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Re: Seehof

BeitragVerfasst: So 10. Mai 2020, 11:07
von EThC
Bernd Schulz hat geschrieben:Wir drücken uns zwar recht unterschiedlich aus ;) , aber ich bin/war ebenfalls der Meinung, dass es sich um einen richtig schönen Wein mit einem sehr guten PLV handelt(e). Es ist doch immer erfreulich, wenn man eine gewisse Einigkeit konstatieren kann..... :)

...ich werd' den 17er auch heute nochmal nachbestellen, ist für Sommer auf der Terrasse, wenn man's nicht ganz so überkandidelt haben will, einfach richtig gut und preislich auch mehr als im Rahmen!
Ralf Gundlach hat geschrieben:Ich habe während des Studiums in einem Wohnheim gearbeitet, in dem auch Menschen mit Down-Syndrom lebten. Durch die Bank wunderbare, eigensinnige ( das war durchgängig) und teilweise richtig kreative Menschen.

Viel Erfahrung habe ich diesbezüglich nicht, in meinem zarten Alter von ca. 8 bis 9 Jahren gab es in der Nachbarschaft einen Jungen mit Down-Syndrom (was damals nicht so genannt wurde), der dann aber in dieser Zeit gestorben ist. Und im Kinderhort meiner Tochter gibt es ein Mädchen mit Trisomie 18, das ist leider nochmal eine ganz andere Nummer. Aber auch dieses Mädchen führt dennoch -soweit ich das von relativ außen beurteilen kann- ein lebenswertes Leben...

Re: Seehof

BeitragVerfasst: Do 11. Jun 2020, 21:39
von EThC
Von der Westhofener Lage „Morstein“ sind vor allem die „Großen Gewächse“ der VDP-Granden Wittmann und Keller bekannt, aber nur gut 24 ha der insgesamt 180 ha großen Lage sind vom VDP entsprechend klassifiziert. Ein etwas größerer Teil geht dann noch als „VDP-Erste Lage“ durch, wird aber auf den Etiketten mit anderen EL’s aus Westhofen vermanschelt und somit nur „Westhofen aus VDP-Erste Lagen“ genannt (wer auch immer sich diesen Schmarr’n hat einfallen lassen). Winzer, die nicht im VDP sind, dürfen aber ganz legal den kompletten Lagennamen verwenden, wenn einfach die Trauben von dort kommen (bzw. gemäß EU-Reglement zu mindestens 85 %). Daß es in dieser Riesen-Lage auch ganz schlimme Ecken gibt, in der man eigentlich nur Faßwein herstellen kann, denke ich eher nicht, es wäre aber interessant zu wissen, was genau die Unterteilung in GL / EL bzw. „gar nix“ beim VDP begründet. Und mich würde auch interessieren, woher genau aus der Lage die Trauben dieses Morsteins kommen, der uns heute außergewöhnlich gut gefallen hat:

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Re: Seehof

BeitragVerfasst: Sa 11. Jul 2020, 18:09
von stollinger
steig ich auch mal in die allgemeinen Lobeshymnen auf die Familie Fauth ein. Direkt nach dem Öffnen hat der Wein total nach Brathähnchen gerochen, das war mir neu. Zusammen mit einem Hauch Hefeteig war das aber recht unmittelbar verflogen.

Weingut Seehof - Westhofener Riesling "vom Kalkstein" - trocken 2017:

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Hat eine schöne Frische und einen leichteren Charakter, ob wohl die Frucht recht reif ist. Trinkt sich ganz angenehm und unkompliziert, bietet aber auch was zum Entdecken. Für 8,70 € ist das ausgesprochen gut, mit 12 - 12.5% Alkohol wäre es mir noch lieber, aber man kann ja nicht alles erwarten.

Grüße, Josef

Re: Seehof

BeitragVerfasst: So 27. Sep 2020, 18:21
von EThC
...wenn man ihn 8 Tage offen stehen läßt, ist er eigentlich ganz gut, aber dennoch werde ich kein 18er-Fanboy!

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Re: Seehof

BeitragVerfasst: So 18. Okt 2020, 20:52
von amateur des vins
Jetzt hätte ich doch fast vergessen, wie angekündigt meine Ersteindrücke aus 2019 zu posten. Anfang Oktober hatte ich im Glas:

Seehof, Morstein Alte Reben 2019

Ziemlich blaß mit leicht grünlichem Schimmer.
Nase vorwiegend mineralisch, aber ein wenig undefinierbare weiße Frucht verleiht dem Ganzen etwas leicht Spielerisches. ...und dann kommt der "Morstein-Dreck" und bringt einen Korb voller dunkler Kräuter und vereinzelte Tannenzapfen mit. Sehr ausgewogen und doch faszinierend spannend.
Am Gaumen mit weichem, nicht ganz trockenen Antrunk leicht auf der hedonistischen Seite. Auch hier fast keine Frucht; am ehesten unreife Nashi oder so...
Mit etwas Verzögerung setzen sich dann Mineralik und Würze durch und verleihen mehr Kontur. Der lange Abgang wird von einer milden Kräuterherbe getragen.

Seehof, Morstein Weißer Burgunder R 2019

Deutliche Schwefelreduktion. Nicht so krass wie bei z.B. Knewitz, aber auch nicht ganz unauffällig. Und viel mehr ist da auch nicht: Keine erkennbare Frucht, etwas Holz (Vanille), und noch etwas weniger Mineralik und Grapefruit. Mit der Zeit ein Hauch erdig/rauchig.
Am Gaumen deutlich interessanter: zitrisch (reife Kumquat, Limette); frische Säure. Auch hier erdig und kräuterig.
Im Abgang spannendes kleines Bitterle (Weißes v.d. Grapefruit; getr. Oregano); lang.

