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Lisa Bunn

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Gaston

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Re: Lisa Bunn

BeitragMi 4. Dez 2019, 20:39

Gaston hat geschrieben:Heute musste eine Flasche 2018er Hipping dran glauben:

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Das ist in diesem Stadium vielleicht kein mehrheitsfähiger Riesling. Kaum Frucht, eine Kräuterwürze an der Grenze zum Anstrengenden, gleichzeitig viel Substanz und Spannung, sehr charakterstark und insgesamt wirklich spannend. Sicherlich noch deutlich zu jung. Noch liegen lassen. (90)

Edit: Am nächsten Tag ausgewogener, harmonischer, die dominante Kräuterwürze gibt sich nun zurückhaltender, die Frucht kommt etwas deutlicher zum Vorschein, der Wein bleibt sehnig und spannungsgeladen, kein Gramm Fett, wirkt sehr fein, elegant und auf gewisse Weise subtil, angenehmer dezenter Bitterton im Abgang. Richtig gut.
Beste Grüße
Gaston
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EThC

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Re: Lisa Bunn

BeitragFr 6. Dez 2019, 21:50

...jetzt hatte ich die Himmelthal-Spätlese auch im Glas, soweit wirklich gut gemacht, aber da würde mich zum Vergleich eine Kaltjahrausgabe brennend interessieren...

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Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Ralf Gundlach

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Re: Lisa Bunn

BeitragSo 29. Dez 2019, 22:33

Im Glas:

2016 Chardonnay Reserve

Vanillenote in der Nase. Am Gaumen präsentiert der sich deutlich besser als vor einem halben Jahr. Leichte Quitte- und Limettennoten vermischen sich mit Nussnoten. Die vor einem halben Jahr noch sehr dominante Vanillenote befindet sich auf dem Rückzug und steht dem Wein mittlerweile durchaus gut. Das Ganze verpackt als eher mittelgewichtiger "Freeclimber" mit ordentlich Extrakt. Fazit: durchaus gelungen. Gerade die Limettennote verleiht dem Wein Lebendigkeit. Erinnert mich etwas an einen Poully Fuisse. Ich bin mir sicher, das der mit 1-2 Jahren Reife noch besser wird.
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Habe ich aus Versehen in zwei Angebotspaketen 3 Flaschen anstatt der Silvaner Reserve bekommen. Stand heute bin ich nicht besonders traurig. Wenn der sich noch etwas weiter entwickelt dann stimmt der aufgerufene Preis von 17 Euro durchaus.

Gruß

Ralf
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Volker

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Re: Lisa Bunn

BeitragMo 30. Dez 2019, 11:04

Scheurebe 2018

zu dem Wein gibt es ja schon einige Einträge, denen ich mich vorbehaltlos anschließen kann. Einerseits typisch Scheurebe andererseits aber nicht aufdringlich oder laut, trotzdem mit ordentlich Power (schafft es ohne Probleme auch ein herzhafteres Essen zu begleiten). Über 4 Tage getrunken, dreht der Wein zuerst in eine etwas mineralischere Richtung, um am Ende deutlich Zitrus Aromen in den Vordergrund zu stellen. Auch die Gerbstoffe kommen zum Ende hin etwas stärker heraus.

Gerade diese Zitrus Aromen, die zum Ende hin im Vordergrund stehen, sind auch bei den kleineren Rieslingen von Lisa zumindest beim Jahrgang 2018 zu finden. Ob es am Jahrgang liegt oder am Ausbau Stil von Lisa Bunn?

Gruß

Volker
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amateur des vins

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Re: Lisa Bunn

BeitragMo 30. Dez 2019, 12:39

Volker hat geschrieben:Gerade diese Zitrus Aromen, die zum Ende hin im Vordergrund stehen, sind auch bei den kleineren Rieslingen von Lisa zumindest beim Jahrgang 2018 zu finden. Ob es am Jahrgang liegt oder am Ausbau Stil von Lisa Bunn?
...oder an der Aufsäuerung mit Zitronensäure? :twisted:
Frag' sie doch mal! :idea:
Besten Gruß, Karsten
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Volker

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Re: Lisa Bunn

BeitragMo 30. Dez 2019, 15:25

dann will ich die Frage mal beantworten.

Zitrus Aromen = Zitrone war bei der Scheurebe zum Ende am stärksten ausgeprägt => es wurde gesäuert.
Das fleißige Lieschen hatte auch eine klare Tendenz Richtung Zitrone / Limette über die Tage => Teilpartien gesäuert.

Bei den anderen Rieslingen (Kalkstein, Orts- und Lagen Rieslinge) keine Säuerung.
Beim Kalkstein und dem Wintersheimer gingen die Zitrus Aromen für mich auch eher Richtung Grapefruit, Limette, etwas Orange.

Auf der anderen Seite sind die Flaschen natürlich bei den Meisten schneller geleert als bei mir.

Volker
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Herr S.

