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Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Fr 4. Nov 2016, 13:21
von Bradetti
Naja, leider habe ich wohl als Letzter hier im Weinforum nun auch bemerkt, dass Behringer & Sohn (http://www.erstelagen.de) den Weinhandel aufgegeben haben.

Damit ist die Quelle zwar glaubwürdig, aber eben versiegt....!

ABER: Herr Behringer hat mir die (durchaus sehr interessante) Restpostenliste geschickt.

Diese kann ich ja in der Diskussion "Preisnachlässe und Sonderangebote" mal reinkopieren. Da sind durchaus Schnäppchen drin....

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Fr 4. Nov 2016, 13:42
von Leo
Schade, dann müssen wir uns wohl schon um die 2016er Abtserde bemühen.Laut Info sind die Trauben dafür am 1.11. in die Kelter gekommen und schauen verdammt einladend aus ( Speial-Info für B.S.: bestimmt über 9o Grad ;) ;)

Gruß Leo

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Mo 28. Nov 2016, 11:04
von Bradetti
Hallo Ihr Genießer,
nachdem ich die letzten Monate immer mal bei GG-Schnäppchen von Keller zugegriffen habe, aber letztlich ja noch nie ein Keller-GG genossen habe (also mehr auf Verdacht gekauft…)
so war es am Wochenende soweit und ich habe meine ersten GG´s von Keller getrunken. Aufgrund der Vergleichbarkeit in der Stilistik habe ich den gleichen Jahrgang genommen.

2012 Hubacker GG
Schöne (recht dominante) Frucht aus Pfirsich, Birne, Aprikose, Wiesenblumen (?), zarte Kräuter. Die Mineralik ist präsent, hält sich aber weitestgehend zurück. Erst beim Abgang schlägt sie sehr schön durch.
Der Hubacker hat eine ungeheure Saftigkeit, Kraft, Extrakt. Ein Wein der den kompletten Mund ausfüllt, überschwemmt, und das in einer Aromenbreite – Wahnsinn.
Der Wein trinkt sich richtig toll, hat aber sicher die Anlage noch einige Jahre im Keller zu verbleiben. Eine deutliche Steigerung zum „von der Fels“ !
Der Wein ist – Entschuldigung – saulecker!
Ich gebe hier 97 Punkte!
Kurzfazit: „Kraft und Saft“ – ein sich durch Blumen- & Obstwiesen schlängelnder Fluss…

2012 Kirchspiel GG
Das Kirchspiel kommt ganz anders daher – recht verhaltene Nase, grundsätzlich aber kühl, mineralisch geprägt mit Zitrusnoten, nasse Steine.
Der Wein ist bei weitem nicht so breit aufgestellt wie der Hubacker, sondern viel geradliniger, fokussierter, klar und präzise und trocken-mineralischer! Sehr ordentliche Säure und im Abgang salzig.
Dieses Kirchspiel ist fordernder als der Hubacker, verlangt dem Genießer bissel mehr ab.
Ich gebe hier 96 Punkte!
Kurzfazit: „Kraft und Stein“ – ein kristallklarer Gebirgsbach….

Ich hoffe ich werde von euch jetzt nicht als „Lobenberg-Jünger“ wahrgenommen weil ich so hoch bewerte, aber in meiner persönlichen Skala sind diese beiden Weine einfach so hoch angelegt.
Der eine Punkt Unterschied ist einfach nur meinem persönlichen Geschmack geschuldet. Der Hubacker hat mir einen Tick besser gefallen.
Ich dachte ehrlicherweise, dass die GG´s von Keller durch den (seit Jahren stattfindenden) Medienhype mit tollen Bewertungen einfach zu hoch gejubelt wurden. Umso erfreulicher war es für mich am Wochenende, dass
ich diese Bewertungen echt unterstreichen muss. Hätten mir diese beiden Weine gar nicht zugesagt, hätte ich nun einen Großteil davon verkauft und mir nur einige wenige Flaschen behalten, einfach nur um zu sehen
wie sich die Weine über die Jahre weiterentwickeln.

Also kurzum: Ich bin recht beeindruckt :!:

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Mo 28. Nov 2016, 22:24
von Leo
Hallo Bradetti,

ich selbst bin wahrlich keine Schnäppchenjägernatur, freue mich aber mit Dir über Deine offenbar sehr überzeugenden Neuzugänge an Kirchspiel und Hubacker aus 2012. Ich kann es gar nicht begreifen, daß jemand ohne Not ( oder doch ? ) solch großartige Weine aus der Hand gibt, aber das soll nicht mein Problem sein.

Ich bevorzuge immer den direkten Bezug vom Weingut oder vom seriösen Handel, wo ich sicher sein kann, daß die Weine optimal temperiert gelagert werden ( z.B. PdP ).

Deine Punktevergabe für Hubacker und Kirchspiel ist in meinen Augen jeweils um 2 Punkte zu hoch, denn ich kenne ja auch noch die Steigerungsformen, die da Abtserde, Morstein und G-Max heißen. Da könnte es mit der 1oo Punkte Skala schnell sehr knapp werden.....

