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Tobias Knewitz

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Der Wein-Schwede

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Re: Tobias Knewitz

BeitragFr 1. Mär 2019, 20:22

Chardonnay Reserve 2016

So, dann wieder Zeit für einen Test von diesem Wein (der Weisser Burgunder Gewinner Jahrgang 2016 im Vinum Weinguide).
Die Performance vor einigen Wochen hat ja leider nicht zu 100% die hohe Erwartungen erfüllt.

Wieder eine ziemlich tiefe Goldfarbe für einen 2016er.
Die Nase zeigt deutlich Feuerstein, aber auch süssliche (Vanille) Holznoten, ziemlich tief, macht den eindruck ein konzentrierer Wein zu sein. Mehr Mineral als Frucht, aber feine Zitronenzesten dabei. Ganz wenig Kräuter, der Wein ist nicht vegetabilsch wie viele andere Chardonnays.
Am Gaumen am Anfang eine lebendige und vollmundige Säure, die lange hängen bleibt. Im Abgang endet die Säure ein bisschen scharf, aber stört nicht, der Wein ist harmonischer geworden. Ein knochen-trockener, säurestarker Wein der auch "Süsse" hat.
Ich glaube dass dieser Wein sich schön entwickeln wird.

Wie soll ich den Wein jetzt bewerten?
Vergleich mit "Masstab" Huber ist ja unvermeidbar. Was die gemeinsam haben ist Reduktion und viel Säure, sonst sind die beiden Weine sehr verschieden. Huber ist viel mehr "Rock'n'Roll" und ein bisschen "dreckig", aber ist definitiv würziger und komplexer. Das Holz ist mehr präsent bei Huber.
Der Knewitz Reserve errinnert mehr um Rebholz Chardonnay R 2017 als um Huber. Der Rebholz hat doch ein bisschen Gelbfrucht welche in dem Knewitz fehlt, und hat weniger Feuerstein. Aber sonst hat sich der Rebholz Ch R mit Jahrgang 2017 in diese Richtung entwickelt, und ist für mich bei weitem der beste Chardonnay R.

Der Knewitz Reserve 2016 und Rebholz R 2017 liegen für mich beide im 90-92 Punkten Bereich. Für eine höhere Bewertung muss einfach mehr Komplexität (Gewürze) dazu kommen.
So.... Knewitz Chardonnay Reserve 2016 ist ein sehr feiner Chardonnay, sehr elegant und super Konzentration.
92+ W-S Punkte.

Jetzt muss der Wein ein gebratenes Thunfischfilet begleiten! :)

Viele Grüsse
Rolf
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Käfi

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Re: Tobias Knewitz

BeitragMi 13. Mär 2019, 16:14

Chardonnay 2017 Reserve ist heute gekommen. Bin schon auf die erste VKN hier gespannt; evtl. reiß ich heute Abend noch eine auf :D
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amateur des vins

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Re: Tobias Knewitz

BeitragMi 13. Mär 2019, 16:35

Käfi hat geschrieben:Chardonnay 2017 Reserve ist heute gekommen. Bin schon auf die erste VKN hier gespannt; evtl. reiß ich heute Abend noch eine auf :D
Mach das unbedingt! 8-)
Um Dir die Entscheidung zu erleichtern, hier noch was zum Ausschneiden:

ERSTER!1elf --- ERSTER!1elf --- ERSTER!1elf

:lol:
Besten Gruß, Karsten
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Käfi

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Re: Tobias Knewitz

BeitragMi 13. Mär 2019, 21:19

Knewitz Chardonnay Reserve 2017

Seit fünf Minuten offen. Erste Assoziation: Tête de Moine bzw. ein anderer würziger Bergkäse. Kleiner Stinker also.

Am Gaumen dann die typische Knewitz Reduktion und meine Güte, ein ordentlicher Schuss Zitronensaft, der verweilt dann eine Zeit lang auf der Zungenmitte, regt den Speichelfluss an und verblasst dann nach und nach, ohne was anderes durchkommen zu lassen. Wir reden hier nicht von dieser vibrierenden Säure des 2015ers, sondern von purem, saurem, dichten Extrakt, ohne dass das jetzt sonderlich negativ gemeint ist - irgendwie auch geil.

Ab in die Karaffe, ich melde mich in ein paar Stunden nochmal ;)

P.S. ERSTER!1elf --- ERSTER!1elf --- ERSTER!1elf :lol:
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amateur des vins

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Re: Tobias Knewitz

BeitragMi 13. Mär 2019, 21:53

Käfi hat geschrieben:P.S. ERSTER!1elf --- ERSTER!1elf --- ERSTER!1elf :lol:
Hast Du gut gemacht! 8-)

Das liest sich ja nach deutlicher Jahrgangsvarianz...
Bin gespannt, wie's weitergeht!
Besten Gruß, Karsten
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Käfi

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Re: Tobias Knewitz

BeitragDo 14. Mär 2019, 09:41

Nach drei Stunden in der Karaffe hat sich am Duft etwas getan, das käsige ist verschwunden, und diese typische Reifen/verbrannter Gummi Note hat sich dezent gezeigt.

Am Gaumen leider Fehlanzeige, sehr konzentriert sauer. Der Wein ist total verschnürt, zeigt sonst eigentlich gar nichts. Man kann aber erahnen, dass da noch was kommt.

Habe jetzt 15 / 16 und 17 direkt nach dem Erscheinen getrunken, die anderen waren zugänglicher ;) Aber das soll jetzt überhaupt nichts über die Qualität des Weins aussagen, nur über seine aktuelle Präsentation.

Btw, offtopic: was mich schon immer interessierte, wieso spricht man hier eigentlich von reduktiven Noten? Ich weiß was damit gemeint ist, kann es mir aber technisch nicht so ganz erklären. Die Chardonnays mit extrem reduktivem Stil werden im Fass ausgebaut, haben also Sauerstoffkontakt. Klar, man kann kühlen, schwefeln etc. Aber die gängige "Definition" von reduktiven Ausbau meint die Herstellung Wein unter Sauerstoffabschluss im Stahltank, was zu primärfruchtigen Weinen führt - was hier ja auch gerade nicht der Fall ist. Bitte erhellt mich! ;)
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Käfi

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Re: Tobias Knewitz

BeitragDi 19. Mär 2019, 21:42

Heute, 5 Tage später, hat der Wein noch nix an seiner Spritzigkeit verloren. (Dass er so lange überlebt hat, lässt Rückschlüsse auf den momentanen Trinkfluss zu :lol: ).

Die Nase hat noch Töne dieser Käsigkeit, ist aber etwas angenehmer Richtung Gummi geworden, aber sehr schmutzig!
Am Gaumen dominiert dieser fordernde, dichte Säurenerv, der die Mundwinkel wirklich hochziehen lässt. Als würde man ein zwei mal an einem Center Shock Kaugummi lecken. Erinnert mich stark an einen von mir damals verkosteten Huber Alte Reben 15, nur noch viel extremer. (Ich weiß dass Wein-Schwede den feiert, ich habe ihn aber lange nicht getrunken. Vielleicht hat sich da massiv was getan).

Würde mich natürlich über weitere VKNs freuen, aber ich kann nur weglegen empfehlen!
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Der Wein-Schwede

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Re: Tobias Knewitz

BeitragDi 19. Mär 2019, 22:33

Hallo Julian,

ich habe auch jetzt ein halb Dutzend Knewitz Ch R 2017 im Keller!
Aber habe den Wein nur einmal probiert, vorort bei Knewitz in November.
Nach dem Quervergleich Huber Ch AR 2015 vs. Knewitz Ch R 2016 vor einigen Monaten, und danach nocheinmal den Knewitz Ch R 2016 vor einigen Wochen, habe ich herausgefunden dass Huber Chardonnay's und Knewitz Chardonnay's sehr unterschiedliche Weine sind. Der Julian Huber und der Tobias Knewitz sind eng befreundet und tauschen wie ich es verstanden habe, viele Erfahrungen aus. Das einzige doch was die Chardonnay's gemeinsam haben - die sind reduktive "Säurebomben".
Der Knewitz Chardonnay ist viel feinliedriger und eleganter (die Reduktivität ist hier Feuerstein) - der Huber Chardonnay ist komplexer, würziger, kräftiger und ist ein bisschen "schmutzig" und "Rock'n'Roll" (die Reduktivität hier ist Schiesspulver und "Qualmwolken vom Kanonenrohr").
Nach meiner Meinung sind die Knewitz Chardonnay's noch nicht gewachsen die Huber Chardonnay's zu herausfordern. Der Basischardonnay Alte Reben von Huber liegt schon eine Qualitätsstufe höher als der Topchardonnay Reserve von Knewitz. Vor allem haben die Huber's eine überlegende Komplexität.

