetzt ärgere ich mich schon wieder darüber, dass ich meinen Pfalzurlaub im Sommer nicht zu einem Besuch bei Pflüger genutzt habe.

Restsüße habe ich länger nicht mehr probiert, weil sie mir immer zu viel Alkohol hatten.


Das kann ich einerseits nachvollziehen, aber andererseits denke ich, dass man an einen restsüßen Pfälzer nicht mit den Erwartungen, die man an ein süßes Möselchen stellt, herangehen kann.Trotzdem finde ich den restsüßen Stil bei den wenigen ernstzunehmenden Pfälzer Erzeugern, die ihn unterhalb der Auslese noch riskieren (wer kauft heutzutage solche Weine ?) und dann wirklich gut beherrschen, durchaus spannend. Und mit 10 Volt bei einer Spätlese kann ich auch noch einigermaßen leben.
Dass eher fette Rieslinge wie die Pflügersche Spätlese aus dem Ungsberg einige Zeit brauchen, dürfte klar sein. In den ersten Jahren nach der Abfüllung hätte ich jedenfalls nur wenig Spaß an der Verbindung von Süße und relativer Wucht. Aber dann....

Beste Grüße

Bernd
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octopussy

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSo 30. Okt 2011, 11:41

Keine Ahnung, ob Dorst & Consorten noch zu den "unbekannten Winzern in der Pfalz" gehören. Jedenfalls hatte ich zum Probieren am Freitag einen Schluck vom "kleinen Roten" von Dorst & Bachtler im Glas, den ich solo nicht bräuchte, der sich aber gut als Begleiter von schokoladigen oder rotfruchtigen Desserts (vielleicht auch Eis?) eignen dürfte. Damit wird er auch beworben.

Über Dorst und sein Négotiant-Konzept gab es hier mal einen gut gelungen Artikel. Ich finde die Idee ganz gut, besonders gut gefällt mir, dass die Winzer, deren Trauben in den Wein kommen, alle namentlich als Partner genannt werden. Auf diese Weise fällt der Bezug leichter. "Das kleine Rote" von Stefan Dorts & Johannes Bachtler ist ein "Out"-Wein par excellence - gestoppter Cabernet Dorsa mit mehr als 50 g/l Restzucker. Was wie ein Kaffeekränzchen-Wein klingt, ist dafür sicher auch gut geeignet. Aber für die besagten Desserts dürfte er eben auch eine gute Wahl sein, wenn man keinen aufgespriteten Wein mit mehr Alkohol möchte.

Bild
Beste Grüße, Stephan
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Gerlach

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSo 30. Okt 2011, 23:04

Das Konzept von Dorst ist in Deutschland ungewöhnlich, klingt aber in der Tat gut.
Wenn die Weissweine nur dem entsprechen würden .... Ein 6er-Probepaket der 2010er-Weine hat mich eines Besseren belehrt. Wenig Substanz, hervorstechende Säure, zum Teil kaum trinkbar. Lehrreich, aber enttäuschend.
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