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Tobias Knewitz

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Michl

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Re: Tobias Knewitz

BeitragDo 26. Okt 2023, 20:13

Nachdem gestern der Holzfass Chardonnay aus 17 und 18 leider in den Ausguss wanderte, habe ich heute den 19er geöffnet. Dieser Wein ist noch ziemlich genau so, wie ich ihn vor einem Jahr wahrnahm, etwas gereifter zwar und mit größerer "Gelassenheit", zu Beginn auch etwas sperrig, aber das ist genau der gekonnt reduktive Chardonnay-Stil, den ich immer mit dem Weingut verbunden habe und für den ich das Weingut auch ungemein schätzte. Ob er noch lange durchhalten wird, mag ich angesichts der frustrierenden Erfahrungen mit früheren Jahrgängen nicht sagen. Aber aktuell macht dieser Wein in seiner Klasse und gemessen am Preis richtig viel Freude. Top!

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Viele Grüße

Michl
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amateur des vins

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Re: Tobias Knewitz

BeitragDo 26. Okt 2023, 20:45

Man fragt sich, was ein reduktiver Stil soll, wenn die Weine dann doch jung getrunken werden (müssen)... :?
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Tobias Knewitz

BeitragDo 26. Okt 2023, 20:45

Michl hat geschrieben:Nachdem gestern der Holzfass Chardonnay aus 17 und 18 leider in den Ausguss wanderte, habe ich heute den 19er geöffnet. Dieser Wein ist noch ziemlich genau so, wie ich ihn vor einem Jahr wahrnahm, etwas gereifter zwar und mit größerer "Gelassenheit", zu Beginn auch etwas sperrig, aber das ist genau der gekonnt reduktive Chardonnay-Stil, den ich immer mit dem Weingut verbunden habe und für den ich das Weingut auch ungemein schätzte.
...das klingt ja schon ein bißchen versöhnlicher, ändert aber nichts daran, daß das Weingut aktuell bei mir auf "hold" steht...
Viele Grüße
Erich

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EThC

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Re: Tobias Knewitz

BeitragDo 26. Okt 2023, 20:47

amateur des vins hat geschrieben:Man fragt sich, was ein reduktiver Stil soll, wenn die Weine dann doch jung getrunken werden (müssen)... :?
...na ja, das Reduktive verflüchtigt sich ja eh mit der Zeit mehr oder weniger; je Kork, desto schneller... :ugeek:
Viele Grüße
Erich

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Michl

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Re: Tobias Knewitz

BeitragDo 26. Okt 2023, 21:14

amateur des vins hat geschrieben:Man fragt sich, was ein reduktiver Stil soll, wenn die Weine dann doch jung getrunken werden (müssen)... :?


:roll: Äh... weil er lecker schmeckt, zumindest mir, und die Stlvielfalt bereichert?

Um es unmissverständlich zu sagen: Junge Chardonnays von Knewitz haben mich immer begeistert! Ich dachte nur, man könne sie auch reifen lassen. Das war halt ein Trugschluss...
Viele Grüße

Michl
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Herr S.

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Re: Tobias Knewitz

BeitragFr 27. Okt 2023, 08:40

EThC hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Man fragt sich, was ein reduktiver Stil soll, wenn die Weine dann doch jung getrunken werden (müssen)... :?
...na ja, das Reduktive verflüchtigt sich ja eh mit der Zeit mehr oder weniger; je Kork, desto schneller... :ugeek:


Aber das ist ja exakt der Kern von Karstens Aussage (wenn ich es korrekt interpretiert habe): prononcierte Reduktivität als Mittel der Wahl für ein längeres Weinleben d.h. um Oxidation zu verzögern. Wenn die Weine dann aber nach wenigen Jahren zerfallen, darf der Zweck bezweifelt werden. Und wenn es in der Jugend zu reduktiv ist, finde ich das häufig auch wenig trinkanimierend, so ging es mir auch mit dem 17er Knewitz Holzfass Chardonnay in jung. Eine Flasche habe ich noch und die ist heute Abend dran (parallel dazu der im Bdx 2009er Thread von Nono als nicht so prickelnd hingestellte Poujeaux 2009).

