Wittmann

Mir erschließt sich nicht wirklich, warum beim VDP die Angabe von Prädikaten im trockenen Bereich verboten, aber im restsüßen Bereich erlaubt ist. Ein Kabinett im vernünftigen Sinne ist für mich ein leichtgewichtiger Wein, der aus Traubenmaterial mit einem vergleichsweise geringen Mostgewicht erzeugt und logischerweise nicht chaptalisiert wurde. Wenn er restsüß ist, hat er vergleichsweise wenig Restzucker, wenn er trocken ist, hat er vergleichsweise wenig Alkohol, aber als Typus gibt es ihn für mich sowohl in trocken wie in feinherb wie in restsüß.

Die Müllens fordern ja für den Kabinett eine Mostgewichtsobergrenze. Das halte ich für vernünftig.

Herzliche Grüße

Bernd

Wittmann ist mehr als nur einfaches VDP-Mitglied. Auch die Adelung des Westhofeners zum Ortswein Deluxe aus VDP-Erster-Lage fällt in die Zeit seines Vorsitzes.

...womit wir auch schon beim Hintergrund meines obigen, nur leicht bissigen Posts wären.

Eine Morstein-Auslese (oder gar Beeren~?) von ihm liegrt hier auch noch irgendwo rum. Süß ist also nicht neu bei ihm, Kabinett m.W. schon. Nur die Bezeichnungen werden immer weiter aufgepeppt.

So ganz inkonsequent ist das nicht: Die Prädikate werden auf ihren weinrechtlichen Gehalt zurückgeführt, und für die Qualität nimmt man dann die VDP-Lagen...

Danke für die Erklärung und ich kann deinen Ausführungen bezüglich der aufgemotzten Benamsung nur zustimmen. Das Wittmann dann als Regionalfürst des VDP Rheinhessen sich noch selber „geholfen“ hat lasse ich Mal besser so stehen, ohne mich dazu zu äußern.
Die süßen Auslesen von Wittmann sind übrigens gar nicht so schlecht.

Viele Grüße
Patrick

"Wittmann Westhofen Morstein Riesling Große Lage Kabinett 2019" ist in der Tat der absolute Brüller!

Man kann nur hoffen, dass es sich angesichts der VDP-Mitgliedschaft des Erzeugers um einen größeren Irrtum vom Amt handelt....

Bei allem Respekt vor dem sonst berechtigten VDP-Bashing: die Bezeichnung ist in deren Klassifikationssystem absolut richtig, und sie wird in dieser Form schon seit Jahren von etlichen hier durchaus geschätzten VDP-Gütern an der Mosel betrieben, ohne dass das ein dermaßenes Gemecker verursacht hat...

Beispiel Schloss Lieser: deren restsüßer Kabinett aus dem Niederberg Helden heißt völlig korrekt "Lieser Niederberg-Helden Riesling VDP.Große Lage Kabinett". Die Bezeichnung "VDP.Große Lage" erscheint hier nur nicht auf dem Etikett, sondern auf der Kapsel. Ob das nicht auch beim Wittmann so der Fall ist, müsste Peter sagen.

Abgesehen davon scheint der Wein ja ziemlich gut zu sein.

Und sorry, Karsten, Deine Aussage zur "Grünen Lese" ist bei einem anständigen Kabinett einfach völlig daneben.

Gruß
Ulli

Mir erschließt sich nicht wirklich, warum beim VDP die Angabe von Prädikaten im trockenen Bereich verboten, aber im restsüßen Bereich erlaubt ist. Ein Kabinett im vernünftigen Sinne ist für mich ein leichtgewichtiger Wein, der aus Traubenmaterial mit einem vergleichsweise geringen Mostgewicht erzeugt und logischerweise nicht chaptalisiert wurde. Wenn er restsüß ist, hat er vergleichsweise wenig Restzucker, wenn er trocken ist, hat er vergleichsweise wenig Alkohol, aber als Typus gibt es ihn für mich sowohl in trocken wie in feinherb wie in restsüß.

Die Müllens fordern ja für den Kabinett eine Mostgewichtsobergrenze. Das halte ich für vernünftig.

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

der Verlust des Kabinettes trocken bei faktisch fast allen VDP Betrieben ist sehr zu bedauern.
Die Müllens haben da Recht bezüglich einer Kategorisierung.

Viele Grüße

Patrick

Die süßen Auslesen von Wittmann sind übrigens gar nicht so schlecht.

Ich hatte mal ziemlich viele (insgesamt 36) Flaschen Morstein Auslese und Auslese S aus 2001 und 2002 (einige wenige Exemplare davon befinden sich immer noch im Keller). Die waren in der Tat ziemlich gut bis sehr gut, aber gemessen am Preis nicht so gut, dass ich auf den Gedanken kommen würde, aktuelle Ausgaben davon zu kaufen. Wenn überhaupt würde ich dann doch eher zu einem trockenen Morstein von Wittmann greifen (aber auch der kommt unter finanziellen Aspekten natürlich für mich nicht einmal ansatzweise in Frage).

