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Johannes Hasselbach im RUTZ

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BerlinKitchen

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Johannes Hasselbach im RUTZ

BeitragSo 4. Aug 2013, 12:12

Zum dritten Mal nach 1992 und 1996 hat das Weingut Gunderloch aus Nackenheim vom Wine Spectator in New York, der wichtigsten Weinzeitschrift der Welt, 100 Punkte für eine Trockenbeerenauslese bekommen. Ausgezeichnet wurde die TBA aus der Lage Rothenberg in Nackheim des Jahrgangs 2001. Bereits in der Vergangenheit waren zwei Gunderloch-TBAs aus dieser Lage mit 100 Punkten bewertet worden. Gunderloch Estate ist das erste Weingut der Welt, das beim Wine Spectator diese Auszeichnung dreimal erhielt.

http://www.gunderloch.de/

"Das Weingut liegt in der Gemeinde Nackenheim (Bereich Nierstein) im deutschen Anbaugebiet Rheinhessen. Es wurde im Jahre 1890 vom Mainzer Bankier Carl Gunderloch (1846-1935) gegründet, dem Urgroßvater der heutigen Besitzerin. Er gilt als ein Pionier des Qualitätsweinbaus am Rhein. Heute wird der Besitz in fünfter Familiengeneration von Fritz Hasselbach und Agnes Hasselbach-Usinger geführt, die seit 1996 auch das Weingut Balbach Erben gepachtet haben. Die Weinberge umfassen 12,5 Hektar Rebfläche in den Einzellagen Pettenthal (Nierstein) und Rothenberg (Nackenheim). Sie sind zu 80% mit dem Riesling, sowie Silvaner, Grauburgunder, Weißburgunder, Scheurebe, Gewürztraminer, Dornfelder und Pinot Noir bestockt, die nach den Kriterien des naturnahen, ökologischen Weinbaus sehr schonend bearbeitet und gepflegt werden. Durch geringen Rebanschnitt wird der Ertrag auf maximal 50 Hektoliter je Hektar gesenkt. Auf chemischen Dünger wird schon seit Jahren verzichtet und chemische Herbizide sehr restriktiv eingesetzt.

Nach selektiver Lese, sanftem Keltern und schneller Mostklärung erfolgt die temperaturkontrollierte Gärung in Stahltanks mit einer Dauer von rund 80 Tagen. Obligatorisch ist ein langer Hefekontakt. Nach der Gärung reifen die Weine in 600-Liter-Fässern aus deutscher Eiche. Die trockenen Qualitätsweine und der fruchtige Kabinett tragen als Gutsweine nur den Namen des Weingutes. Ausschließlich die besten Weine wie Spätlese, Auslese, Beerenauslese und Trockenbeerenauslese werden unter der Lagenbezeichnung „Nackenheimer Rothenberg” vermarktet. Der deutsche Schriftsteller Carl Zuckmayer (1896-1977) lässt in seinem erstmals im Jahre 1926 aufgeführten Lustspiel „Der fröhliche Weinberg” die Figur des Jean Baptist Gunderloch auftreten, der in höchsten Tönen einen Riesling Spätlese Nackenheimer Rothenberg des Jahrgangs 1920 preist. Im Keller des Weinguts lagern sogar noch einige Flaschen dieses legendären Jahrhundertweins (Stand 2008). Das Weingut ist Mitglied im VDP (Verband deutscher Prädikatsweingüter)." W+


Letzten Montag war der Jungwinzer Johannes Hasselbach/Gunderloch in town und präsentierte Gereiftes und aktuelle 2012er im Rest. RUTZ. Initiator der Probe war Paul Truszkowski/Winevibes&Wine in Black und als Gastgeber fungierte Billy Wagner.

Das Weingut Gundloch war ja in den 90er das Aushängeschild für dt. Riesling in Amerika aufgrund der hohen Bewertungen durch den Wine Spectator. Der Export betrug seinerzeit 75%. In den letzten Jahren ist es allerdings ein bißchen still geworden rund um das Weingut. Ich habe in den vergangenen Jahren herausragende gereifte Weine verkostet, aber sehr selten aktuelle Rieslinge. Irgendwie ist das Weingut vom Radar verschwunden. Ich hab mich deswegen sehr gefreut als Paul zur dieser Probe im kleinen Kreis geladen hat. Übrigens, auch eine Fortsetzung der Verkostungsreihe Drunkenmonday von Nico Medenbach&Paul Truszkowski

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Johannes Hasselbach


Der Debut-Jahrgang von Johannes war 2010 incl. telefonischer Unterstützung von Papa Hasselbach. Er hatte zuvor BWL studiert und aufgrund der Krankheit des Vaters mußte er sich stärker im Betrieb engagieren. Klar, keine einfache Sache die großen Fußstapfen des Vaters auszufüllen, aber die Probe hat gezeigt, er ist auf einem guten Weg. Er probiert noch vieles aus, aber die Rieslinge "als wär´s ein Stück von mir" und "Im Weinberg vergoren" konnten mehr als überzeugen und zeigen schon eine erste eigene Handschrift.


2010 Pettenthal GG
Debut-Jahrgang von Johannes Hasselbach. 8g/RZ und 8,5% S. Eine prägnante fokussierte Mineralität im Bukett. Am Gaumen sehr verhalten und ich hab ihn viel, viel besser in Erinnerung. Ich vermute, er ist gerade in einer Verschlußphase. Es fehlt an Energie&Spannung&Druck und Finesse. Aber das wird schon.........


2011 Rothenberg GG
Präsentiert sich um einiges besser und offener als der Vorgänger. Schöne Frucht, Finesse und pointierte Mineralität im Hintergrund. Zeigt Spiel&Leichtigkeit mit vielversprechendem Tiefgang.