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Re: Lisa Bunn

BeitragMo 30. Dez 2019, 15:46

Moin,

da regt sich doch der - zugegebenermaßen kleine - Chemiker in mir. Zitronensäure an sich ist erstmal nur sauer und hat m.E. keinen wahrnehmbaren Eigengeschmack. Dementsprechend handelt es sich beim Sauren um einen qualitativen Geschmackseindruck, der entkoppelt ist von den eigentlichen, Aromen gebenden Komponenten. Diese wären im Falle der Zitrusfrüchte u.A. diverse Terpen (v.a. Limonen) und die meist ungesättigten Alkylester (z.B. Nerylacetat).
Ob eine etwaige Säuerung den Sinneseindruck von grün-gelblichen zu eher orangenen Zitrusfrüchten verschieben kann? Warum nicht, eine Limone oder Zitrone besitzt in den allermeisten Fällen einen deutlich saureren Geschmackseindruck als z.B. eine Orange. Hier spielen dann das Saure als auch die Aromen an sich zusammen und sorgen für den Gesamtsinneseindruck.
Eine andere These wäre, dass der Lesezeitpunkt in 2018 den Ausschlag gegeben hat. Vielleicht wurde aufgrund der Reife deutlich früher gelesen. M.W. entwickelt sich auch die komplexe Aromatik in den Beeren über die Reife hinweg weiter. Substanzen mit deutlich erhöhter Abundanz zum BEginn der Reife, bauen ggf. wieder ab bzw. werden umgewandelt, andere treten erst später auf usw. Damit kann man vermutlich ein Lehrbuch füllen (wenn es nicht schon getan worden ist).

Viele Grüße,
Björn
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Volker

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Re: Lisa Bunn

BeitragMo 30. Dez 2019, 16:11

Hallo Björn,

erstmal Danke für Deine Ausführungen. An der Stelle kann ich nicht wirklich mitreden und es sind eben nur meine sensorischen Eindrücke gewesen, bei denen die gesäuerten Weine für mich am meisten über die Tage Richtung Zitrone drehten. Das kann natürlich auch reiner Zufall sein und/oder auch von vielen anderen Faktoren abhängen.

Zumindest gab es keine Beeinflussung durch die Info, welche Weine gesäuert wurden, denn die Frage habe ich erst nachher gestellt.

Gruß

Volker
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stollinger

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Re: Lisa Bunn

BeitragMo 30. Dez 2019, 17:27

Ist eine interessante Frage, wie sich der pH-Wert auf den Aroma-Eindruck auswirkt.
Herr S. hat geschrieben:Diese wären im Falle der Zitrusfrüchte u.A. diverse Terpen (v.a. Limonen) und die meist ungesättigten Alkylester (z.B. Nerylacetat).

Neben den Terpenen auch noch die entprechenden Alkohole. Z.B. Linalool, Citronellol, Geraniol, Nerol,... Alkohole sind in geringeren Umfang auch protonierbar. Dadurch ändert sich die Volatilität und z.B. auch der hydrodynamische Radius im Wein. Deshalb finde ich aus chemischer Sicht einen Einfluss vom pH-Wert auf den aromatischen Eindruck erst mal nachvollziehbar.

Herr S. hat geschrieben:Eine andere These wäre, dass der Lesezeitpunkt in 2018 den Ausschlag gegeben hat. Vielleicht wurde aufgrund der Reife deutlich früher gelesen. M.W. entwickelt sich auch die komplexe Aromatik in den Beeren über die Reife hinweg weiter. Substanzen mit deutlich erhöhter Abundanz zum BEginn der Reife, bauen ggf. wieder ab bzw. werden umgewandelt, andere treten erst später auf usw. Damit kann man vermutlich ein Lehrbuch füllen (wenn es nicht schon getan worden ist).


Ja, die Terpene sind in der Beere entweder frei oder glycosidisch gebunden (geruchslos). Das Verhältnis ändert sich während der Reife hin zu mehr gebundenen Terpenen. Wichtig ist aber hierbei auch noch, dass die gebundenen Terpene während der Gärung von Hefen auch freigesetzt werden können; je nach Gärungsbedingungen in unterschiedlichem Umfang. Auch während der Alterung des Weins kann sich das Verhältnis von gebundenen und freien Terpenoiden auch ändern.
Der Hefestoffwechsel ist auch abhängig von dem pH-Wert des Mosts. Da also der Hefestoffwechsel auch einen Einfluss auf die Aromatik hat, ist wohl zu klären, ob vor oder nach der Gärung aufgesäuert wurde.

Vielleicht ist es am Einfachsten, wenn Volker noch mal fragt, zu welchem Zeitpunkt aufgesäuert wurde, und ob das einen Einfluss auf die (Zitrus)Aromatik hatte.

Ein Bisschen Literatur gibt es hier (pdf): Wine flavor and aroma

Grüße, Josef
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EThC

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Re: Lisa Bunn

BeitragSo 5. Jan 2020, 16:17

den normalen 16er Grauburgunder ( viewtopic.php?f=50&t=3384&start=80#p106080 ) von LB fand ich nicht so toll, diese Weihnachtsedition ist da schon was anderes:

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Viele Grüße
Erich

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