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Wittmann

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Re: Wittmann

BeitragMo 27. Aug 2018, 09:19

Käfi hat geschrieben:Für mich ist das ganz großes Kino.

Ich bin zur Zeit versucht, meine 15er GG's schon jetzt anzutesten (habe ich ja auch schon ein paar mal gemacht und dabei meistens festgestellt, daß die schon ziemlich weit sind...). Beim 15er Morstein liest sich das so, als ob man da auch nicht mehr so lange Geduld haben muß... :D
Viele Grüße
Erich

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Re: Wittmann

BeitragMo 27. Aug 2018, 20:57

und heute den

niersteiner 2015:

im duft unreife birne, melone, etwas zitronig. sehr feuersteinig. gleichzeitig füllig (13.5%) und sauer.
im geschmack: nur ganz zu anfang ein cremig-fülliger und steiniger eindruck, dann brachiale und zitronige säure, auch gerbstoffe, nach hinten raus dann aufdringlich salzig, extreme mineralik. eigentlich nur was für masochisten.

(kopf)schüttel...
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EThC

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Re: Wittmann

BeitragDo 30. Aug 2018, 09:15

einfach ein paar Jahre liegen lassen, auch die Guts- und Ortsweine von Wittmann haben recht viel Lagerpotential und erfahrungsgemäß tut sich da noch einiges...
Viele Grüße
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Ollie

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Re: Wittmann

BeitragDo 30. Aug 2018, 13:52

Und noch 'ne Wasserstandsmeldung: 2009 Morstein GG

Jo, ganz nett, auch hier Karamell vom reifen Jahrgang, der sich mit Luft einbaut, unerwartet schlank fuer der Jahrgang, aber nicht fein ziseliert, sondern eher monolithisch und viel weniger aromatisch als erwartet. Runde, gelbe Frucht ohne den Kalk-Zitrus (Jahrgang?), reife und schoene Saeure, recht harmonisch, aber der etwas arg suesse Schmelz stoert mich dann doch zum feinen (pochierten) Fisch. Schmeckt eher nach 5 bis 7 g/l RZ. Insgesamt irritiert mich ein wenig der Mangel an Charakter und - Interesse? Alles schrecklich unfallfrei, inoffensiv und auf crowd-pleasing abgestellt. Wie eine Vernissage, auf der man einer handwerklich herausragend gut und mit allerbesten Farben gestrichene Wand von grossem Smalltalk beim Trocknen zusieht. Och joh. 90-92.

Cheers,
Ollie
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EThC

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Re: Wittmann

BeitragDo 30. Aug 2018, 14:26

Ollie hat geschrieben:aber der etwas arg suesse Schmelz stoert mich dann doch zum feinen (pochierten) Fisch


Hmm, zum pochierten Fisch hätte ich mich eher nicht getraut einen Morstein aus dem Regal zu ziehen. Wenn überhaupt, dann eher einen 2010er, da könnte ich mir vorstellen, daß der hinsichtlich Säurestruktur und Zitruskorbgröße jahrgangsbedingt ganz anders da steht. Leider hab' ich keinen...
Viele Grüße
Erich

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Weinschlumpf

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Re: Wittmann

BeitragDo 30. Aug 2018, 22:43

Ollie hat geschrieben:Und noch 'ne Wasserstandsmeldung: 2009 Morstein GG

Jo, ganz nett, auch hier Karamell vom reifen Jahrgang, der sich mit Luft einbaut, unerwartet schlank fuer der Jahrgang, aber nicht fein ziseliert, sondern eher monolithisch und viel weniger aromatisch als erwartet. Runde, gelbe Frucht ohne den Kalk-Zitrus (Jahrgang?), reife und schoene Saeure, recht harmonisch, aber der etwas arg suesse Schmelz stoert mich dann doch zum feinen (pochierten) Fisch. Schmeckt eher nach 5 bis 7 g/l RZ. Insgesamt irritiert mich ein wenig der Mangel an Charakter und - Interesse? Alles schrecklich unfallfrei, inoffensiv und auf crowd-pleasing abgestellt. Wie eine Vernissage, auf der man einer handwerklich herausragend gut und mit allerbesten Farben gestrichene Wand von grossem Smalltalk beim Trocknen zusieht. Och joh. 90-92.

