Von Winning

[Gerald]

Nach längerer Zeit hat sich wieder ein deutscher Riesling in mein Glas verirrt.



Gefällt mir sehr gut, die erwähnte Petrolnote mit Mottenkugel-Anklängen klingt schlimmer als es ist, tatsächlich passt die Note sehr gut ins Gesamtbild, bringt vielleicht sogar etwas Charakter in den fast schon zu gefälligen und runden Wein. Ich stelle mir vor, wie es klingen muss, wenn Helene Fischer einmal mit starker Erkältung auftritt und heiser ins Mikrofon krächzt.

Was allerdings etwas nervt, ist die unnötig schwere Flasche (730 g statt normal 400-450 bei dieser Flaschenform). Da wird sich doch nicht jemand den Rolland-Bordeaux zum Vorbild genommen haben?

Grüße,
Gerald

P.S. Auch interessant ist, dass der Wein, den ich im Inventurabverkauf bei Wein & Co gekauft habe (33% Rabatt), immer noch teuer war als bei den meisten Online-Händlern zum Normalpreis.

Hallo zusammen,

gestern abend im Glas:

Deidesheimer Langenmorgen Riesling GG 2013

Anfangs ist die Nase noch durch einen Schleier von Gäraromen verdeckt. Nach einer guten Stunde treten zunehmend reife tropische Früchte, Quitten und Limettenschalen hervor. Am Gaumen herrlich saftig und mit einer lebendigen aber stets harmonischen Säure ein Riesling der erfrischend aber keineswegs beliebigen Art. Sehr guter Trinkfluss.
Gute Länge. 92+Punkte

Beste Grüße

Nikolai

Sauvignon Blanc 500 2012 :

Kräftiges, funkelndes Goldgrün.
Die Nase springt einem richtig entgegen, ohne jedoch übertrieben oder anstrengend zu wirken. Cassis, Gras und tropische Frucht. Zitronensaft. Im Untergrund röstig und ganz leicht hefig.
Unglaublich schmelzig und druckvoll im Mund. Straffe und presente Säure die den Wein in die Länge zieht. Die Aromen der Nase finden sich wieder, wobei die Hefe deutlicher schmeckbar wird. Zeigt noch Zitronenschale und leichte Gerbstoffe hinten raus.

Was für ein toller Saft! Sehr komplex, tief, lang und mit riesigem Trinkfluss ausgestattet. Die Aromen sind sehr fein verwoben und es macht einfach Spaß sich in den Wein rein zu denken. Kräftig und ungestüm. Dabei niemals plakativ sondern auch viel untergründige Feinheit zeigend.
Mit längerer Belüftung zeigt der Wein schon einiges, jedoch gestehe ich ihm noch eine lange Lebenspanne zu.
93+

Der Händler um die Ecke hat mir am Freitag meinen ersten Von-Winning-Riesling angedreht. Und dieser Wein ist wirklich nicht schlecht:



Den großen Nachkaufreflex verspüre ich jetzt nicht unbedingt; in der 10-Euro-Klasse gibt es genug deutsche Weißweine, die mich (potentiell) noch mehr begeistern. Aber das Niveau dieses "Ortsweins" passt auf jeden Fall auch in einen etwas höher gesteckten Erwartungsrahmen.

Herzliche Grüße

Bernd

Jetzt schon durchaus zugänglich zeigt sich der 2014 Deidesheimer Herrgottsacker, Zitrus, Weinbergspfirsich, Mirabellen und eine feine Mineralität ergänzen sich mit einer präsenten, aber sehr feinen Säure, was mir vor allem gefällt: der Wein zeigt sich als Kind seines Jahrgangs: schlank, aber durch den hohen Extrakt konzenriert und kraftvoll, das ist verdammt gut gemacht und zeigt Charakter, es passt jetzt schon alles gut zusammen und in 3-4 Jahren wird der sicher auch noch komplexer, normalerweise gehören solche Weingüter wie Von Winning nicht unbedingt zu meinem Beuteschema, aber was ich bis jetzt von denen getrunken habe war immer überzeugend und die Preise sind ja weitgehend auch nicht gerade abgehoben, ach ja für den Herrgottsacker 89 Punkte
P.S. Auf ein GG wäre ich ja schon scharf.... aber welches (in der bezahlbaren Kategorie)??