Daß die Keller-Weine in der Öffentlichkeit sehr im Mittelpunkt stehen, dürfte wohl mehr ihrer Qualität als dem Medieninteresse ihrer Erzeuger zuzuordnen sein. Bei welcher VDP-Veranstaltung, bei welchem " Weinevent" von " Feinschmecker", " Falstaff" oder "Vinum" bekommt man ein Mitglied der Familie mal zu Gesicht ?

Ich bilde mir ein, die Antwort zu wissen: die arbeiten lieber im Weinberg. Ich war mehrfach im Weingut, um mir meine Bestellungen selbst abzuholen und hatte stets den Eindruck, daß hier alle an einem Strang ziehen. Da sitzt der Chef selbst auf dem Schmalspurtraktor und die Chefin lädt den Kunden die Weine ins Auto ein.
Ach ja, und eine wirklich schöne und gepflegte Toilettenanlage ( mit vielen ausgestellten leeren Flaschen toller
Spitzenweine im Vorraum) haben sie auch.......

Gruß Leo

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Di 29. Nov 2016, 21:37
von Bradetti
Hallo Leo, danke für dein Feedback.
Die 2012er Abtserde hab ich auch noch. War mir aber zu schade 3 Flaschen an einem Wochenende zu köpfen, wenngleich es für den Vergleich reizvoll gewesen wäre.

Morstein hab ich nur den 09er. Gekauft ist alles aus seriösen Quellen.

Bezüglich Bepunktung:
In meinem Punktesystem wird der GMax nie stattfinden. Von daher sehe ich als mögliche Steigerung in der Tat nur Abtserde und Morstein. Aber den 2012er Hubacker fand ich einfach phänomenal....

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Sa 3. Dez 2016, 22:06
von Sigbert
[quote="Leo"]

"Daß die Keller-Weine in der Öffentlichkeit sehr im Mittelpunkt stehen, dürfte wohl mehr ihrer Qualität als dem Medieninteresse ihrer Erzeuger zuzuordnen sein. Bei welcher VDP-Veranstaltung, bei welchem " Weinevent" von " Feinschmecker", " Falstaff" oder "Vinum" bekommt man ein Mitglied der Familie mal zu Gesicht ?

Ich bilde mir ein, die Antwort zu wissen: die arbeiten lieber im Weinberg. Ich war mehrfach im Weingut, um mir meine Bestellungen selbst abzuholen und hatte stets den Eindruck, daß hier alle an einem Strang ziehen. Da sitzt der Chef selbst auf dem Schmalspurtraktor und die Chefin lädt den Kunden die Weine ins Auto ein."

Hm, Leo, ich glaube schon, dass der Chef sehr großen Wert auf Kritiker-Bewertungen legt. Ich kenne kein anderes deutsches Spitzenweingut, dass so offensiv mit hohen Kritiker-Bewertungen wirbt. Ist schon etwas komisch ...

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Sa 31. Dez 2016, 12:42
von Gast1
Bürgel Großes Gewächs, Spätburgunder „Felix“ 2005

Seit langem der beste Spätburgunder, den ich im Glas hatte. Zu den Resten der Weihnachtsgans genossen. Purpurne jugendliche Farbe. Am Gaumen Substanz und Struktur und doch so fein. Mineralisch, ein wenig Rauch, alles sehr harmonisch zusammengeführt, schwarze Beeren bei animierender Frische. Jetzt wahnsinnig schön zu trinken und dennoch könnte weitere Lagerung für noch mehr Komplexität und Klasse sorgen. Aktuell 93 Pkte mit Chance auf richtigen Drogenbereich später.

Viele Grüsse
Christian

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Sa 31. Dez 2016, 12:47
von Gast1
Nachtrag:

Eigentlich schade, dass man davon nichts mehr erwerben kann. Vielleicht sollte Klaus Peter Keller einen Teil der Produktion zurückhalten und erst bei entsprechender Reife freigeben und verkaufen.

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Mo 31. Jul 2017, 11:14
von Bradetti
Am Wochenende im Glas:

2013 Westhofener Kirchspiel GG

Kurz und knapp: Schöne präsente Säure, exotische und heimische Frucht, schöne Mineralik, hat Zug und hält noch viele Jahre durch.

Im Vergleich zum 12er Kirchspiel (Ende 2016 verkostet - siehe weiter oben im Thread) aber doch etwas hinter den Erwartungen zurück geblieben. Im Vergleich war der 13er irgendwie breiter, nicht so glasklar wie beim 12er die Assoziation zu Gebirgsbachwasser. Aber vielleicht war der 12er ja eine schlechte Flasche :P

Für den 13er gebe ich 93 Punkte.

Re: Weingut Keller

BeitragVerfasst: Di 8. Aug 2017, 18:39
von Moselglück
Kann jemand etwas zu diesem Wein sagen?

Keller - Riesling „von der Fels” trocken 2016

Irgendwann muss ich auch ja mal einen KP Keller trinken, bisher war Rheinhessen nichts für mich.... ;)

Gruß,

Daniel