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Re: Rotweine Rheinhessen

BeitragVerfasst: Mi 13. Dez 2023, 20:17
von EThC
Ich übernachte häufiger mal im Hotel des Weinguts Immerheiser in Schwabenheim, wenn ich geschäftlich in Ingelheim bin, ab und zu esse ich auch im dazugehörigen Landgasthof Engel. Da habe ich auch schon das ein oder andere Glas des Weinguts probiert, das solide Basisqualitäten herstellt, die mich persönlich aber bis dato nicht so abgeholt haben, als daß ich mir mal ein ganzes Fläschchen gegönnt hätte, über das ich dann auch berichtet hätte. Die Weißen sind für meinen Geschmack in der Regel zu zuckerschwanzig, die ambitionierteren Spätburgunder etwas zu vordergründig geholzt. Das Weingut taucht in der Weinnerdwelt überhaupt nicht auf, das liegt wohl auch daran, daß man die Weine ausschließlich ab Hof kaufen kann, den Vertrieb über Händler gibt es nicht; die Sachen werden überwiegend von regionalen Stammkunden, einigen Gasthöfen sowie den Gästen der eigenen Restauration gekauft, scheint problemlos zu funktionieren. Bei der letzten Übernachtung bekam ich beim Bezahlen -wohl weil Vorweihnachtszeit ist- noch ein kleines Fläschchen Spätburgunder geschenkt, eine gute Gelegenheit, das Weingut hier mal zu erwähnen:

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Re: Rotweine Rheinhessen

BeitragVerfasst: Do 14. Dez 2023, 14:45
von UlliB
EThC hat geschrieben:Ich übernachte häufiger mal im Hotel des Weinguts Immerheiser in Schwabenheim, wenn ich geschäftlich in Ingelheim bin, ab und zu esse ich auch im dazugehörigen Landgasthof Engel. Da habe ich auch schon das ein oder andere Glas des Weinguts probiert, das solide Basisqualitäten herstellt, die mich persönlich aber bis dato nicht so abgeholt haben, als daß ich mir mal ein ganzes Fläschchen gegönnt hätte, über das ich dann auch berichtet hätte. Die Weißen sind für meinen Geschmack in der Regel zu zuckerschwanzig, die ambitionierteren Spätburgunder etwas zu vordergründig geholzt.

Tatsächlich kenne ich ein paar Weine von Immerheiser, die hatte ich wie du auch im Landgasthof Engel im Glas. Deine Einschätzung teile ich - solide, aber nichts, worüber es sich groß lohnen würde, etwas zu schreiben.

Wenn du mal wieder in Schwabenheim bist: vom Engel aus gesehen gewissermaßen am anderen Ende des Ortes gibt es das Weingut Margaretenhof, mit angeschlossenem Restaurant - die Küche dort habe ich in recht guter Erinnerung, das ist jetzt allerdings auch schon wieder ein paar Jahre her. Sehr schöne Terrasse im Grünen, wenn's mal wieder wärmer ist... Insbesondere die Weißweine fand ich da ansprechender als bei Immerheiser, aber vermutlich ist das auch nicht gerade das, was dich abholt. Aber einen Versuch wär's vielleicht mal wert.

Gruß
Ulli

Re: Rotweine Rheinhessen - Weingut Wasem Doppelstück

BeitragVerfasst: Mi 14. Feb 2024, 22:18
von icedtea
Außer der Reihe habe ich mal am Mittwoch Wein im Glas; Nummer 5 der Supermarktkiste:

2020er Ingelheimer Sonnenhang Spätburgunder Trocken von Wasem Doppelstück in Ingelheim mit 13 Vol%.

Dieses Weingut zweier Schwestern mit Weinhotel darf man nicht verwechseln mit dem Weingut Wasem, dass in meinem Weinführer steht. Ich gebe zu; beim Kauf war mir das nicht bewusst.

Im Duft überlagert ein leicht muffiger Eindruck die Piemontkirsche; nochmal den Kork getestet, der in der Tat auch leicht müffelt. Ich lasse jetzt erst mal Luft an das Ganze, um zu schauen, ob sich da was retten lässt.

Lüften hilft, auch wenn ich nicht glaube, dass der Müffler (kein richtiger Korkschmecker glaube ich) den Wein nochmal ganz "freilässt".

