Von Winning

Gestern und heute im Glas gehabt: Riesling 2011 Win Win

Einen der vielleicht besten Basisrieslinge die ich bisher getrunken habe. Ich bin zwar relativ neu auf diesem Gebiet und habe noch nicht allzu viele Einstiegsrieslinge getrunken aber dieser ist irgendwie besonders herausgestochen.
In der Nase, besonders dann am zweiten Tag herausstechend eine schöne Mineralik. Der Wein ist schön cremig. Zitrusaromen und ein bischen Mandarine sind mir auch aufgefallen. (Das ist übrigens mein erster "Verkostungsbeitrag" also seht mir meine geringe Ausführungen nach.)


Cheers
Marc

[Birte]

Riesling 2011 Win Win

Ich rieche dumpfen Muff. So ähnlich stelle ich mir den Geruch in Wohnungen von Menschen vor, die sich eine tagelange Kohlsuppendiät antun. Im Mund schlechter Weißweinessig, im Abgang zieht es mir noch sanft die Schleimhäute zusammen.

Bei längerer Zeit im Glas hält sich die Kohlsuppennase mit Kunstdünger schön stabil. Die Säure im Mund wird ein wenig lascher und es kommt eine verwässerte Traubenzuckersüße hinzu.

Ich bin "spontan" erprobt. Ein junger Lieser haut mich nicht aus den Socken, ich merke mit der Zeit im Glas, was kommt. Das hier ist fehlerhaft. Die Mandarine von meinem Vorschreiber möchte ich in der Vorweihnachtszeit nicht haben. Und warum Nikolai (Weinschlumpf) dem Wein später noch etwas abgewinnen konnte und es auf eine negative Fasssprobe schob, werde ich nie verstehen. Ich habe mich intensiv damit beschäftigt: FEHLERHAFT

Weingut Dr. Deinhard - Forster Ungeheuer Kabinett trocken 2009

Perfekter Kabinett trocken. Grandioser Stoff.

http://barriquehaus.de/2013/01/barrique ... cken-2009/

[susa]

Läutete gerade unseren Feierabend ein

2011 Sauvignon blanc I
von Winning

großes Kino.
Schon die ersten Aromen in der Nase vielschichtig, sehr feine Frucht, zartes Mineral, Ananas, Aprikose, Stachelbeere, Zitrus, am Gaumen gut strukturiert, schmelzig, klare Eleganz, wunderbare Harmonie aller Aromen, sehr guter straffer Abgang.

Wir hatten ihn zuerst im Riedel Vinum 15 (Chianti), aber er kann durchaus ein größeres Glas vertragen, haben ihn dann ins Vinum 07 (Pinot Noir) umgezogen, da hat er nochmal gewonnen.

Und jetzt gibt uns der 95er Gazin gerade Rätsel auf, sobald wir sie gelöst haben, Bericht in der entsprechenden Abteilung.

lieben Gruß
susa

Ich war vom Jahrgang 2008 ebenfalls begeistert und
bin ebenso enttäuscht vom Jahrgang 2009, der für
mich Mainstream darstellt, sicher auf hohem Niveau,
aber nichtsdestotrotz "langweilig"...

Nachdem ich seit Jahren hier mitlese und dabei zahlreiche nützliche und wertvolle Hinweise erhalten und Euch bzw. Euren Geschmack kennenlernen durfte, trete ich nun mit meinem ersten, nein halt: meinem zweiten Beitrag, aus dem Schatten.
Um es vorwegzunehmen: Der 2008er von Winning begeistert mich sehr. Holz? Nicht präsent, auf keinen Fall dominierend. Ein Riesling.

Von Winning, Kieselberg, Riesling Grosses Gewächs, 2008. Der Wein wurde über zwei Tage getrunken. So gross meine Enttäuschung bei vielen Grossen Gewächsen ist, die Enttäuschung darüber, zu was sie häufig heranreifen, so gross war meine Freude bei diesem noch jungen und unruhigen Wein. Ein kompromissloser Wein, ein nackter Wein, der nur behutsam bedeckt ist. Abweisend, widerspenstig, als ob er wütend ist, in der „Verschlussphase“ eingesperrt zu sein. Der grosse Schritt steht ihm noch bevor, und das scheint ihm bewusst zu sein: er wirkt unzufrieden. Rau und karg, sehnig, die Verwandlung zur reifen, intellektuellen Persönlichkeit ein Kampf. Da jammert niemand, wie furchtbar alles ist, da wehrt sich jemand, nimmt nicht alles hin. Der Wein ist weitgehend durchgegoren, mit markanter Säure und das bei gerade einmal 12.5%. Das verleiht dem Wein eine tolle Struktur, Präzision, und: Leben! Das ist keine Person, die in jugendlicher Schönheit früh im Studium die gute Partie macht und dann nach wenigen Jahren etwas überschminkt zuhause gelangweilt in Schöner Wohnen blättert. Das ist auch kein glatter Karrierist, bei dem man schon auf den Kinderfotos weiss, wie er später mal im zwar feinen und gutgeschnittenen, aber eben auch grauen Anzug aussieht. Der will es wissen, voller Ideen, kaum zu bändigen. Einer der es wagt, eine eigene Meinung hat, urteilt, funkelnde Augen. Der kann auch unbequem sein, das wird vielen aufstossen, die anderen werden darin finden, was sie suchen. Eine leidenschaftliche Persönlichkeit, die meist hadert, deren Worte treffen können, die aber in den grössten Momenten mitreisen und in ihren Bann ziehen kann.
Am zweiten Tag zeigt sich der Wein etwas versöhnlicher, der Duft etwas wärmer. Das Bukett erinnert an einen Fels an der Ostsee, salzig, daran ein Stück Eisen (noch kaum rostend), der von einem Balsam aus Zitronen, Bitterorangen und Kräutern, auch Minze, umgeben ist. Am Gaumen nun etwas gebändigt aber nach wie vor unruhig. Ich bin begeistert und gespannt auf die Entwicklung.