In diesem Sinne,
Björn
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Ollie

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Re: Tobias Knewitz

BeitragFr 27. Okt 2023, 09:23

EThC hat geschrieben:[...na ja, das Reduktive verflüchtigt sich ja eh mit der Zeit mehr oder weniger; je Kork, desto schneller... :ugeek:


Der Wein oxidiert vielleicht, aber "das Reduktive" vom Ausbau verflüchtigt sich natürlich nicht. Man bekommt dann nur das, was Michl et al. so "schön" beschrieben haben: toten Wein.

Cheers,
Ollie
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weinaffe

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Re: Tobias Knewitz

BeitragFr 27. Okt 2023, 18:01

Hallo zusammen,

aufgrund der ganzen "Katastrophenmeldungen" bezüglich der gereiften (toten) Knewitz-Chardonnay-Reserven habe ich meine vorletzte 2016er Reserve aufgemacht und -ich traue mich fast nicht zusagen- fand den Wein gar nicht so schlecht. Meine Frau übrigens auch nicht :lol: Der Wein ist natürlich durch die Reduktion sehr funky und natürlich kein Ausbund an Finesse und Komplexität. Das ist und bleibt wahrscheinlich immer ein "wilder" Vertreter, aber wer sich darauf einlässt, kann da schon seinen Spass daran haben. Ich möchte das auch nicht jeden Tag trinken, aber ab und zu durchaus mit Vergnügen. Der Wein zeigt eine gewisse Reife, ist aber keineswegs "tot" und hat auch Trinkfluss. Übermäßig Petrol oder gar Altöl-Noten konnte ich jedenfalls bei diesem Wein nicht feststellen. Ein bischen Hoffnung macht mir die Tatsache, dass der verbliebene Rest in der Flasche am nächsten Tag sich tatsächlich harmonisiert hat und etwas jünger als am Vortag erschien. Es ist daher möglich, dass der Wein sich mit weiterer Reifung harmonisiert, aber natürlich auch , dass sich mit der Reife nichts mehr positiv verändert. Da ich eh nur noch 1 Flasche von diesem Jahrgang habe, gehe ich das Risiko mal ein, den aus wissenschaftlichen Interesse :lol: noch ein paar Jahre liegen zu lassen.
P.S: der 2021er Chardonnay Holzfass ist aber wieder sehr gelungen. Also kaufen... und nicht solange mit dem Entkorken warten.

LG
Bodo
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Herr S.

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Re: Tobias Knewitz

BeitragFr 27. Okt 2023, 18:21

Moin,

Ich habe wie angekündigt den 2017er Chardonnay Reserve aufgezogen. Im Duft dominieren Schwefelverbindungen, die bekannten Zündplättchen. Und mehr nicht. Am Gaumen einerseits schwefelig Noten, andererseits dezent oxidative mit Apfelsinen Nuancen. In diesem Zustand kein Spaß. Mal sehen ob etwas Luft hilft?!?

Update +2h: Leider bleibt das schwefelige dominierend obwohl am Gaumen scheue Fruchtaromen den Schleier durchdringen können. Aber mehr als ein Glas davon geht leider nicht. Mal schauen, was morgen geht.

Viele Grüße,
Björn
Zuletzt geändert von Herr S. am Fr 27. Okt 2023, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
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nahebub

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Re: Tobias Knewitz

BeitragFr 27. Okt 2023, 19:40

Da ich heute leider doch nicht in meinen Keller gekommen bin, konnte ich auch nicht den Chardo Reserve aufmachen. Zu Hause befand sich aber der 2017er Holzfass, den ich dann heute aufgemacht habe und den es zu selbstgemachten Kürbisgnocchi mit Salbei und Pesto gegeben hätte - wenn dann die Kürbisgnocchi was geworden wären :? Da das nix wurde, gabs den Holzfass zur Kürbissuppe. Dazu hat er gut gepasst.
Direkt nach dem Öffnen war der Wein recht sauer, verschlossen, keine Frucht, etwas Knallplättchen, eher dünn. Das änderte sich mit mehr Luft. Der Wein bekommt findet langsam mehr zusammen, haftet länger am Gaumen und ist nicht mehr so dünn. Wie beschrieben passt er auch gut zum Essen. Er schon recht speziell, aber auch Individuell. Nichts für jeden Tag. Meiner Frau schmeckt er übrigens auch.

Hier noch der Bericht von Christoph Raffelt einer Chardonnay Probe aus 2022, in dem der 2015er Knewitz Chardonnay Reserve am besten abschnitt.
https://www.originalverkorkt.de/2022/07 ... -tastings/
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