Gruß

Ralf

Mein Tipp: Kalkofen 2012, bei der Moeve jetzt zum Sonderpreis und sogar ein bisschen günstiger als damals ab Weingut:

http://www.moevenpick-wein.de/2012-deidesheimer-kalkofen-riesling-gg-tr-weingut-von-winning-1200912075C6100.html

Der Wein braucht viel Luft und kommt dann sehr gut. Hier meine VKN von vor acht Wochen:



Am Samstagabend im Rahmen einer Rieslingprobe mit etwa 15 Weinen schon sehr gut, aber zunächst nicht beeindruckend. Am nächsten Tag dann aus viertelvollen Flasche: phantastisch und mit deutlichem Abstand der beste Wein vor einem feinen Smaragd, drei anderen GG, darunter eins von Keller, und einem GC aus dem Elsass. Klare Kaufempfehlung! Wie gesagt, im Moment braucht dieser Wein viel Luft und ist nichts für Fruchtfans.

hallo,

gestern auf der Forum Vini am Stand von von Winning konnte ich den 2012er Weisser Burgunder I (Pinot Blanc, unfiltriert) probieren. Ich muss sagen für einen Pinot Blanc ist das eine sehr beachtliche Leistung. In der Nase war der Wein derart Burgunder-like, dass ich den netten Herrn am Stand direkt fragen musste, ob nicht doch Chardonnay drin ist. Wenn die Nase derart nach Burgund schreit, erwartet man dies dann auch am Gaumen. Die Nase verspricht allerdings mehr als der Gaume halten kann: mittelgewichtig mit dezent gelber Frucht und etwas Holz - an und für sich ordentlich, aber hintenraus fehlt es dann doch an Länge und Struktur. Das zieht den Wein in der Gesamtwertung runter: knapp 16,5 P. Insgesamt aber ein wirklich guter Wein mit ordentlich Trinkfluss.

In den letzten Tagen hatte ich zwei Rieslinge aus dem Hause Von Winning im Glas:





Ich muss zugeben, dass mir solche mit etlichem medialen Getrommel begleiteten Relaunchversionen eines alteingesessenen Betriebs, wie man sie (nicht nur) im Falle Deinhart/Von Winning beobachten kann, grundsätzlich unsympathisch sind. Aber genauso muss ich auch zugeben, dass beide Weine in ihrer Klasse gut bis sehr gut waren! Mit Stephan Attmann als Betriebsleiter befindet sich wohl ein wirklicher Könner am Werk. Die Gestaltung der Preise wäre dann noch einmal ein Thema für sich , aber über die Qualität als solche kann ich leider auch mit viel schlechtem Willen nicht moppern....

Beste Grüße

Bernd

Die U 500 als Einzelfassfüllung hat Hendrik Thoma aufgetan. Faszinierend, wie unterschiedlich die verschiedenen Fässer ausfallen. Aber er hat das viel besser beschrieben:
https://www.vipino-wein.de/von-winning/riesling-2012-u500-selektion-leopold/a-1572/

Heute als Solist im Glas:
Forster Ungeheuer 2010:

Mittleres Strohgelb mit glänzenden grünen Reflexen.
Mittelkräftig in der Nase. Als erstes springt einem eine intensive „grüne“ Holznote entgegen, dahinter eine Andeutung von Pfirsich. Mit etwas Zitrone und Würze unterlegt. Fast gar keine Frucht.
Im Mund zuerst cremig, dann kommt eine krachende, doch reife Säure hervor. Frisst sich richtig in die Zungenränder, fast schmerzhaft und zieht den Wein wahnsinnig in die Länge. Komplexe zitrische Aromatik, dezente herbe Würze, Holz ist als Strukturgeber bemerkbar.

Braucht noch 2 Stunden Luft um sich richtig zu zeigen, zuerst kaum genussfähig. Man muss sich auch erst an die hohe Säure gewöhnen, doch dann entwickelt er wirklich Zug und großen Trinkfluss. Der Jahrgang 2010 und die Leidenschaft des Winzers für diesen Wein sind richtig spürbar! Die Stilistik von von Winning scheint sich mit den darauffolgenden Jahrgängen etwas beruhigt zu haben und wirkt ausgewogener, aber diese unbändige Wildheit hat ihren Reiz. Ich glaube entweder liebt oder hasst man diese Suppe, habe leider keine Flasche in seiner Jugend trinken können, wäre sicher interessant gewesen zu vergleichen.
Ist kaum zu bepunkten, ich habe noch nichts getrunken mitdem ich ihn vergleichen könnte, doch ärgert man sich wenn die Flasche schon wieder leer ist ^^