1997 Rothenberg Auslese trocken
Bewegender Duft........Felix "Schnutentunker" sprach gleich von "Tankstelle". JA, mir gefällt das.
Irre Länge&Tiefe, Eleganz und wir haben jetzt die Spannung, die ich beim 2010 vermisst habe. Straffe Struktur und immer noch eine vibrierende Säure&Mineralität. 13,5% und ohne Botrytis.
93/100



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2012 "Als wär´s ein Stück von mir"
Stammt von 2 Lagen und ist zwischen Ortswein und GG angesiedelt. Diverse Teilnehmer fühlten sich bezüglich der Stilistik an die Weine vom österr. Winzer Mahlberg erinnert. Schlank, präzise mit Grip und Trinkspaß.


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2011 Im Weinberg vergoren
Ein Pilotprojekt von Johannes und kommt glaube ich nicht in den Handel. Sehr limitiert die Produktion. Stammt aus der nördlichsten Parzelle im Rothenberg. Steilste Lage.
Der 11er und 12er waren mit die spannendsten Weine des Abends und zeigten eine eigene Handschrift. Hier haben wir einen echten Charakterwein. Mein Tischnachbar sprach von verbranntem Gummi&Teer und für mich war das Würze. In beide Weine muß man reinhorchen, drauf rumkauen, sich darauf einlassen......sie springen einen nicht an. Super-spannend.
91/100


2012 Im Weinberg vergoren
Noch sehr verhalten und unruhig im Moment. Wilde Nummer! Kaum Frucht, viel Würze, Fenchel. Alle waren begeistert.
Würde ich gerne in ein paar Jahren nochmals verkosten.


2012 Rothenberg Spätlese
Genialer Stoff. Flattert wie ein Schmetterling über den Gaumen. Ohne Botrytis, 110 Oechsle, 60g RZ und 8%.
Herrlich süffig und filigran.
93-94/100


1997 Rothenberg Auslese
Was für eine spielerische Eleganz. Im Nachgeschmack wirkt er fast schon trocken. 120g RZ.
Wunderbare Fülle, geschmeidig und irgendwie sexy. Viel zu jung. Ein Meisterwerk und unterstreicht auch eindrucksvoll die Klasse des Weingutes in den 90er.
95/100


2002 Rothenberg TbA
Getrocknete Rosinen, Nougat, Trockenfrüchte und sehr konzentriert. 200 Oechsle
Wirkt zu gereift.


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v.l.n.r. Johannes Hasselbach, me, Julia Klüber/Winevibes und Billy Wagner


Schön war´s..........DANKE Julia&Paul&Billy und Johannes.


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
Zuletzt geändert von BerlinKitchen am Mo 5. Aug 2013, 09:10, insgesamt 34-mal geändert.
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Gerald

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Re: Johannes Hasselbach im RUTZ

BeitragSo 4. Aug 2013, 12:59

http://www.gunderloch.de/


Schade nur, dass die Homepage so etwas von unaktuell ist, zum Beispiel werden die Ortsweine dort überhaupt nicht erwähnt. Ist mir rätselhaft, wie man heutzutage so etwas derart vernachlässigen kann :shock:

... und chemische Herbizide sehr restriktiv eingesetzt.


das klingt schon sehr nach dem üblichen "Winzerlatein", das mir persönlich doch ziemlich missfällt. "Sehr restriktiv" sagt ja überhaupt nichts aus und ist vermutlich eine nette Umschreibung, dass überall Herbizide verwendet werden. Abgesehen davon: gibt es eigentlich auch "nicht-chemische" Herbizide? :?

Grüße,
Gerald

P.S. Damit das nicht zu negativ klingt: die paar Weine von Gunderloch, die ich bisher probiert habe, haben mir überwiegend sehr gut gefallen.
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BuschWein

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Re: Johannes Hasselbach im RUTZ

BeitragMo 5. Aug 2013, 12:30

die nach den Kriterien des naturnahen, ökologischen Weinbaus sehr schonend bearbeitet und gepflegt werden.


und chemische Herbizide sehr restriktiv eingesetzt.


Und das ist by the way dann vollkommener Quatsch, naturnaher Weinbau, ökologischer Weinbau und restriktiver Einsatz von Herbiziden wird munter durcheinander geworfen. Mit Verlaub das ist PR-Dummgeschwätz und hilft niemandem weiter, weder dem Winzer, noch dem Kunden.
Armin
www.gutsweine.com

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Gerald

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Re: Johannes Hasselbach im RUTZ

BeitragMo 5. Aug 2013, 12:57

Martin hat zwar wein-plus zitiert, auf der Webseite von Gunderloch steht aber ungefähr dasselbe (vermutlich hat der w+ Redakteur dort "recherchiert").

Alle Weinberge von Gunderloch werden nach strengen Gesichtspunkten der Ökologie bewirtschaftet. Chemischer Dünger wird seit Jahren nicht mehr eingebracht und chemische Unkrautmittel werden nur sehr selten eingesetzt.


Das klingt für mich eben nach "Winzerlatein" (um nicht zu sagen eine Vera.... des Lesers/Kunden). Fehlt nur mehr der Hinweis, dass man "eigentlich biologisch arbeitet, aber sich aus verschiedenen Gründen nicht zertifizieren lassen möchte" :o

Grüße,
Gerald

P.S. Wenn die Webseite wenigstens ein bisschen gewartet würde, dann hätte man zumindest den übelsten Spam im Gästebuch (Link zu Pornoseiten etc.) entfernen können. ;)

http://www.gunderloch.de/gaeste.php

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