Knewitz, Chardonnay Holzfass 2017Daß ich insbesondere Säure anscheinend zwar ähnlich empfinde, aber anders bewerte als der Wein-Schwede, dürfte ja mittlerweile deutlich geworden sein.
So dürfte es auch nicht überraschen, wenn ich auch diesem Wein grenzwertige Säure um des Effektes Willen nachsage.
Reduktion und Ausbau (Holz) sind deutlich, aber in Ordnung. Fruchtaromatisch erkenne ich nicht viel:
Carombole und nicht ganz reife Zitrone. Dennoch ist das eine recht stimmige Angelegenheit, wenn die Säure akzeptiert wird. Die Aromatik bleibt etwas blaß, zum Abgang hin sogar leicht "wäßrig"; besonders am zweiten Tag vermeine ich auch eine grüne unreife Note zu erkennen. Insgesamt aber ist dies, gerade in Anbetracht des geringen Preises, und bei Wertschätzung dieser Stilistik, ein durchaus gelungener Wein mit gutem PGV.
Knewitz zählt für mich - mit Einschränkung - (wie alle Favoriten des Wein-Schweden) zu einer Klientel, die "auf Deibel komm raus" die Säure
"hochjazzen", auch auf Kosten der Balance oder unter Inkaufnahme unreifen Lesegutes. Ich frage mich, ob diese auf die Spitze getriebene Stilistik auch deshalb hierzulande gerade
en vogue zu sein scheint, weil man hier in Rieslingland ist und meint, das gehört so. Tut es meiner Meinung nach nicht: Nichts gegen knackige Säure, aber die Substanz muß dafür da und die Balance gewahrt sein!