Herzliche Grüße

Bernd

Bei allem Respekt vor dem sonst berechtigten VDP-Bashing: die Bezeichnung ist in deren Klassifikationssystem absolut richtig, und sie wird in dieser Form schon seit Jahren von etlichen hier durchaus geschätzten VDP-Gütern an der Mosel betrieben, ohne dass das ein dermaßenes Gemecker verursacht hat...

Ist ja gut, Ulli! Erstens hatte ich zugegebenermaßen schon leicht einen in der Krone, als ich gestern zu später Stunde mein Gemecker veröffentlicht habe . Und zweitens ist mir erst heute früh aufgefallen , dass die VDPler an der Mosel schon länger so verfahren wie Wittmann. Ich weiß das im Einzelnen nicht so genau, denn ich kaufe das VDP-Zeug ja nicht mehr (höchstens ab und an mal einen Qualitätswein), und mir ist es zu mühsam, den ganzen Bezeichnungskram des VDP detailliert und aktuell zu verfolgen. Du hast ja auch kürzlich geschrieben, dass du dich daran nicht mehr abarbeitest....

Herzliche Grüße

Bernd

Zeug, Kram - ich finde, etwas weniger despektierliche Bezeichnung dürfte schon sein. Ich z.B. habe bisher keinen Zugang zu Kabinetten, und was "fantastisches Spiel" sein soll, hat mir immernoch niemand erklärt. Ich erkläre das aber daher nicht zu Zeug oder Kram. Wir wissen ja alle, daß Du kein Freund des VDP bist.

Und meine kleine Spitze mit dem "grün" - nun, in einem nicht besonders kühlen oder verregneten Jahr wie 2019 wird in einer Lage, die bisher ganz überwiegend kraftvoll daherkam, was Leichtes mit "Spiel" fabriziert. Da wüßte ich gerne, wie und warum.

[...] nun, in einem nicht besonders kühlen oder verregneten Jahr wie 2019 wird in einer Lage, die bisher ganz überwiegend kraftvoll daherkam, was Leichtes mit "Spiel" fabriziert. Da wüßte ich gerne, wie und warum.

Wenn Du wissen willst, wie der Wein nun gemacht wurde, wirst Du auf dem Gut nachfragen müssen. Im Regelfall entsteht ein (guter) Kabinett nicht aus einer Vorlese.

Die Frage nach dem "warum" kann ich schon eher beantworten. Der restsüße Kabinett erlebt momentan tatsächlich auch außerhalb der Mosel eine gewisse Renaissance. Bei Wagner-Stempel in Siefersheim, der ja nun auch nicht gerade für restsüße Weine bekannt ist, macht man schon seit einigen Jahren einen wirklich guten, und nach Auskunft auf dem Weingut wird der sehr nachgefragt und ist manchmal schon vor den hoch bewerteten GGs ausverkauft. Und Kellers "Limestone" fällt ja auch in diese Kategorie, auch wenn hier auf die Angabe der Lage verzichtet wird.

Was übrigens das "nicht verregnet" betrifft: bei der Riesling-Lese hat es letztes Jahr leider in Rheinhessen, dem Rheingau und an der Mosel sehr häufig geregnet. Welche Auswirkungen das auf die Weine hat, wird man noch sehen.

Gruß
Ulli

Hier ist ja richtig Leben in den Faden gekommen!
Den Ausführungen von Ulli kann ich nur vollumfänglich zustimmen.
Die Weinbezeichnung ist absolut VDP-konform.
Es wurde gefragt, ob die Bezeichnung auf dem Label oder auf der Kapsel steht.
Die Bezeichnung VDP.Große Lage steht sowohl auf dem Label der Rückseite (also Hauptetikett) als auch auf der Kapsel. Ja, und ich persönlich fand den Kabi ganz große Klasse.
Heute Abend gibt es den restsüßen Morstein als Spätlese, aber aus 2018.
Ich werde berichten.

Beste Grüße

Peter

Zeug, Kram - ich finde, etwas weniger despektierliche Bezeichnung dürfte schon sein. Ich z.B. habe bisher keinen Zugang zu Kabinetten, und was "fantastisches Spiel" sein soll, hat mir immernoch niemand erklärt. Ich erkläre das aber daher nicht zu Zeug oder Kram. Wir wissen ja alle, daß Du kein Freund des VDP bist.

Und meine kleine Spitze mit dem "grün" - nun, in einem nicht besonders kühlen oder verregneten Jahr wie 2019 wird in einer Lage, die bisher ganz überwiegend kraftvoll daherkam, was Leichtes mit "Spiel" fabriziert. Da wüßte ich gerne, wie und warum.

Ich kenne den Wein nicht und kann deshalb dazu nichts sagen.
Mit spiel meine ICH ganz kurz gesagt die Balance zwischen Süße und Säure.
Wie solche Weine in einem heißen Jahr entstehen wurde in einer Online Probe der Müllens (ich glaube feinherb und restsüß waren das Thema) ganz gut erklärt.
Kurz gesagt: „Nebenlagen werden interessanter, die Arbeit im Weinberg, der Lesezeitpunkt und die Kellerarbeit spielen eine Rolle. Die Mosel hat quasi von Natur aus besonders gute Voraussetzungen.

Viele Grüße

Patrick