Immerhin wird die Kirsche im Duft klarer und am Gaumen geht es auch eher in Richtung Sauerkirsche mit einem robusten Säuregerüst und einem Hauch Schwarztee.

Ohne die Beeinträchtigung würde ich vermuten, dass der Wein in zwei Jahren recht interessant sein dürfte, so ist er nach dem Jauch-Riesling eher die zweite Enttäuschung des Probierpakets.

Morgen ist Pause; am Freitag werde ich die letzte Flasche aus dem Supermarktkauf folgen lassen.

Gehabt euch wohl und Grüße
Sascha

Re: Rotweine Rheinhessen

BeitragVerfasst: Sa 30. Mär 2024, 21:53
von Bernd Schulz
Diesen bemerkenswerten :twisted: Spätburgunder habe ich heute früh zwecks Erstellung einer Sauce zur Wildschweinschulter (die es mittags ohne Weinbegeleitung gab, da ich nachmittags noch arbeiten wollte/musste) geöffnet. Gerade habe ich dann auch mal ein Schlückchen probiert:

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Von der Mutter einer Schülerin, die mir die Flasche als Weihnachtspräsent verehrt hatte, hatte ich im Vorjahr zu Weihnachten das Kleine Kreuz von Rings bekommen. Womit ich danach diesen in Piesport (!) abgefüllten rheinhessischen Gruselrotwein verdient habe, ist und bleibt mir unklar... :?

Um das zuvor scharf angebratene Wildschwein länger darin zu schmoren, war der Wein allerdings eben wegen seiner Restsüße nahezu perfekt. Der eine oder andere wird es nicht glauben, aber in Kombination mit Wildgewürz, getrockneten Steinpilzen und Knoblauch ergab sich ein wunderbarer Geschmack - ich freue mich schon auf die zweite Portion, die ich morgen genießen werde!

Re: Rotweine Rheinhessen

BeitragVerfasst: Sa 30. Mär 2024, 23:06
von EThC
Bernd Schulz hat geschrieben:Um das zuvor scharf angebratene Wildschwein länger darin zu schmoren, war der Wein allerdings eben wegen seiner Restsüße nahezu perfekt. Der eine oder andere wird es nicht glauben, aber in Kombination mit Wildgewürz, getrockneten Steinpilzen und Knoblauch ergab sich ein wunderbarer Geschmack
...kann ich bestätigen, der ein oder andere Gruselwein (nicht jeder!) liefert als Kochwein vorzügliche Ergebnisse!

Re: Rotweine Rheinhessen

BeitragVerfasst: Sa 30. Mär 2024, 23:35
von Bernd Schulz
EThC hat geschrieben:...kann ich bestätigen, der ein oder andere Gruselwein (nicht jeder!) liefert als Kochwein vorzügliche Ergebnisse!


Da bin ich erleichtert, denn für viele Weinenthusiasten gilt ja die Maxime, dass nur mit einigermaßen hochwertigen Weinen gekocht werden darf. Für mich kommt es dagegen sehr auf das jeweilige Gericht und den jeweiligen Gruselwein an - im vorliegenden Fall gab die Restsüße der Sauce genau die passende Rundheit, und angesichts der langen Schmorzeit ging es auch nicht um vorhandene oder abwesende Komplexität. Allerdings muss ich zugeben, dass die Kocherei mit dem restsüßen Spätburgunder unter dem Motto "Versuch macht kluch" erfolgt ist - ich konnte nur vermuten, aber nicht wissen, dass sich der Wein mit dem etwas herben Geschmack des Wildschweinfleischs so raffiniert ergänzen würde....

Re: Rotweine Rheinhessen

BeitragVerfasst: So 31. Mär 2024, 00:15
von EThC
Bernd Schulz hat geschrieben:Allerdings muss ich zugeben, dass die Kocherei mit dem restsüßen Spätburgunder unter dem Motto "Versuch macht kluch" erfolgt ist
...das war bei mir letztlich auch nicht anders. Im Laufe der Jahre habe ich ein gewisses Gespür dafür entwickelt, welcher Wein für gar nichts geeignet ist und für was man die für geeignet befundenen Restanten verwenden kann. Ich habe sogar zeitweilig bis zu 4 verschiedene Flaschen im Kühlschrank, die jeweils "Cuvées" aus einigermaßen gleichartigen Weinen enthalten, die ich dann für Kochzwecke zusammenschütte...