Alles Gute
KH

Hallo Klaus (@klha),

eine toller Beitrag, vielen Dank dafür!

Grüße

Hartmut

P.S. Ich hatte kürzlich den im Holzfass ausgebauten 2008er Ungeheuer Riesling trocken, der sich auf einem sehr guten Weg befindet. Ein spannender Wein mit interessanter und absolut passender Holznote.

Hallo Klaus,

Chapeau! Ein weinliterarisches Naturtalent betritt die Bühne des Weinforums... Ich freue mich auf mehr trinkanimierende Weinnotizen von Dir.

Auf viele unvergessliche Weinmomente.

Hallo Armin und Hartmut

Besten Dank für die ermunternde Begrüssung. Es war an der Zeit, auch einmal etwas an das Forum zurückzugeben, nach all dem Nehmen und Lesen in den letzten Jahren.
Leider sind ja nicht alle Weine derart anregend. Wobei, oft hat es ja auch etwas für sich, wenn der Wein nicht alle Aufmerksamkeit beansprucht, sondern sich etwas mehr in Zurückhaltung übt.

Viele Grüsse
Klaus

[susa]

Ich wusste gar nicht, dass es einen WinWin auch in Rot gibt.

Aber heute in einem Restaurant mit eher übersichtlicher Weinkarte entdeckt und mangels Alternative bestellt

2009 WinWin rot
von Winning, Pfalz

ein Cuvée; der Kellner wusste nicht welche Rebsorten beteiligt sind; ganz sicher Spätburgunder, wahrscheinlich auch ein bisschen Portugieser und wenn ich die dichte dunkelrote Farbe sehe, dann muss auch Dornfelder dabei sein; und auch ordentlich Holz, zu einem nicht unerheblichen Teil neues (vielleicht 30 - 50%, schätze ich mal). Herausgekommen ist ein geschmeidiger, sehr gut trinkbarer Wein mit feinen Fruchtaromen, vor allem Süßkirsche, Brombeere und auch ein wenig Lakritz. Wenn der noch Mineral und ein bisschen klarere Kontur hätte, dann wäre der schon fast groß.

Weil wir danach noch eine Flasche trinken wollten, haben wir noch einen 2010 Camins del Priorat von Palacios bestellt, der spielt in der gleichen Klasse, Basiswein, angenehm, gut trinkbar, aber alles einen Tick professioneller, runder, geschmeidiger, muss man neidlos anerkennen. Allerdings sprechen wir hier eher von Nuancen.

lg
s

Ich wusste gar nicht, dass es einen WinWin auch in Rot gibt.

Aber heute in einem Restaurant mit eher übersichtlicher Weinkarte entdeckt und mangels Alternative bestellt

2009 WinWin rot
von Winning, Pfalz

ein Cuvée; der Kellner wusste nicht welche Rebsorten beteiligt sind; ganz sicher Spätburgunder, wahrscheinlich auch ein bisschen Portugieser und wenn ich die dichte dunkelrote Farbe sehe, dann muss auch Dornfelder dabei sein; und auch ordentlich Holz, zu einem nicht unerheblichen Teil neues (vielleicht 30 - 50%, schätze ich mal). Herausgekommen ist ein geschmeidiger, sehr gut trinkbarer Wein mit feinen Fruchtaromen, vor allem Süßkirsche, Brombeere und auch ein wenig Lakritz. Wenn der noch Mineral und ein bisschen klarere Kontur hätte, dann wäre der schon fast groß.

Hallo susa,

den hatten wir gestern - auch im Restaurant - aus 2011, aber nicht gewollt, sondern als Alternative für den eigentlich geplanten Wein serviert. Er wurde als Spätburgunder annonciert, aber Sorten wie Dornfelder oder Cabernet Cubin kann er einfach nicht verstecken. Ich fand den Wein allenfalls gerade so eben trinkbar, ziemlich unharmonisch und irgendwie ordinär. Der Wein ist überhaupt nicht mein Ding.