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Ollie


Hi Ollie,

ist ja Witzig..Ich habe über das Wochenende auch 09er Morstein und Brunnenhäuschen getrunken. Deine Eindrücke kann ich zu 100% unterschreiben. Ich finde beide Weine sind entweder noch verschlossen (Hoffnung) oder bereits über die Wupper(Bitte nicht! :ugeek: ).
Letzteres kann und will ich nicht recht glauben. Da mir beide Weine 2010 als Fassproben und auf der VDP-Tour sehr gut gefielen, habe ich von beiden Weinen je 18 Flaschen ab Hof gekauft und in meinem Heimatkeller (gute Bedingungen) eingelagert: Beide Weine habe ich dann ab 12/2014 jährlich min. 1x -meist parallel- probiert.

Aus dem Gedächnis habe ich folgende Eindrücke:
2014-2015: total vernagelt, flach.
2016: Goldgelb, breit und müde. 0 Trinkfluss (Reste wurden zum Kochen verwendet!!). Auch eine Konterflasche war identisch.
2017: Breit, Alkoholisch, aber wenigstens ist jetzt beim Morstein auch etwas gelbe Frucht erkennbar. Brunnenhäuschen keine oder kaum Veränderung.
2018: Im Mai: Immer noch zu breit und schläfrig. Im August: Morstein: Es wird besser. Brunnenhäuschen: Wenigstens etwas (überreife) Frucht. Säure zeigt sich erstmals nach langem Winterschlaf.

Ein ähnliches Reifeverhalten habe ich auch bei einigen 2005er GGs (z.B. IDIG, Breumel in den Mauern, B-W Pechstein) beobachtet. Jahrelang wirkten die Weine wie tot. Ab 2017(!) dann überraschende Wiedergeburten. Auch in 2018 haben sich die solche 2005er weiter positiv entwickelt.

Viele Grüße

Nikolai
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innauen

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Re: Wittmann

BeitragFr 31. Aug 2018, 12:35

port_ellen hat geschrieben:und heute den

niersteiner 2015:

im duft unreife birne, melone, etwas zitronig. sehr feuersteinig. gleichzeitig füllig (13.5%) und sauer.
im geschmack: nur ganz zu anfang ein cremig-fülliger und steiniger eindruck, dann brachiale und zitronige säure, auch gerbstoffe, nach hinten raus dann aufdringlich salzig, extreme mineralik. eigentlich nur was für masochisten.

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Westhofener 2015. Bei der Vorstellung des Jahrgangs hatten mich die Wittmans kein bisschen überzeugt. Bei diesem Exemplar hatte es die Zeit schon gerichtet. Ein wirklich guter Wein mit Gewicht und Charakter. Würde ich nachkaufen.

Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“

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Re: Wittmann

BeitragSo 2. Sep 2018, 22:31

moin zusammen und danke fürs feedback und die lebhafte diskussion zu den wittmännern !

ich trinke die weine seit 2001, war 2002 und 2003 auch auf dem weingut; damals hatten der gutsriesling und der "S" (heutiger westhofener) tolle fruchtaromen, spannung und saftigkeit, also trinkigkeit, und auch die einfache scheurebe war genial, ich erinnere mich noch heute. bei einem besuch habe ich dann das erste mal überhaupt 12 flaschen eines weines mitgenommen, und zwar die süße westhofener spätlese 2001 für nen 10er. ich müsste noch je eine flasche von 2001, 2002 und 2003 von dem wein haben. auch irgendeine BA von 2003 (0.5 Ltr, ich glaube weissburgunder).

dann hab ich das gut etwas aus den augen verloren, bis 2008 bei einer jahrgangsprobe an der mosel mit den clüsseraths. da haben mich dann zumindest die 07 GGs schon nicht mehr so umgehauen, die waren irgendwie karg, auf das "wesentliche" beim riesling (säure, steinigkeit, apfelschale) reduziert.
von den clüsseraths 07 habe ich einiges mitgenommen und habe auch noch, gerade letzte woche eine apotheke spätlese feinherb mit 11 %, sehr fein gereift (vielleicht schaffe ich noch eine notiz).

das klingt bis hier evtl. etwas negativ, aber der gutsriesling ist schon ein wein auf hohem niveau - zwar nicht in der aromenvielfalt, aber meist hat er eine innere spannung und saftigkeit, die über vielen anderen gutsweinen steht.
daher findet in vielen jahren (mind.) ein sixpack den weg in meinen keller; von 09 und 11 müsste noch eine, von 2012 und 2014 2-3 buddeln da sein, von 2015 mind.6. 12 und 14 waren zuletzt prima, 9 und 11 bin ich gespannt, was noch da ist.
da 15 so ein reifes jahr war, habe ich mir eben auch ein sixpack niersteiner und westhofener gegönnt, jung war ich wie wolf gar nicht begeistert, aber ich hatte zuletzt (beim niersteiner, s.o.) auf etwas mehr entwicklung gehofft. da kommt sicher noch was.

nur: ich fürchte, mein geschmack hat sich geändert; das steinige und reduzierte will nicht recht trinkfreude aufkommen lassen. es sind irgendwie intellektuelle, analytisch zu trinkende weine. aus 2015 fiel für mich übrigens auch der porphyr von wagner-stempel in diese kategorie, aber da war ich allein auf weiter flur. hat sich der inzwischen gut entwickelt ???
was mir inzwischen viel besser gefällt sind trockene MSR-weine, also grünhäuser, adam (gutsriesling und dhroner), haag (guts und brauneberger), schäfer (graacher), lieser, steinmetz, lauer ...
die sind zugegeben meist leichter, aber dafür transparenter, oft aromatischer, eleganter und nicht so "kompliziert".

bei den GGs kenne ich mich weniger aus, aber ich käme nicht auf die idee, wittmann oder gar keller einzukellern.

habe gerade lieber (und 2015 auch) lauer blind vom weingut geordert, 25-27 € scheint mir noch ein zahlbarer tarif für 1-2 probeflaschen - mehr aber auch nicht.

kennt ihr das, dass sich vorliebe bzw. geschmack ändern ?

gruss, matthias
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Ollie

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Re: Wittmann

BeitragMo 3. Sep 2018, 13:09

Hi weinschlumpf,

Danke fuer dein feedback, das ist sehr interessant! Ich bin ja kein Trinker der rheinhessischen Kalklagen, aber seit einigen Jahren (beginnend eben 2009) habe ich mir jedes Jahr drei Flaschen Morstein von Wittmann weggelegt, um zu schauen, was da am langen Ende passiert. Das war also tatsaechlich meine erste Begegnung mit einem "angereiften" 2009er Morstein, und ich wuerde nicht sagen, dass er schon drueber ist, sondern im Gegenteil noch ein paar Jahre hat. Der Wein hat auch noch nicht aufgemacht, sondern ist noch relativ fest und kompakt, "monolithisch" eben. Also ich bin da guter Hoffnung.

Uebrigens auch fuer den VfB, auch wenn die's einem ja wirklich schwer machen... :?

Cheers,
Ollie
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Herr S.

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Re: Wittmann

BeitragFr 7. Dez 2018, 22:03

Moin,

Streifzug durch den Keller, wer darf im Glas das Wochenende einläuten? Eigentlich war ich schönen der (restsüßen) Mosel, dann ein Blick in‘s GG-Regal ... ist das eine gewölbte Kapsel?!? Zur Info, ich lagere stehend, da ist das einfach zu detektieren. Tja, und dann der Morstein von Wittmann aus dem Hochzeitsjahrgang. Eigentlich sollte ich ja dankbar sein, so wurde mir die Entscheidung leicht gemacht. Et voila:

Bild

Ich kann Ollies und Nikolais Beschreibungen durchaus nachvollziehen, der Wein weiß wirklich zu gefallen (Crowd pleaser) und ihm fehlt vielleicht ein wenig die übliche Morstein-Mineralität, aber: Größe hat er, und davon viel.

Viel Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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