Unbekannte Winzer in der Pfalz

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Erdener Prälat
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von Erdener Prälat »

Und immer besser wird dieser Archetyp eines Tertiärkalk-Rieslings aus der Nordpfalz. Wer denkt da noch an den VdP, zumal bei solchen Preisen?
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bauschaumuhu
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von bauschaumuhu »

wohhhhhh, gerade im Glas:

Rudi Möwes, Weyher / Pfalz
Riesling Spätlese trocken, Michelsberg, vom Kalkmergel, 2009

Nach längerer Zeit mal wieder eine aus dem Keller geholt (es gibt heute Abend Königsberger Klops vom Wildkaninchen...., oft gemacht - immer lecker), da muss ein Riesling dazu. Der Wein ist jetzt absolut auf der Höhe; es ist ein wahrer Traum.

Ich habe leider das Vokabular nicht so drauf, will aber trotzdem mal beschreiben:
Fruchtige, reife, volle aber trotzdem elegante Nase mit einem ganz leichten Ton nach Nuss, im Munde ganz weich und rund am ganzen Gaumen und vordere zwei-drittel Zunge, diskrete schön abgerundete Säure, gefühlte, ganz leichte Süße (obschon völlig trocken), alles völlig integriert ohne platt zu wirken, beim Abgang ganz, ganz kleiner metallischer Nachklang (aber keineswegs störend, sondern irgendwie Charakter). Geschmack bleibt noch zwei drei Minuten im Mund.

Der Möwes macht sowieso tollen Riesling (und übrigens auch eine ganz reizende Rieslaner Auslese). Gott sei Dank, ich habe mich in 2009 reichlich mit Rieslingen eingedeckt...
joern_ribu
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von joern_ribu »

Ich muss hier mal wieder eine Lanze für den Benderhof aus Kallstadt brechen, der Norbert lässt ja kaum noch von sich lesen:

Gestern Abend ganz wunderbar auf dem Punkt war der 2010er Riesling Kiesel trocken. Auch wenn gestern Schnee fiel und es eigentlich so gar kein "Weißwein-Wetter" war, ich brauchte einen einfachen erfrischenden Riesling, und da war diese Flasche noch gut gekühlt im Keller. Ach ja, der einfache Benderhof Riesling aus 2010, muss auch mal langsam Platz machen, so doll war der ja nicht - 2010 eben, so dachte ich. Ein Dreh und der Wein floß ins Glas - und gleich darauf in meine Kehle. Und ich dachte nur, wow, was ist mit dem Wein passiert?? Im Frühjahr fand ich ihn ja nun gar nicht so besonders, aber jetzt war alles da. Zupackende, erfrischende Säure gepaart mit reifen Früchten, intensives Mundgefühl, ein echter, ausgewachsener Pfälzer Bub. Da ist nichts feingliedrig oder ziseliert, sondern der Wein pärsentiert sich eher etwas derb und geradeaus (habe ich schon gesagt, dass ich Pfäzer Rieslinge generall mag? :mrgreen: ). Besser wird er wohl nicht mehr, aber jetzt und auch für die nächsten sechs Monate macht er einfach nur Spaß, hat sich toll entwickelt. Ich hätte etwas langsamer sein sollen mit dem Öffnen der anderen Flaschen, jetzt ist nur noch eine übrig. Naja, im Frühjahr gehts dann wieder kurz über den Rhein und den Kofferraum füllen mit dem neuen Jahrgang. 8-)
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
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Barrique-Haus
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von Barrique-Haus »

Das mit dem Benderhof kann ich bestätigen, wobei die Weine manchmal sehr schwanken.
Wir hatten zuletzt den Riesling "Alte Reben" 2008 im Glas - ein wunderbares "Pfälzer Original"
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Barrique-Haus
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von Barrique-Haus »

Weingut Benderhof - Spätburgunder Selection 2007

Wieder mal ein Benderhof, der viel zeigt, leider aber auch Schwächen besitzt. Bekommt man die in den Griff, stehen uns wunderbare Spätburgunder ins Haus!

http://barriquehaus.de/2012/12/barrique ... hof-pfalz/
Viele Grüße
Das Barrique-Haus

http://barriquehaus.de/
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thvins
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von thvins »

Auch habe - Norbert sei Dank mal wieder einen Wein vom Benderhof im Glas:

Weingut Benderhof; Regent; Pfalz; 2002 rot;

Ein absoluter Nasen-Hammer, laut und anspringend, jede Menge Kaffeearomen und Blaubeerkompott auf Toast. Die Nase bleibt aber nicht im Glas stehen, sondern verfliegt immer etwas mit der Zeit - aber frisch eingegossen immer wieder genial. Am Gaumen wird die Erwartung dann leider nicht erfüllt, es fehlt an Tiefe und Spannung, zwar läßt er sich sehr gut trinken, wirkt dabei eher leichtfüßig, aber er wirkt eher etwas beliebig und schließt keinesfalls an die wunderbare Nase an. Für sein Alter dennoch erstaunlich frisch. Ein Nachhall ist zwar da, aber deutlich zarter und feiner als erwartet.

Ein Wein wie ein Schlag auf Chinese Gongs - fängt laut und scheppernd an und wird immer leiser.

Alles in allem bleiben auf meiner Skala sehr gute 90/100 Th stehen. Der Nase nach hab ich aber fast eine 95 vermutet - schade... - dennoch eine schöne Erfahrung, denn wann trinkt jemand wie ich mal einen Regent...
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
Volker
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von Volker »

nur kurz

zu Weihnachten zum Essen. 20007'er Maikammer Kapellenberg Grauer Burgunder Spätlese trocken - Weingut Faubel.

Sehr prägnante Frucht sowohl in der Nase wie auch am Gaumen, was sicher auch dem Jahrgang geschuldet ist. Dabei aber ein schöner Säurenerv, der dem Wein trotz der Kraft die passende Struktur und einen gewissen Biss gibt. Im Hintergrund eine kühle mineralische Note. Guter. mittellanger Abgang.

Passte gut zur Gans und machte sich danach auch als Solist gut. als Begleiter vieler Fischgerichte wahrscheinlich zu kräftig. Der Rest war nach 4 Tagen noch gut zu trinken auch wenn eine Abwärtstendenz nicht zu verleugnen ist.

Volker
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Herr S.
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von Herr S. »

Hallo zusammen,

das das Burgund selber nur mäßig performte habe ich parallel einen Großkarlbacher Burgweg Spätburgunder Spätlese trocken vom Weingut Zelt aus Laumersheim aufgezogen.

Bild.
90 Punkte ist mir dieserr schön gereifte Spätburgunder wert.

Viele Grüße,
Björn
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octopussy
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von octopussy »

Volker hat geschrieben: zu Weihnachten zum Essen. 20007'er Maikammer Kapellenberg Grauer Burgunder Spätlese trocken - Weingut Faubel.

Sehr prägnante Frucht sowohl in der Nase wie auch am Gaumen, was sicher auch dem Jahrgang geschuldet ist. Dabei aber ein schöner Säurenerv, der dem Wein trotz der Kraft die passende Struktur und einen gewissen Biss gibt. Im Hintergrund eine kühle mineralische Note. Guter. mittellanger Abgang.
Hallo,

interessanterweise hatten wir Weihnachten auch einen Wein von Faubel, nämlich den 2008 Maikammer Kapellenberg Weißburgunder Spätlese Trocken 6974 "Kostbar" (diese Bezeichnung "Kostbar" ist zwar zweideutig, aber irgendwie auch ein bisschen platt, finde ich). Im Vergleich zum Status eineinhalb Jahre früher war der Wein schon recht gereift, er wirkte vor allem aus sehr reifen Trauben erzeugt. Irgendwie erinnerte mich das Ganze so ein bisschen an Wachauer Riesling Smaragd der eher fetten Sorte. Meine letzte Flasche lasse ich jetzt noch ein oder zwei Jahre liegen, mal gucken, wie der Wein unter dem Glasstopfen weiter reift.

Interessant war auch der Vergleich mit dem anderen Weißburgunder an dem Abend, nämlich dem Erstlings-Weißburgunder eines Freundes aus dem Malterdinger Bienenberg, Parzelle Wildenstein (auch Jahrgang 2008). Die beiden Weine zeigten deutlich das doch recht breite Aromenspektrum, das die oft so verlachte Rebsorte Weißburgunder in der Lage ist, zu zeigen. Der Bienenberg war eher ein Weißburgunder der klassisch-einfachen Art, eher säurearm, eher schlank, zarte Birnen- und Heuaromen, Typ Kabinett Trocken (12 % Vol.). Der Faubel will vielleicht ein bisschen zu hoch hinaus, die Aromenfülle und die Kombination aus Fett und Rassigkeit hat mir aber doch sehr gut gefallen. Nur die Restsüße war vielleicht etwas zu ausgeprägt als Begleiter zum Essen. Aber ansonsten fand ich den Faubel Weißburgunder wirklich beeindruckend.
Beste Grüße, Stephan
Weinbertl
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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

Beitrag von Weinbertl »

2011 Riesling Spätlese trocken, Forster Ungeheuer, Jul. Ferd. Kimich

für Alter recht kräftige Farbe. Offene, leicht süßliche Nase nach reifer gelber Frucht, mineralisch. Am Gaumen körperreich, leichte Restsüße, milde Säure, mittlerer Nachhall.

sehr trinkig; es fehlt aber etwas Struktur, was m.E. der Restsüße i.V.m. zu milder Säure
geschuldet ist. Dennoch gutes PGV

Gruß
Robert
Grüße
Robert
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