Wenn Nase und Gaumen nicht auf Augenhöhe sind, ist es oft die Nase, die selbige vorne hat. Die ist hier auch schön, aber dies ist ein seltenes Beispiel, wo der Gaumen deutlich spannender ist. Sehr schön!

Ich hatte zunächst auch deshalb nicht gleich geschrieben, weil ich diesen leichten Süßeeindruck nicht einordnen konnte. Wie RZ wirkte es nicht, aber wie diese "Glycerid-Süße" einiger 2018er auch nicht. Ich habe das Weingut angeschrieben, und wie früher schon hatte ich am nächsten Morgen die Antwort von Florian Fauth persönlich! 8-)
Ich erlaube mir zu zitieren:
Florian Fauth hat geschrieben:Der RZ ist bei beiden Weinen unter 3 g/l.....die süßlichen Reflexe können natürlich auch durch den Alkohol kommen. Insgesamt sind sie natürlich noch sehr jung und noch nicht im Gleichgewicht.
Der Jahrgang 2019 brachte eine eher kühle und mineralische Aromatik mit einem sehr kraftvollen Mundgefühl und toller Dichte, wie es sonst mehr in warmen Jahren wie z.B. 2011 gibt ....dies macht den Jahrgang sehr spannend.

Ich bin ja ein Fan dieser beiden Weine und verfolge sie seit einigen Jahren. Die 2018er fand ich weniger gelungen, aber es zeichnet sich ab, daß das ein Ausreißer war. Jedenfalls machen die 2019er mir deutlich mehr Spaß, mit ein wenig Fülle, aber großer Frische und ohne komische Fehltöne. Wenn das archetypisch für den Jahrgang sein sollte, müßte ich meine diesmal reduzierten Käufe womöglich noch ein wenig aufstocken, denn die Charakteristik gefällt mir ziemlich gut.

Re: Seehof

BeitragVerfasst: So 18. Okt 2020, 21:27
von EThC
amateur des vins hat geschrieben:Ich bin ja ein Fan dieser beiden Weine und verfolge sie seit einigen Jahren. Die 2018er fand ich weniger gelungen, aber es zeichnet sich ab, daß das ein Ausreißer war. Jedenfalls machen die 2019er mir deutlich mehr Spaß, mit ein wenig Fülle, aber großer Frische und ohne komische Fehltöne. Wenn das archetypisch für den Jahrgang sein sollte, müßte ich meine diesmal reduzierten Käufe womöglich noch ein wenig aufstocken, denn die Charakteristik gefällt mir ziemlich gut.

...so langsam wird mir 19 auch sympathisch. Allemal schöner als 18, aber ob ich mir da signifikant mehr kaufen soll, da hegte ich noch einige Zweifel. Mal sehen...

Re: Seehof

BeitragVerfasst: So 18. Okt 2020, 23:27
von nahebub
amateur des vins hat geschrieben:Ich bin ja ein Fan dieser beiden Weine und verfolge sie seit einigen Jahren. Die 2018er fand ich weniger gelungen, aber es zeichnet sich ab, daß das ein Ausreißer war. Jedenfalls machen die 2019er mir deutlich mehr Spaß, mit ein wenig Fülle, aber großer Frische und ohne komische Fehltöne. Wenn das archetypisch für den Jahrgang sein sollte, müßte ich meine diesmal reduzierten Käufe womöglich noch ein wenig aufstocken, denn die Charakteristik gefällt mir ziemlich gut.


Vielen Dank für deine Eindrücke Karsten! Ich bin auch großer Fan von den Seehof Weinen, habe die AR noch bis 2010 zurück. Den Kabi finde ich auch sehr gelungen, den WB R mag ich auch sehr :D Aber auch die Scheurebe, sowohl in der trockenen als auch in der (Edel-)süßen Version, finde ich klasse. Ich war letzte Woche vor Ort und habe mich noch mit Florian Fauth unterhalten können, leider hatte ich nicht soo viel Zeit. Die Ernte 2020 war, bis auf letzte Trauben der Scheurebe für die Auslese, bereits eingefahren. Auch 2020 scheint wieder ein sehr gutes Jahr bei Fauths zu werden. Die Trauben waren wohl sehr gesund und die kühlen Nächte sorgten für die entsprechende Säure und Aromenentwicklung. Florian Fauth ist vom 2019 ziemlich begeistert! Leider habe ich bis auf den Kabi, über mehrere Tage getrunken und sehr gut entwickelt mit ca. 37 gr. Restzucker, noch nichts probiert.

Re: Seehof

BeitragVerfasst: Mo 26. Okt 2020, 19:41
von EThC
...hier noch der klar nicht reduktive 16er:

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Re: Seehof

BeitragVerfasst: So 27. Dez 2020, 15:04
von EThC
Da in letzter Zeit aus unerfindlichen Gründen kaum mehr größere Runden stattfinden, bei denen es sich menüfolgebedingt auch lohnt, am Ende der Gänge ein Süßkram-Fläschchen aufzumachen, ist es nun schon einige Zeit her, daß ich sowas unter die Leute bringen konnte. Am holy Nachmittag war’s dann aber mal wieder soweit:

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Re: Seehof

BeitragVerfasst: So 27. Dez 2020, 15:08
von amateur des vins
Für Trockenstoff aber auch. :idea: