Sa 13. Okt 2018, 17:09
Soeben angetestet:
Heerkretz 2017Der Hype hier um diesen Wein ist ja unübersehbar - was mich grundsätzlich skeptisch macht:
Aber wie könnte man besser seine Skepsis überprüfen, als daß man sich ein eigenes Bild macht?
Als ich vor einigen Jahren anfing, mich mit deutschen Weinen im allgemeinen und Riesling im besonderen zu befassen, war Wagner-Stempel einer der Kandidaten. Ich habe mir Anfang 08/2011 zum 2009er sinngemäß und verkürzt notiert: "komplex, ausgewogen, schmelzig, weich". Gelungen, aber "zu nett" und nicht eigenständig genug, als daß ich Wagner-Stempel weiter verfolgt hätte.
Dieser hier ist in der Nase instantan viel straffer als in meiner Erinnerung - gut! Ich finde Spontiwürze und Muschelkalk. "grünzitrisch" wie von unreifen Zitronen. Dann kommt langsam dezente Nektarine hinzu. Kraftvoll und leicht- bis mittelreduziert.
Am Gaumen sofort sehr deutliche Adstringenz. Zupackende Säure, kurz vor aggressiv. Aromatisch wie Nase: steinig, reduziert, sehr dezente Frucht. Sicher kein Komplexitätswunder und deutlich von (nicht ganz reifer) Zitrone geprägt. Auch scheint mir ein kleines bißchen Druck im Abgang zu fehlen (
"Loch" "Delle").
In gewissem Sinne "austauschbar", ohne dabei die souveräne Tiefe zu zeigen, durch die sich z.B. Dönnhoffs Hermannshöhle regelmäßig auszeichnet. Sicher ein guter bis sehr guter Wein. Aber böse gesagt: Wenn
das das beste GG 2017 sein soll, dann ist der Jahrgang wohl kaum überragend. Sehe ich aber noch nicht... Meine "Blue Chips" habe ich auch erstmal außer Reichweite gebracht.
↷ karaffiert
Mal gucken, wie sich das weiter entwickelt...