Es gibt insgesamt nur ein Handvoll hochklassige Chardonnay Producenten in Deutschland, aber ich glaube dass diese wenige Weingüter hochklassige Chardonnays aus dem Burgund herausfordern können. Zum ersten Mal seit über 10 Jahren habe ich nun begonnen einige Burgunder Chardonnays anzuschaffen - Saint Aubin und Puligny-Montrachet 1er Crus. Habe auch etwas von Rully, Pouilly-Fuissé und Chassagne-Montrachet ausgesucht, welche ich auch noch anschaffen werde.
Habe dann einige Idéen um etwas zu organisieren. :) :ugeek:

Viele Grüsse
Rolf
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Käfi

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Re: Tobias Knewitz

BeitragMi 20. Mär 2019, 22:03

Hallo Rolf,

vielen Dank für Deine Eindrücke.

Wäre spannend zu wissen, welche Erzeuger Du Dir angeschafft hast / anschaffen wirst. Woher kommt Deine Rückkehr zum Burgund?

Saint Aubin und Rully sind auch meine PLV-Lieblingsappelationen. Beide (zum Glück!) unterschätzt finde ich.

Gerade im Glas: Domaine Valette, Poully-Fuisse, Tradition 2012 ;) Bin aber auch auf dem Naturweintrip :o
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Der Wein-Schwede

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Re: Tobias Knewitz

BeitragMi 20. Mär 2019, 23:16

Oh, Domaine Valette in Chaintré!
Den Vigneron habe ich besucht!
Kann noch erinnern dass ich vorort war und habe den Pouilly-Fuissé Clos de Monsieur Noly 1994 gekauft.
War damals ein 95 Punkter bei Robert Parker!
Den Pouilly Fuissé Traditon 1994 habe ich auch gekauft, 94 Parker Punkte!
Preise kann ich noch erinern - 100 FFR für Tradition und 150 FFR für Clos de Monsieur Noly.

Ich habe eigentlich keine Rückkehr zum Burgund, bin hier im Forum ein bisschen in Frage gestellt ob die jungen deutschen Chardonnays wirklich tauglich sind - und muss das natürlich überprüfen! :) :ugeek:

In November bei der Huber Jahrgangspräsentation habe ich den Ch Schlossberg 2013 probiert - was für einen Chardonnay! Und die anderen Huber Chardonnays von 2015 dann, welche Weine!
Ich habe vor, noch etwas von Marc Colin, Vincent et Francois Jouard, Dureuil-Jantial und Eric Forest anzuschaffen, alle 2014er (2015 und 2016 sind zu warm und breit in Burgund für Chardonnay).
Habe noch zwei Flaschen von Gilles Bouton En Remilly, und eine Flasche Bouton Puligny-Montrachet 1er Cru Sous les Puits 2017.

Ich kenne hier in Schweden leider nicht genügend Leute welche für eine solche Chardonnay Probe (Deutschland vs. Burgund) "qualifiziert" sind. Man sollte etwas in Deutschland organisieren und diese Weine gegen Huber, Knewitz, Wageck-Pfaffmann, Ziereisen und ??? (mein Geheimtip welche ich noch nicht veröffentlicht habe) in einer Blindprobe stellen.
Wer Interesse daran hat, darf sich gerne melden!

Was der Huber aus der Chardonnay Traube zaubert, habe ich noch nicht im Burgund erlebt!

Viele Grüsse
Rolf
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